Indsutrieanzeiger 03.2021
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
der kleinsten Änderung der<br />
Kammer hätte eine<br />
neue Sondermaschine<br />
angeschafft<br />
werden müssen. „So<br />
entschlossen wir uns entgegen<br />
unserer Auffassung, dass<br />
die Anforderung für eine Universalmaschine<br />
eigentlich zu speziell sei, genau in<br />
diesem Marktsegment weiter zu suchen“,<br />
berichtet Gräf.<br />
Aufgrund bisheriger Erfahrungen mit<br />
einer Werkzeugmaschine mit Flachführungen,<br />
die im Führungsbereich sehr stabil<br />
war, sollte die neue Maschine wiederum<br />
die gleichen baulichen Voraussetzungen<br />
erfüllen. „Schnell stellten wir allerdings<br />
fest“, so Gräf, „dass es zumindest<br />
auf dem europäischen Markt keine Maschine<br />
mit Flachführungen mehr gab. Die<br />
einzige Möglichkeit wäre eine Neuanschaffung<br />
des alten Modells gewesen,<br />
einer Maschine mit 20 Jahre alter Technik,<br />
zu einem utopischen Preis und das<br />
mit dem bekannt hohen Nacharbeitsaufwand.“<br />
Obwohl bei Hofmann die Meinung<br />
vorherrschte, Flachführungen seien Rollenführung<br />
überlegen, testete man eine<br />
5-Achs-Universalmaschine des Typs G550<br />
von Grob, die mit hochwertigen Rollenführungen<br />
und einer Option für überlange<br />
Werkzeuge ausgestattet war.<br />
Spindel liefert Top-Oberflächen<br />
Da bei Grob die Z-Achse nicht aus der<br />
Führung herausfährt, spielt es keine Rolle,<br />
in welcher Achsposition sich die Spindel<br />
gerade befindet. Der Abstand von Spindelnase<br />
zu Führung bleibt konstant. Der<br />
Spindelstock wird mit je drei Führungsschuhen<br />
pro Führungsschiene geführt,<br />
was ein Durchbiegen des Spindelstockes<br />
verhindert und konstante Stabilität über<br />
den kompletten Verfahrbereich in Richtung<br />
der Werkzeugachse gewährleistet.<br />
Gepaart mit der Grob-eigenen Spindeltechnologie,<br />
hat das zur Folge, dass die<br />
hergestellten Oberflächen eine sehr hohe<br />
Güte erreichen. Ein für die Bearbeitung<br />
bei Hofmann wichtiger Aspekt, weil zum<br />
einen tief in die Taschen gefahren wird<br />
und zum anderen eine hoch genaue Oberflächenqualität<br />
erforderlich ist.<br />
Bei den<br />
Tests überzeugte<br />
die G550 in erster Linie<br />
mit ihrem schlüssigen Maschinenkonzept.<br />
Durch die horizontale<br />
Spindel und die Möglichkeit, das<br />
Werkzeug komplett aus dem Arbeitsraum<br />
zurückziehen zu können, gibt es keine<br />
Kollisionsbereiche beim Schwenken des<br />
Bauteiles. Gerade bei tiefen Teilen hat die<br />
horizontale Spindel einen bedeutenden<br />
Vorteil: Die Späne fallen einfach vom<br />
Tisch und die Wärme der Späne hat keinen<br />
Einfluss auf die Präzision. Positiv ist<br />
auch, dass die Werkzeugstandzeit sich<br />
verlängert, da sich keine Späne-Nester im<br />
Bauteil bilden. Das Ergebnis sind Ober -<br />
flächen, die keiner manuellen Nacharbeit<br />
bedürfen. Weiter tragen ein eigensteifes<br />
Maschinenbett und breite, groß dimensionierte<br />
Linearführungen zum leistungsstarken<br />
Maschinenkonzept bei.<br />
Doch es blieb zunächst eine Gratwanderung,<br />
die G550 und ihre Parameter auf<br />
den Bedarf bei Hofmann einzustellen. Bis<br />
zu sechs Spezialisten von Grob waren vor<br />
Ort, um die sehr speziellen Anforderungen<br />
umzusetzen. Um noch mehr Stabilität<br />
beim Bearbeiten der Baukammern zu er-<br />
Bild: Grob<br />
Die von Grob entwickelte HSK-A100-Spindel<br />
liefert ein Drehmoment von 340 Nm. Durch ihren<br />
speziellen Aufbau ist sie sehr robust und für<br />
universelle Einsatzzwecke geeignet.<br />
Bild: Grob<br />
Die Gesamtlänge der<br />
Anlage bestehend aus je<br />
drei Fräszentren der Typen<br />
G550 und G750 misst 60 m. Das<br />
3D-Layout zeigt einen 21 m langen<br />
Ausschnitt mit zwei G750.<br />
zielen, wurde die Maschine mit einer leistungsstarken<br />
HSK-A100-Motorspindel<br />
ausgestattet, mit der allerdings die geforderte<br />
Oberflächenqualität zunächst nicht<br />
erfüllt werden konnte. Erst nachdem eine<br />
neue Grob-Motorspindel mit HSK-A100<br />
und 340 Nm Drehmoment installiert wurde,<br />
hatten die Oberflächen die erhoffte<br />
Qualität. „Wir waren sehr froh über diese<br />
Neuentwicklung“, erinnert sich Markus<br />
Gräf. „Damit war unsere Sorge unberechtigt,<br />
dass die zunächst nicht zufriedenstellende<br />
Oberflächenqualität an den Lagern<br />
oder Führungen lag.“<br />
Baukammern wachsen weiter<br />
Als schließlich die Genauigkeit bei einer<br />
bestimmten Teilegröße dargestellt werden<br />
konnte, forderte der Markt noch größere<br />
Kammern. Hofmann bestellte zwei<br />
Jahre nach der Erstinstallation einer G550<br />
mit der G750 eine entsprechend größere<br />
Maschine mit noch längeren Werkzeugen.<br />
Jetzt konnten die Erfahrungen umgesetzt<br />
und die größeren Kammern mit neu angepassten<br />
Parametern produziert werden.<br />
Ein echte 3D-Fertigung mit hohen Regelgeschwindigkeiten<br />
und schnell umschaltbaren<br />
Achsen, alles das was die Maschinen<br />
bieten konnten. Heute sind bei Hofmann<br />
drei G550 und drei G750 für die<br />
Produktion der Baukammern im Einsatz.<br />
Industrieanzeiger » 03|2021 43