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medizin&technik 01.2021

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TITELTHEMA<br />

tatsächlich erforderlich ist. Regeln für<br />

das allgemein und „überall“ verfügbare<br />

5G-Netz gibt es dazu schon: Dem nach<br />

müssen Basisstationen oder Kleinzellen<br />

so betrieben werden, dass die in der<br />

26. Bundesimmissionsschutzverordnung<br />

(BImSchV) festgelegten Grenzwerte für<br />

den Menschen in allen öffentlich zugänglichen<br />

Bereichen nicht überschritten werden.<br />

In Krankenhäusern befinden sich allerdings<br />

nicht nur Menschen, sondern<br />

auch Medizingeräte im Einflussbereich<br />

des Netzes. Gemäß der in Deutschland<br />

geltenden DIN-Norm brauchen diese nur<br />

eine relativ geringe Störfestigkeit auf -<br />

zuweisen. Viele Untersuchungsräume<br />

oder OPs sind sogar abgeschirmt, damit<br />

keine möglicherweise störende Strahlung<br />

hereinkommt. „Wenn ich genau dort<br />

Ärzte mit Virtual-Reality-Lösungen unterstützen<br />

will, muss untersucht werden, ob<br />

eine 5G-Kleinzelle im Raum selbst möglich<br />

ist, ohne dass davon eine Gefahr für<br />

die Patientensicherheit ausgeht“, sagt<br />

Heberling. Medizingeräte müssen heute<br />

Störfestigkeitsprüfungen gegenüber<br />

hochfrequenten elektromagnetischen<br />

Feldern durchlaufen, um auf den Markt<br />

gebracht zu werden. Diese Prüfpegel sind<br />

aber relativ gering gewählt. Vielleicht zu<br />

gering? „Wenn wir 5G-Technologie dort<br />

nutzen wollen, müssen wir vorher genau<br />

wissen, unter welchen Umständen Störungen<br />

auftreten könnten.“<br />

Für das Projekt Giga for Health soll das<br />

anhand einer Reihe von Medizinpro -<br />

dukten untersucht werden. Welche das<br />

sind, werden Klinikmitarbeiter vorschlagen:<br />

zum Beispiel Geräte, bei denen die<br />

Störung durch das 5G-Netz für Patienten<br />

gefährlich werden könnte – wie Be -<br />

atmungsgeräte. „Ein weiterer Schwerpunkt<br />

werden Geräte sein, die in einem<br />

Krankenhaus in großer Zahl eingesetzt<br />

werden.“<br />

Bei modernen Medizingeräten rechnet<br />

der Aachener Wissenschaftler nicht mit<br />

EMV-Problemen. Dennoch empfiehlt Heberling<br />

mit Blick auf die Zukunft, ein gewisses<br />

Augenmerk auf die Abschirmung<br />

der Produkte zu legen – viel mehr noch<br />

aber auf die Chancen, die 5G und Folgestandards<br />

wie 6G für neue Funktionen<br />

bieten.<br />

Infos zu E-Health<br />

Aus der Politik gibt es viel Rückenwind<br />

für die verschiedensten An -<br />

sätze zur Digitalisierung. Alle Akti -<br />

vitäten, die das Bundesministerium<br />

für Gesundheit BMG angeht, sind<br />

zusammengefasst auf der Seite zur<br />

E- Health-Initiative. Dazu zählen<br />

unter anderem das Patientendaten-<br />

Schutz-Gesetz (PDSG), das am 20.<br />

Oktober 2020 in Kraft getreten ist,<br />

sowie das Digitale-Versorgung-<br />

Gesetz (DVG).<br />

www.bundesgesundheitsministeri<br />

um.de/e-health-initiative.html<br />

Was genau könnte aber die Vernetzung<br />

der Geräte im Krankenhaus bringen? Dieser<br />

Frage wollen Forscher und Mediziner<br />

mit den aktuellen 5G-Projekten wie dem<br />

in Düsseldorf beantworten. „Wir müssen<br />

das Thema 5G international und disruptiv<br />

denken“, sagt beispielsweise Prof. Ulrike<br />

Attenberger, Direktorin der Klinik für Dia -<br />

gnostische und Interventionelle Radiologie<br />

am Universitätsklinikum in Bonn<br />

Damit Medizingeräte nicht<br />

gestört werden, sollen Smart -<br />

phones bisher beim Betreten<br />

eines Krankenhauses ausgeschaltet<br />

werden. Forscher untersuchen<br />

im Projekt Giga for<br />

Health, wie Medizingeräte reagieren,<br />

wenn eine 5G-Kleinzelle<br />

in der Nähe betrieben wird<br />

(Bild: sudok1/stock.adobe.com)<br />

36 medizin&<strong>technik</strong> 01/2021

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