medizin&technik 01.2021
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■ [ NACHRICHTEN ]<br />
Recycling-Initiative<br />
für Medizinprodukte<br />
Neue Plattform | Mit der Medical Product Recycling<br />
Initiative (Meppri) wollen Fraunhofer IWKS und Ired Institut<br />
das Medizinprodukte-Recycling voranzutreiben.<br />
Bislang werden nur wenige Medizinprodukte im Sinne einer<br />
stofflichen Verwertung recycelt. Die bisherigen Verfahren<br />
basieren zumeist auf einer rein thermischen Behandlung in<br />
der Hausmüllverbrennung. Die metallischen Rückstände werden<br />
dabei nur in geringem Maße in Stahl und Buntmetalle sortiert.<br />
Das bedeutet, dass lediglich Medizinprodukte mit einem<br />
hohen Metallanteil partiell in den Wirtschaftskreislauf zurück–geführt<br />
werden können. Dabei gehen wertvolle Rohstoffe<br />
verloren.<br />
Die Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie<br />
IWKS, Alzenau, und das Ired Institut für Recycling,<br />
Ökologie und Design, Frankfurt/Main, bündeln ihr Knowhow in<br />
der Verwertung von medizinisch eingesetzten Produkten und<br />
starten die neue Kooperationsplattform Medical Product Recycling<br />
Initiative (Meppri). Ziel der Plattform ist es, alle beteiligten<br />
Stakeholder – vom Anwender wie beispielsweise Krankenhäusern<br />
über Entsorgungslogistiker und Recyclingunternehmen bis<br />
Viele medizinische Einwegprodukte finden (noch) nicht den Weg<br />
in die stoffliche Verwertung<br />
hin zu Entscheidern aus der Politik – für das Thema zu sensibilisieren.<br />
Die Plattform dient dabei als Grundlage für den Wissenstransfer<br />
und die Erhebung von belastbaren Daten. IRED und<br />
Fraunhofer IWKS haben unter anderem bereits ein Verfahren für<br />
ein hochwertiges Recycling von chirurgischen Einweginstrumenten<br />
entwickelt. Basierend auf diesem Knowhow werden mit<br />
der Plattform neue Ansätze geschaffen, um dies auf weitere Medizinprodukte<br />
wie Explantate, Endoskope und elektrophysiologische<br />
Geräte auszuweiten. Beide Institute bringen dafür nicht<br />
nur Erfahrung, Daten und Ausstattung ein, sie decken auch verschiedenste<br />
Aspekte des Recyclings ab: von der Analyse über die<br />
Sortierung bis hin zum verwertungsoptimierten Re-Design von<br />
Medizinprodukten.<br />
Eine Umfrage zur Datenerfassung bei Klinikbetrieben ist bereits<br />
angelaufen. Für weitere Informationen und bei Interesse an einer<br />
aktiven Mitwirkung beim Aufbau der Wertstoff-Plattform<br />
stehen die Initiatoren als Ansprechpartner zur Verfügung.<br />
(Bild: IRED Institut)<br />
Neuer Termin<br />
Messe T4M soll im Juni parallel zur Moulding Expo<br />
als Präsenzveranstaltung stattfinden<br />
Implantat-Fertigung<br />
Medartis investiert in<br />
Reinraum von Schilling<br />
Die Messe Stuttgart verlegt die T4M auf<br />
Anfang Juni<br />
(Bild: Messe Stuttgart)<br />
Die Messe Stuttgart verlegt die T4M –<br />
Technology for Medical Devices auf den 8.<br />
bis 10. Juni 2021. Durch die Verschiebung<br />
erhofft sich der Veranstalter mehr Planungssicherheit<br />
für die Durchführung einer<br />
Präsenzmesse. Insbesondere die<br />
Rücksprache mit den ideellen Trägern<br />
und Partnern, wie der VDMA Arbeitsgemeinschaft<br />
Medizin<strong>technik</strong>, dem Schweizer<br />
Fachverband Swiss Medtech sowie<br />
dem Tuttlinger Cluster Medical Mountains<br />
und das allgemeine Ausstellerfeedback<br />
machten deutlich, dass eine Präsenzmesse<br />
in der ersten Jahreshälfte von der<br />
Medtech-Branche nach wie vor gewünscht<br />
wird, teilt die Messe Stuttgart<br />
GmbH mit.<br />
Zur kontrollierten und sicheren Durchführung<br />
hat die Messe Stuttgart ein Konzept<br />
zum Gesundheitsschutz aller Aussteller,<br />
Besucher und Mitarbeiter erstellt.<br />
Der neue Messetermin soll der Medizin<strong>technik</strong>branche<br />
zudem spannende Synergien<br />
durch die parallel stattfindenden Eigenveranstaltungen<br />
Moulding Expo, Internationale<br />
Fachmesse Werkzeug-, Modell-<br />
und Formenbau und Cast Forge,<br />
Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile<br />
mit Bearbeitung, versprechen. Aussteller<br />
und Besucher sollen von der Kombination<br />
aus Fachmesse, Foren, Workshops und<br />
Networking profitieren. Weiterhin plant<br />
das verantwortliche Projektteam, wie<br />
auch schon zum ursprünglichen Messetermin,<br />
das eigentliche Messegeschehen digital<br />
zu unterstützen.<br />
Die Medartis AG mit Hauptsitz in Basel ist<br />
auf hochpräzise Implantatsysteme für<br />
Knochenbrüche und Knochenfehlstellungen<br />
spezialisiert. Für die Gewährleistung<br />
der Sicherheitsstandards für Medizinprodukte<br />
hat das Unternemen in einen 600<br />
m2 großen Reinraum Cleanmedicell der<br />
Schilling Engineering GmbH, Wutöschingen,<br />
investiert. Die Titanimplantate werden<br />
künftig in zwei in den Reinraumwänden<br />
integrierten Waschanlagen gereinigt.<br />
Nach der Reinigung werden die Implantate<br />
einzeln verpackt und etikettiert, bevor<br />
sie den Reinraum verlassen. Der Reinraum<br />
verfügt über verschiedene Zonen<br />
der Reinraumklassen ISO 7 und ISO 8.<br />
Das Material wird über zwei Materialschleusen,<br />
eine davon mit Rolltoren ausgestattet,<br />
eingeschleust. Die Übergabe<br />
zwischen den Reinräumen erfolgt über<br />
zwei Waschanlagen und 1 m große Materialdurchreichen.<br />
Drei Personalschleusen<br />
sorgen für eine funktionale und sichere<br />
Einschleusung der Mitarbeiter in die unterschiedlichen<br />
Reinraumzonen.<br />
12 medizin&<strong>technik</strong> 01/2021