Indsutrieanzeiger 03.2021

TECHNIK & WISSEN «
Bild: DyeMansion
sind alle für AM tätig. Neben EOS (Lasersinter-Anlage)
und DyeMansion (Post-Processing) gehören dazu
die Maschinenhersteller Nabertherm (Wärmemanagement),
Ossberger (Entpacken und Depowdering),
Azo (Pulvermanagement) und Grenzebach (Intralogistik/Fahrerlose
Transportfahrzeuge AGV).
Für die Volumenfertigung durch Lasersintern kommt
die EOS P500 zum Einsatz, die sich laut Siemens nahtlos
in eine automatisierte Produktion integrieren lässt.
Markus Glasser, Senior Vice President EMEA bei EOS,
nennt sie eine Fertigungsplattform im industriellen
Maßstab. „Einer der wesent lichen Vorteile ist die weitreichende
Automatisierbarkeit bei gleichbleibend
hoher Bauteilqualität. Das erlaubt die Herstellung von
additiv gefertigten Komponenten sogar über Nacht.“
Anprobe mit dem digitalen Zwilling
Die NX-Designtools von Siemens bieten die Möglichkeit,
komplexe Gitterstrukturen zu gestalten. Den so
entworfenen digitalen Schuhsohlen-Zwilling kann
der Anwender nutzen, um den späteren Einsatz zu
simulieren, wie ganz real bei der Mittelsohle des
Sportschuhs am menschlichen Fuß.
Designstudie der Sportschuh-Anwendung: Für das Finish des
Oberteils setzt DyeMansion das Verfahren Polyshot Surfacing
(PSS) ein, für die Mittelsohle das VaporFuse Surfacing (VFS).
Beim industriellen Post-Processing hat sich
Siemens für DyeMansion als Partner entschieden.
Das junge Unternehmen deckt alle Trends ab, die derzeit
von Bedeutung sind. Zum einen Nachhaltigkeit:
Die bereits auf der Formnext 2019 vorgestellte
Powerfuse S ist eine Anlage, die additive Bauteile
umweltfreundlich chemisch glättet – sogar lebensmittelverträglich.
Bei dem Verfahren VaporFuse Surfacing
(VFS) zirkuliert das ungiftige Lösungsmittel als
Dampf in einem geschlossenen Kreislauf, greift in die
Polymerketten ein und glättet die Kunststoffober -
flächen so, dass sie Spritzgussqualität erreichen soll.
Die Umwelt wird geschont. Diese Nachhaltigkeit
brachte DyMansion den Zuschlag der EU, am „Accelerator-Programm“
des „Green Deal“ teilzunehmen.
Bild: EOS
3-stufiges Finishing integriert
Zum anderen haben sich die jungen Entwickler auf
die Fahne geschrieben, ihre Systeme nach dem Vorbild
von Industrie 4.0 voll vernetzungsfähig in die
digitale Prozesskette zu integrieren. Zu deren Funktionen
gehören das Reinigen, Glätten und Färben.
DyeMansion hat dafür einen dreistufigen „Print-to-
Product-Workflow“ entwickelt. Die integrierte
Siemens-Automatisierung lässt sich in die industrielle
Shop-Floor-IT des Anwenders einbinden und
macht die damit verbundenen Vorteile für Bedienerführung,
Transparenz und Wartung nutzbar.
Für 2021 plant Siemens, die Schlüsselprozesse aus
dem Use Case mit den Schuhsohlen entlang der
Wertschöpfungskette auch im realen AMEC in Erlangen
zu installieren, um die Industrialisierung von AM
mit Partnern voranzutreiben. Ziel ist es, digitale Zwillinge
so zu nutzen, dass bereits der erste Druckversuch
gelingt.
Aus der Referenzfabrik für das industrielle Laser -
sintern von Polymeren mit Post-Prozessing zieht
Siemens-Manager Dr. Heuser ein euphorisches
Resümee: „Mit unseren durchgängigen Digitalisierungs-
und Automatisierungslösungen ist uns mit
den Partnern EOS und DyeMansion eine nahtlos integrierte
End-to-End-Wertschöpfungskette gelungen.“
Präsentation
Hier gehts zur virtuellen Fabrik:
http://hier.pro/k6Vy5
Das Lasersintern übernimmt
eine EOS P500,
die sich nahtlos in eine
automatisierte Produktion
integrieren lässt.
Industrieanzeiger » 03|2021 45