medizin&technik 01.2021
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5G: Alles auf Anfang<br />
Nur gemeinsam werden Mediziner<br />
und Ingenieure die Potenziale<br />
von 5G für die Medizin erschließen.<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
(Bild: Digilife/stock.adobe.com)<br />
Das Pflaster mit Anbindung ans<br />
5G-Netz – ist das die Perspektive fürs<br />
digitalisierte Gesundheitswesen? Was ist<br />
im medizinischen Umfeld auf längere<br />
Sicht sinnvoll und machbar? Ein Ort, an<br />
dem das getestet werden soll, ist der Medizincampus<br />
des Universitätsklinikums<br />
Düsseldorf. Im Rahmen des Projektes Giga<br />
for Health ist geplant, dort in Kooperation<br />
mit Vodafone ein „maßgeschneidertes“<br />
5G-Campusnetz zu installieren – und<br />
die Mediziner haben hohe Erwartungen<br />
an das, was ein Breitband-Anschluss ermöglichen<br />
soll: monitoring patches zum<br />
Beispiel, die Pflaster mit Netzanbindung,<br />
sollen in der Notaufnahme und auf Sta -<br />
tion Vitaldaten von Patienten sammeln<br />
und an eine Überwachungsstation senden.<br />
Bei auffälligen Werten können Ärzte<br />
dann besonders schnell eingreifen. Auch<br />
bei der computer-assistierten Tumor-Chirurgie<br />
soll Datenübertragung in Echtzeit<br />
helfen. Als „Mixed Reality“ können zum<br />
Beispiel 3D-Strukturen des Gehirns sowie<br />
deren wesentlichen funktionelle Bereiche<br />
IHR STICHWORT<br />
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Neue 5G-Campusnetze in Kliniken<br />
Mediziner definieren die Anforderungen<br />
EMV: Sinnvolle Grenzwerte für<br />
Medizingeräte definieren<br />
Testumgebungen für Medtech-Industrie<br />
Die Zeit ist reif: An einzelnen<br />
Anwendungen in der Medizin wird<br />
geprüft, was 5G im Gesundheits -<br />
wesen leisten kann. Ideen sollten<br />
am besten im internationalen<br />
Verbund zwischen Forschern,<br />
Medizinern, Ingenieuren und Unternehmen<br />
entstehen<br />
vom Computer virtuell in den Raum projiziert<br />
werden, damit sich Operateure besser<br />
orientieren können. Gerade im Gesundheitssektor<br />
gebe es für die 5G-Technologie<br />
„enormes Potenzial“, sagt der<br />
nordrhein-westfälische Wirtschafts- und<br />
Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart.<br />
Mobilfunk im Krankenhaus<br />
aus Perspektive der EMV<br />
Für Medizinproduktehersteller besonders<br />
interessant ist ein Bereich im Projekt Giga<br />
for Health, den die Wissenschaftler des<br />
Instituts für Hochfrequenz<strong>technik</strong> (IHF)<br />
der RWTH Aachen angehen wollen. Dort<br />
soll untersucht werden, wie störfest Medizingeräte<br />
sind: sowohl im Umfeld von<br />
5G-Kleinzellen – orts festen Sendeanlagen<br />
mit geringer Sendeleistung und kleinem<br />
Versorgungsbereich – als auch in der Nähe<br />
von Endgeräten.<br />
Bisher gibt es keine Studien dazu, wie<br />
eine 5G-Versorgung im Gebäude Medizingeräte<br />
beeinflusst. Punktuell habe sich<br />
aber gezeigt, dass die medizinischen Geräte<br />
gegenüber anderen Mobilfunkgenerationen<br />
sogar recht robust seien, sagt<br />
Prof. Dirk Heberling, Leiter des IHF und<br />
einer der Mitstreiter im Projekt Giga for<br />
Health. „Wenn Sie bisher ein Krankenhaus<br />
betreten, sehen Sie überall Hinweise,<br />
dass das Einschalten von mobilen Geräten<br />
nicht gestattet ist – einfach um jedes<br />
Risiko auszuschließen, dass ein mitgebrachtes<br />
Smartphone die Geräte im Krankenhaus<br />
beeinflussen könnte.“<br />
Bei den geplanten Arbeiten mit dem<br />
5G-Campusnetz soll sich zeigen, wie viel<br />
Vorsicht mit mobilen Geräten in der Klinik<br />
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