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Indsutrieanzeiger 03.2021

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der kleinsten Änderung der<br />

Kammer hätte eine<br />

neue Sondermaschine<br />

angeschafft<br />

werden müssen. „So<br />

entschlossen wir uns entgegen<br />

unserer Auffassung, dass<br />

die Anforderung für eine Universalmaschine<br />

eigentlich zu speziell sei, genau in<br />

diesem Marktsegment weiter zu suchen“,<br />

berichtet Gräf.<br />

Aufgrund bisheriger Erfahrungen mit<br />

einer Werkzeugmaschine mit Flachführungen,<br />

die im Führungsbereich sehr stabil<br />

war, sollte die neue Maschine wiederum<br />

die gleichen baulichen Voraussetzungen<br />

erfüllen. „Schnell stellten wir allerdings<br />

fest“, so Gräf, „dass es zumindest<br />

auf dem europäischen Markt keine Maschine<br />

mit Flachführungen mehr gab. Die<br />

einzige Möglichkeit wäre eine Neuanschaffung<br />

des alten Modells gewesen,<br />

einer Maschine mit 20 Jahre alter Technik,<br />

zu einem utopischen Preis und das<br />

mit dem bekannt hohen Nacharbeitsaufwand.“<br />

Obwohl bei Hofmann die Meinung<br />

vorherrschte, Flachführungen seien Rollenführung<br />

überlegen, testete man eine<br />

5-Achs-Universalmaschine des Typs G550<br />

von Grob, die mit hochwertigen Rollenführungen<br />

und einer Option für überlange<br />

Werkzeuge ausgestattet war.<br />

Spindel liefert Top-Oberflächen<br />

Da bei Grob die Z-Achse nicht aus der<br />

Führung herausfährt, spielt es keine Rolle,<br />

in welcher Achsposition sich die Spindel<br />

gerade befindet. Der Abstand von Spindelnase<br />

zu Führung bleibt konstant. Der<br />

Spindelstock wird mit je drei Führungsschuhen<br />

pro Führungsschiene geführt,<br />

was ein Durchbiegen des Spindelstockes<br />

verhindert und konstante Stabilität über<br />

den kompletten Verfahrbereich in Richtung<br />

der Werkzeugachse gewährleistet.<br />

Gepaart mit der Grob-eigenen Spindeltechnologie,<br />

hat das zur Folge, dass die<br />

hergestellten Oberflächen eine sehr hohe<br />

Güte erreichen. Ein für die Bearbeitung<br />

bei Hofmann wichtiger Aspekt, weil zum<br />

einen tief in die Taschen gefahren wird<br />

und zum anderen eine hoch genaue Oberflächenqualität<br />

erforderlich ist.<br />

Bei den<br />

Tests überzeugte<br />

die G550 in erster Linie<br />

mit ihrem schlüssigen Maschinenkonzept.<br />

Durch die horizontale<br />

Spindel und die Möglichkeit, das<br />

Werkzeug komplett aus dem Arbeitsraum<br />

zurückziehen zu können, gibt es keine<br />

Kollisionsbereiche beim Schwenken des<br />

Bauteiles. Gerade bei tiefen Teilen hat die<br />

horizontale Spindel einen bedeutenden<br />

Vorteil: Die Späne fallen einfach vom<br />

Tisch und die Wärme der Späne hat keinen<br />

Einfluss auf die Präzision. Positiv ist<br />

auch, dass die Werkzeugstandzeit sich<br />

verlängert, da sich keine Späne-Nester im<br />

Bauteil bilden. Das Ergebnis sind Ober -<br />

flächen, die keiner manuellen Nacharbeit<br />

bedürfen. Weiter tragen ein eigensteifes<br />

Maschinenbett und breite, groß dimensionierte<br />

Linearführungen zum leistungsstarken<br />

Maschinenkonzept bei.<br />

Doch es blieb zunächst eine Gratwanderung,<br />

die G550 und ihre Parameter auf<br />

den Bedarf bei Hofmann einzustellen. Bis<br />

zu sechs Spezialisten von Grob waren vor<br />

Ort, um die sehr speziellen Anforderungen<br />

umzusetzen. Um noch mehr Stabilität<br />

beim Bearbeiten der Baukammern zu er-<br />

Bild: Grob<br />

Die von Grob entwickelte HSK-A100-Spindel<br />

liefert ein Drehmoment von 340 Nm. Durch ihren<br />

speziellen Aufbau ist sie sehr robust und für<br />

universelle Einsatzzwecke geeignet.<br />

Bild: Grob<br />

Die Gesamtlänge der<br />

Anlage bestehend aus je<br />

drei Fräszentren der Typen<br />

G550 und G750 misst 60 m. Das<br />

3D-Layout zeigt einen 21 m langen<br />

Ausschnitt mit zwei G750.<br />

zielen, wurde die Maschine mit einer leistungsstarken<br />

HSK-A100-Motorspindel<br />

ausgestattet, mit der allerdings die geforderte<br />

Oberflächenqualität zunächst nicht<br />

erfüllt werden konnte. Erst nachdem eine<br />

neue Grob-Motorspindel mit HSK-A100<br />

und 340 Nm Drehmoment installiert wurde,<br />

hatten die Oberflächen die erhoffte<br />

Qualität. „Wir waren sehr froh über diese<br />

Neuentwicklung“, erinnert sich Markus<br />

Gräf. „Damit war unsere Sorge unberechtigt,<br />

dass die zunächst nicht zufriedenstellende<br />

Oberflächenqualität an den Lagern<br />

oder Führungen lag.“<br />

Baukammern wachsen weiter<br />

Als schließlich die Genauigkeit bei einer<br />

bestimmten Teilegröße dargestellt werden<br />

konnte, forderte der Markt noch größere<br />

Kammern. Hofmann bestellte zwei<br />

Jahre nach der Erstinstallation einer G550<br />

mit der G750 eine entsprechend größere<br />

Maschine mit noch längeren Werkzeugen.<br />

Jetzt konnten die Erfahrungen umgesetzt<br />

und die größeren Kammern mit neu angepassten<br />

Parametern produziert werden.<br />

Ein echte 3D-Fertigung mit hohen Regelgeschwindigkeiten<br />

und schnell umschaltbaren<br />

Achsen, alles das was die Maschinen<br />

bieten konnten. Heute sind bei Hofmann<br />

drei G550 und drei G750 für die<br />

Produktion der Baukammern im Einsatz.<br />

Industrieanzeiger » 03|2021 43

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