medizin&technik 01.2021
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■ [ TECHNIK ]<br />
Beim Handling der mit Spritzen bestückten Trays sind die reinraumtauglichen<br />
Stäubli Roboter mit speziellen Greifern ausgerüstet, die<br />
eigens für diese Aufgabe entwickelt wurden<br />
(Bild: Stäubli Robotics)<br />
Eine kompakte Zelle: Auf 9 m² kooperieren drei Roboter<br />
bei der Inspektion und Palettierung von Trays mit je 100<br />
Spritzen<br />
(Bild: Stäubli)<br />
Roboterzelle inspiziert und<br />
verpackt 36 000 Spritzen pro Stunde<br />
Hygienisches Spritzenhandling | Eine kompakte Roboterzelle hat der irische Systemintegrator<br />
Ward Automation für ein Unternehmen der Pharmaindustrie entwickelt. Für die End-of-Line-<br />
Prüfung sowie das Etikettieren und Palettieren handhaben drei Roboter Unmengen von Spritzen:<br />
Pro Sekunde durchlaufen zehn Produkte den Prozess.<br />
Wie kann man zuverlässig und wirtschaftlich<br />
36000 Spritzen pro<br />
Stunde mit 100-prozentiger Genauigkeit<br />
prüfen und palettieren? Diese Frage stellte<br />
ein weltweit tätiger Pharmahersteller<br />
den Automatisierungsexperten der Ward<br />
Automation Ltd. in Sligo/Irland.<br />
Ursprünglich wurde der Prozess manuell<br />
durchgeführt – nun sollte der Arbeitsaufwand<br />
bei der Inspektion von Spritzen,<br />
Etiketten und Siegeln reduziert und<br />
IHR STICHWORT<br />
■ Flexibilität trotz Automatisierung<br />
■ Kompakt gebaute Anlage<br />
■ 100-%-Kontrolle<br />
■ Verschiedene Trays einsetzbar<br />
■ Rückverfolgbarkeit/21 CFR Part 11<br />
gleichzeitig die Qualität gesteigert werden.<br />
Die Kenndaten der Spezifikation: Die<br />
Spritzen erreichen die Inspektionsstation<br />
in Trays mit 100 Einheiten, und pro Minute<br />
muss der Inhalt von sechs Trays inspiziert,<br />
etikettiert und palettiert werden.<br />
Dabei gelten die Anforderungen der Medizinproduktefertigung<br />
(21 CFR Part 11).<br />
John Walshe, bei Ward Automation zuständig<br />
für das Business Development, erläutert:<br />
„Ganz wichtig war das 100-prozentige<br />
Ausschließen des Risikos beschädigter<br />
oder fehlender Spritzen und fehlender<br />
Anti-Manipulationssiegel.“ Außerdem<br />
musste die Roboterzelle aus Gründen<br />
der Produktionssicherheit und Rückverfolgbarkeit<br />
in das Scada-System des<br />
Unternehmens integriert werden. Eine<br />
besondere Herausforderung: Alle Prozessschritte<br />
müssen auf engstem Raum<br />
ausgeführt werden.<br />
Auf der Basis dieser Vorgaben konstruierten<br />
die Fachleute aus Sligo eine Zelle<br />
mit drei Stäubli-Robotern, die nach folgendem<br />
Prinzip zusammenarbeiten: Zunächst<br />
entnimmt ein Stäubli-Roboter<br />
TX2-60 ein Tray mit 100 Spritzen und<br />
führt es einem Bildverarbeitungssystem<br />
zu. Zwei Vision-Systeme überprüfen den<br />
Inhalt des Trays auf fehlerhafte Spritzen,<br />
fehlende PRTC-Kappen und die korrekte<br />
Anzahl an Spritzen im Tray.<br />
Kontrolle der Spritzen im Tray<br />
erfolgt automatisiert<br />
Trays mit fehlerhaften Spritzen werden zu<br />
einem „N.i.O“-Platz gefördert. Dort zeigt<br />
das Bediensystem an, welche Spritze aus<br />
dem Tray zu entnehmen ist, und die Bildverarbeitung<br />
prüft, ob tatsächlich die<br />
richtige – das heißt: die fehlerhafte –<br />
Spritze entnommen wurde. Danach wird<br />
das Tray freigegeben, so dass der Bediener<br />
es auffüllen und wieder der Zelle zuführen<br />
kann.<br />
Trays, bei denen es keinen Grund zur<br />
Beanstandung gibt, erreichen als nächstes<br />
eine Etikettenstation, wo Innen- und Außenetiketten<br />
ausgedruckt und direkt kontrolliert<br />
werden. Fehlerhafte Etiketten<br />
werden automatisch aussortiert und neu<br />
gedruckt. „Gute“ Etiketten werden innen<br />
30 medizin&<strong>technik</strong> 01/2021