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medizin&technik 01.2021

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)<br />

(UKB). Dort entsteht seit Herbst 2020<br />

ebenfalls ein 5G-Campusnetz, das in den<br />

nächsten Jahren zum Secure UKB Medical<br />

Campus ausgebaut werden soll. Technologiepartner<br />

ist hier die Telekom.<br />

Ein 5G Netz bietet laut Attenberger für<br />

die Behandlung der Patienten in Zukunft<br />

viele Möglichkeiten. „Ein lokales Campusnetz<br />

ist nur der Anfang“, sagt die Medizinerin.<br />

Der Einsatz mobiler Geräte sowie<br />

die Optionen für sichere Heimarbeitsplätze<br />

mit schnellem Datentransfer würden<br />

sich deutlich erweitern. Mit Blick auf die<br />

zukünftigen Entwicklungen im Gesundheitswesen<br />

müsse man über 5G hinaus<br />

langfristige Ziele setzen: die Gesundheitseinrichtungen<br />

über Landes- und Staatsgrenzen<br />

hinaus zu vernetzen oder zum<br />

Beispiel einen europäischen Datenpool<br />

einzurichten, in dem Gesundheitsdaten<br />

zusammenfließen und für Forschung und<br />

Medizin zur Verfügung stehen – entsprechende<br />

Maßnahmen zum Datenschutz<br />

vorausgesetzt. „Wir werden im Gesundheitssystem<br />

in Zukunft immer mehr Daten<br />

zur Verfügung stellen müssen und dafür<br />

sichere, leistungsfähige und schnelle<br />

Netzwerke brauchen.“<br />

Große Perspektiven mit 5G,<br />

Anfang in kleineren Schritten<br />

Das Projekt in Bonn geht aber zunächst<br />

mit kleineren Aufgaben an den Start. „Wir<br />

beginnen in drei Bereichen“, erläutert Attenberger.<br />

Dabei geht es zum Beispiel um<br />

die Möglichkeit, Daten aus der bildgebenden<br />

Dia gnostik nicht nur in der Klinik auszuwerten,<br />

sondern auch von einem Heim -<br />

arbeitsplatz aus. „Wir haben das in kleinerem<br />

Rahmen schon getestet.“ Der Oberarzt<br />

im Hintergrunddienst könne zum<br />

Beispiel von zu Hause aus auf die Bilder<br />

zugreifen. „Das ist zwar heute schon möglich,<br />

funktioniert aber gerade in Regionen<br />

mit einer eingeschränkten DSL-Bandbreite<br />

nicht mit ausreichender Performance.“<br />

Durch die 5G-Mobilfunkfrequenzen werde<br />

auch in solchen Gebieten ein sicherer<br />

und schnellerer Datenzugriff vom Heimarbeitsplatz<br />

möglich, sagt Attenberger.<br />

Als weiteres Einsatzfeld nennt sie mobile<br />

Geräte, die unter anderem die Behandlung<br />

von Notfallpatienten verbessern<br />

können. „Dem Team in der Notaufnahme<br />

hilft es bei der Vorbereitung, wenn<br />

Vitaldaten eines Patienten schon aus dem<br />

(Bild: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/A. Winkler)<br />

Fortschritt im Krankenhaus<br />

Ende Oktober 2020 ist das Krankenhauszukunftsgesetz<br />

(KHZG) in Kraft getreten.<br />

Mit dem Gesetz wird das durch die Regierungskoalition<br />

im Juni 2020 beschlossene<br />

„Zukunftsprogramm Krankenhäuser“<br />

umgesetzt. Vom Bund werden 3 Mrd.<br />

Euro Fördermittel bereitgestellt, damit<br />

Krankenhäuser in moderne Notfallkapazitäten,<br />

die Digitalisierung und ihre IT-<br />

Sicherheit investieren können. Die Länder<br />

und/oder die Krankenhausträger sollen<br />

weitere Investitionsmittel in Höhe von<br />

1,3 Mrd. Euro aufbringen, sodass sich das<br />

Gesamtfördervolumen auf bis zu 4,3 Mrd<br />

Euro beläuft.<br />

Die vier Technologieverbände Bvitg,<br />

BVMed, Spectaris und ZVEI haben ihre<br />

Mitgliedsunternehmen bereits über die<br />

Förderrichtlinie zum Krankenhauszukunftsfonds,<br />

einem Kernelement des<br />

Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG),<br />

informiert. Anlässlich einer Infoveranstaltung<br />

mit Experten des Bundesgesundheitsministeriums<br />

(BMG) und des<br />

Bundesamtes für Soziale Sicherung (BAS)<br />

appellierten die Verbände im Dezember<br />

an alle Beteiligten, diese „große Chance<br />

für einen Digitalisierungsschub in den<br />

Krankenhäusern“ zu nutzen.<br />

Gefördert werden, wie es auf den Internetseiten<br />

des BMG heißt, Investitionen in<br />

moderne Notfallkapazitäten und eine<br />

Prof. Ulrike Attenberger begleitet<br />

am Universitätsklinikum in<br />

Bonn (UKB) das Projekt Secure<br />

UKB Medical Campus. Sie sagt,<br />

Mediziner müssen die Anforderungen<br />

an 5G definieren und<br />

betont: „Wir müssen das Thema<br />

5G international und disruptiv<br />

denken“<br />

bessere digitale Infrastruktur (beispielsweise<br />

Patientenportale, elektronische<br />

Dokumenta tion von Pflege- und Behandlungsleistungen,<br />

digitales Medikationsmanagement,<br />

Maßnahmen zur IT-Sicherheit<br />

sowie sektorenübergreifende telemedizinische<br />

Netzwerkstrukturen). Auch<br />

erforderliche personelle Maßnahmen<br />

können durch den Krankenhauszukunftsfonds<br />

finanziert werden. Der Stand der<br />

Digitalisierung der Krankenhäuser soll<br />

zum 30. Juni 2021 und 30. Juni 2023 evaluiert<br />

werden.<br />

Über das Krankenhauszukunftsgesetz:<br />

http://hier.pro/8PYVc<br />

Für Investitionen in eine bessere digitale<br />

Infrastruktur bietet das Krankenhauszukunftsgesetz<br />

Fördermöglichkeiten<br />

(Bild: metmorworks/stock.adobe.com)<br />

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