Indsutrieanzeiger 03.2021
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Die virtuelle Referenzfabrik für die additive<br />
Schuhsohlen-Fertigung: So stellen sich Siemens,<br />
EOS und DyeMansion die Industrialisierung des<br />
selektiven Lasersinterns mit Polymeren entlang<br />
der gesamten Fertigungskette vor.<br />
Bild: Siemens<br />
Additive Referenzfabrik: Digitaler Zwilling läuft schon<br />
So funktioniert 3D-Druck in Serie<br />
Siemens stellte die additive Referenzfabrik für individualisierte Schuhsohlen vorerst rein virtuell<br />
vor – und nutzte dafür die digitale Messe „Formnext Connect“ im November. Die mit EOS und<br />
DyeMansion konzipierte Automationslösung soll 2021 real werden. Das hat System: Das Digitale<br />
kommt künftig immer zuerst.<br />
» Olaf Stauß, Redakteur Konradin-Verlag<br />
Die Formnext Connect bot für Siemens eine ideale<br />
Plattform, um ein ehrgeiziges, digitales Projekt<br />
mit seinen Vorzügen vorzustellen: die Industrialisierung<br />
des 3D-Drucks in einer durchgängig digitalen<br />
Prozesskette. Zuerst entsteht der „digitale Zwilling“<br />
einer additiven Fertigung (AM) und auf dieser Grundlage<br />
im zweiten Schritt die reale Fabrik. Genau diesen<br />
Ansatz hatte Siemens mit EOS und DyeMansion<br />
virtuell umgesetzt und als „Highlight“ auf der Online-Messe<br />
präsentiert: die „erste virtuelle AM-Refe -<br />
renz fabrik“ für selektives Lasersintern mit Polymeren<br />
inklusive industriellem Post-Processing.<br />
In der virtuellen Fabrik laufen die digitalen Zwillinge<br />
jener Maschinen, die später in der realen Fabrik<br />
produzieren. Hergestellt wird die Mittelsohle für<br />
einen Sportschuh, bei dem Design, Passform und Farbe<br />
individuell variieren. Als Präsentationstool nutzten<br />
die Partner teilweise Virtual Reality (VR).<br />
Entscheidend für eine hohe Produktivität bei<br />
größtmöglicher Flexibilität sei die automatisierte<br />
Verkettung aller Fertigungsschritte aller Anbieter, die<br />
aufeinander abgestimmt sein müssten, betonte<br />
Dr. Karsten Heuser, Vice President Additive Manufacturing<br />
(AM) bei Siemens Digital Industries. Dies<br />
erfordere eine durchgängige IT-Integration von der<br />
Konstruktion über den Druck bis hin zur Nachbearbeitung.<br />
„Das gilt für Serienteile wie auch für eine<br />
hochflexible Lot-size-1-Fertigung für individualisierte<br />
Produkte oder für Ersatzteile.“<br />
220.000 Schuhsohlenpaare werden<br />
gedruckt – in 1215 Varianten<br />
In 2021 soll die reale Produktion für jährlich 220.000<br />
Paare im „Additive Manufacturing Experience Center“<br />
(AMEC) in Erlangen in Betrieb gehen. Bis zu<br />
1215 unterschiedliche Ausprägungen der Mittelsohle<br />
sollen sich jährlich realisieren lassen.<br />
Hinter den realen Anlagen, die in der virtuellen<br />
Referenzfabrik abgebildet sind, steckt das ingenieurtechnische<br />
Know-how von sechs Firmenpartnern. Sie<br />
44 Industrieanzeiger » 03|2021