medizin&technik 01.2021
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■ [ TECHNIK ]<br />
Planung hilft, Produktionsausfälle<br />
im Reinraum zu vermeiden<br />
Reinraum<strong>technik</strong> | Wartungen und (Re-)Qualifizierungen in der Reinraum<strong>technik</strong> beanspruchen<br />
nicht selten Tage oder gar Wochen. Das Steinbeis Transferzentrum STZ-<br />
Euro unterstützt Unternehmen bei der Planung und Durchführung der erforderlichen<br />
Prozesse, um unnötige Stillstandzeiten in der Produktion zu vermeiden.<br />
Ein Mitarbeiter des STZ Euro bei Requalifizierungsmessungen<br />
in einem Reinraum<br />
(Bild: STZ Euro Offenburg)<br />
Für die Herstellung von sterilen und<br />
„sauberen“ Produkten – nicht nur für<br />
medizin- und pharmatechnische Anwendungen<br />
– ist ein Reinraum unerlässlich.<br />
Um die Funktionsfähigkeit von Maschinen<br />
und Anlagen aufrecht zu erhalten,<br />
muss für entsprechende Wartungen Zeit<br />
eingeplant werden. Doch der Produk -<br />
tions- und Kostendruck in Unternehmen<br />
lässt lange Wartungsintervalle oder freie<br />
Zeiträume für behördlich geforderte Requalifizierungen<br />
nach EU-GMP-Leitfaden<br />
oder FDA Aseptic Guide in Reinräumen<br />
immer weniger zu. Das STZ Euro, Steinbeis<br />
Transferzentrum Energie-, Umweltund<br />
Reinraum<strong>technik</strong> in Offenburg, unterstützt<br />
die Unternehmen deshalb mit<br />
vorbereitender Planung und digitalen<br />
Technologien. So können fachkundige<br />
Qualifizierungsmessungen und zeitsparende<br />
Umsetzung kombiniert werden.<br />
Simulationen ermöglichen die<br />
genaue Planung der Wartungen<br />
Finden Nutzungsänderungen statt oder<br />
werden Maschinen und Anlagen angepasst,<br />
beeinflusst dies auch potenziell<br />
Luftströmungen und die Reinheit des<br />
Raumes. Solche Eingriffe in den Reinraum<br />
werden seitens des STZ Euro im Vorfeld<br />
über CFD-Simulationen berechnet.<br />
„Simulationen zeigen uns sehr klar, welche<br />
strömungsbedingten Einflüsse Änderungen<br />
nach sich ziehen“, erklärt Benjamin<br />
Pfändler, Leitung des STZ Euro. „Ohne<br />
den Reinraum zu betreten, können wir<br />
so schon im Voraus genau festlegen, welche<br />
Änderungen im Wartungsintervall<br />
durchzuführen sind. Das spart viel Zeit.<br />
Nicht nur durch die effiziente Durchführung,<br />
sondern auch, weil wir so im Vorfeld<br />
bereits Problemstellungen erkennen,<br />
die gegebenenfalls erst nach der Umsetzung<br />
aufgetreten wären.“<br />
Die Ergebnisse aus der Simulation fließen<br />
schließlich in eine vorbereitende Planung<br />
ein, auf die dann die Umbaumaßnahmen<br />
und eine abschließende Qualifizierung<br />
folgen. „Je besser Wartungen geplant<br />
werden können, umso zeitsparender<br />
und mit hoher Qualität lassen sich<br />
(Re-)Qualifizierungen durchführen“, sagt<br />
Pfändler. Das betrifft klar definierte<br />
Schritte zur Durchführung, verwendete<br />
Technologien und Personaleinsatz. „Wir<br />
führen Requalifizierungen bei Bedarf<br />
auch im Schicht-Betrieb durch, um den<br />
verfügbaren Zeitraum zuverlässig einzu-<br />
halten“, so STZ-Euro-Leiter. Wichtig seien<br />
hierbei eine gute Planung sowie ein sachund<br />
ortskundiges Team, um die Tätig -<br />
keiten vor Ort ohne große Abstimmungszeiten<br />
zu erledigen. So konnten zum Beispiel<br />
auch in Zeiten der Corona-Pandemie<br />
der direkte Kontakt auf ein Minimum reduziert<br />
und trotzdem die vorgegebenen,<br />
engen Zeitfenster eingehalten werden,<br />
um beispielsweise die routinemäßigen<br />
Requalifizierungsmessungen in der Sterilproduktion<br />
eines Pharmaunternehmens<br />
problemlos durchzuführen.<br />
Abgesehen von der organisatorischen<br />
Leistung berät das STZ Euro auch fachlich:<br />
Die Reinraum<strong>technik</strong> unterliegt beständigen<br />
Veränderungen bei Normen<br />
und Richtlinien, wie auch der momentan<br />
in der Aktualisierung befindliche Annex 1<br />
des EU-GMP-Leitfadens zeigt. Das Wissen<br />
um diese Änderungen kann den Unternehmen<br />
wiederum viel Zeit sparen, denn<br />
Anpassungen lassen sich beispielsweise<br />
schrittweise während einer generellen<br />
Wartung umsetzen, bevor die Norm in<br />
Kraft tritt. „Kombiniert man die Technologien<br />
und das Wissen, können Wartungsintervalle<br />
zeitoptimiert umgesetzt werden“,<br />
so Pfändler.<br />
(su) ■<br />
Weitere Informationen<br />
Das STZ Euro wurde 1987 als Transferzentrum<br />
der Steinbeis-Stiftung<br />
gegründet und verfügt damit über<br />
mehr als 30 Jahre Expertise in der<br />
Lüftungs- und Klima<strong>technik</strong>. Im Bereich<br />
Reinraum<strong>technik</strong> unterstützt<br />
das STZ Euro Unternehmen bei der<br />
Fehlerbehebung und Optimierung<br />
vorhandener Systeme und steht bei<br />
der Erstellung neuer, funktionaler<br />
Reinräume beratend zur Seite.<br />
https://stz-euro.de<br />
24 medizin&<strong>technik</strong> 01/2021