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Indsutrieanzeiger 03.2021

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TECHNIK & WISSEN «<br />

Dort benötigen wir die Flexibilität von Stücklisten,<br />

die zwar noch nicht auskonstruiert sind, es aber dennoch<br />

zulassen, dass beispielsweise Langläufer bereits<br />

vorab freigegeben werden können“, so Maucher.<br />

Darüber hinaus sollte das neue ERP-System es<br />

ermöglichen, Sonderteile, also Artikel mit individueller<br />

Ausprägung, nicht im Artikelstamm anlegen zu<br />

müssen, um den Datenpflege- und Inventuraufwand<br />

auf die tatsächlich wiederverwendeten Teile zu beschränken.<br />

Nach Prüfung des Marktangebots für einzelfer -<br />

tigerspezifische Software entschied sich der Sondermaschinenbauer<br />

für das durchgängige Projektmanagement-ERP-System<br />

ams.erp des Software- und<br />

Beratungshauses AMS.Solution. Das System wurde<br />

nach einer Umsetzungszeit von sechs Monaten an<br />

einem Tag komplett livegeschaltet. Einen Parallelbetrieb<br />

für eine Übergangszeit gab es nicht.<br />

Kürzere Durchlaufzeiten mit ams.erp<br />

Zuvor erhielt die Fertigung bei dem Maschinenbauer<br />

eine Stückliste aus der Konstruktion, prüfte diese und<br />

gab die Informationen auf Papier in den Einkauf weiter.<br />

Im Einkauf wurden die Angaben auf dem Zettel<br />

dann ins System eingepflegt und daraus eine Bestellung<br />

generiert. Nun erstellt die Konstruktion eine<br />

Stückliste in ams.erp und gibt sie elektronisch frei.<br />

Der Produktionsleiter hat die Stückliste direkt auf<br />

seinem Rechner, generiert daraus die Produktionsanforderungen,<br />

die dann wiederum vom System in den<br />

Einkauf weitergeleitet werden, wo die Bestellungen<br />

erfolgen. „Dieser papierlose und transparente Prozess<br />

in einem durchgängigen System ist viel schneller und<br />

sicherer. Es gibt weder Übertragungs- noch Schreibfehler.<br />

Damit haben sich die Durchlaufzeiten und die<br />

Kosten signifikant reduziert“, bilanziert Maucher.<br />

Ein weiterer Pluspunkt ist laut des Einkaufsleiters<br />

die Möglichkeit der Kapazitätsplanung, vor allem der<br />

Grobplanung. „Wir müssen Aussagen dahingehend<br />

treffen können, ob wir zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

noch eine Maschine bauen können oder nicht.<br />

Die Kapazitätsplanung besprechen wir jede Woche<br />

und schauen, wo noch Luft ist und wo wir eventuell<br />

Arbeitsgänge schieben können“, erläutert der Projektleiter.<br />

Nun können im ERP-System auch Angebote, die<br />

noch keine Aufträge sind, in die Planung einbezogen<br />

werden. So könne man in der Kapazitätsauswertung<br />

mithilfe von Dashboards schnell erfassen, ob ein<br />

angedachter Liefertermin überhaupt zu halten sei.<br />

Ebenso ist die Geschäftsleitung in der Lage, eigene<br />

Reports im ERP-System zu erstellen und so die aktuellen<br />

Umsatzzahlen und etwaige Zahlungsrückstände<br />

stets im Blick zu halten.<br />

Für den Holzbearbeitungsmaschinenproduzenten<br />

liefert die Implementierung der ERP-Software die<br />

notwendige Flexibilität bei der Gestaltung der<br />

Konstruktionsabläufe, insbesondere im<br />

Umgang mit Stücklisten, und gibt zudem<br />

bewährte Standardprozesse vor. Dies<br />

empfindet Maucher weder als Widerspruch<br />

noch als Einschränkung, sondern<br />

vielmehr als Leitplanke: „Ein<br />

Sondermaschinenbauer wie wir definiert<br />

sich in meinen Augen nicht über<br />

die Eigentümlichkeit seiner Prozesse,<br />

sondern über die konstruktive Besonderheit<br />

und die individuelle Qualität seiner Produkte.“<br />

Baljer & Zembrod konnte seit der Implementierung<br />

von ams.erp umsatzmäßig um 15 % zulegen,<br />

bei gleichbleibender Mitarbeiterzahl, heißt es. Im<br />

Vergleich zu anderen Sondermaschinenbauern sieht<br />

Sascha Maucher das Unternehmen an dieser Stelle<br />

sehr schlank aufgestellt.<br />

Die ERP-Software spielt Maucher zufolge auch in<br />

den Überlegungen für künftige Szenarien eine entscheidende<br />

Rolle: Sofern die Maschinenbetreiber zustimmen,<br />

werden alle Anlagen standardmäßig mit<br />

Zugängen für die Fernwartung ausgeliefert. Perspektivisch<br />

sollen die erfassten Maschinendaten in<br />

ams.erp eingespielt werden, um dort beispielsweise<br />

Service-Workflows wie die Benachrichtigung von<br />

Mitarbeitern oder die automatische Bestellung von<br />

Ersatzteilen in Gang zu setzen. Mit dem ams-Produktkonfigurator<br />

sieht Maucher zudem eine Möglichkeit,<br />

die Angebotserstellung künftig zu beschleunigen.<br />

www.ams-erp.com<br />

Bild: Baljer & Zembrod<br />

Die Anforderungen: Baljer & Zembrod<br />

produziert Holzbearbeitungsmaschinen<br />

für jeden Kunden in Losgröße 1. Außerdem<br />

wichtig: Eine nahtlos funktionierende<br />

Schnittstelle zur Konstruktion.<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Die Konstruktion erstellt eine<br />

Stückliste in ams.erp und gibt sie<br />

elektronisch frei. Der Produk -<br />

tionsleiter generiert daraus die<br />

Produktionsanforderungen,<br />

die das System an den<br />

Einkauf weiterleitet.<br />

Industrieanzeiger » 03|2021 55

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