26.04.2021 Aufrufe

Beschaffung aktuell 05.2021

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

MAGAZIN «<br />

Die Ausgangsstoffe<br />

von Polyurethanen<br />

verteuern sich stark.<br />

Weichschäumen unterschieden. Diese machen<br />

in Summe etwa 90 Prozent aller<br />

Polyurethan- Produkte aus – zum Beispiel<br />

in Form von Bauschäumen, Dämmplatten,<br />

Autositzen, Polstern, Matratzen und<br />

Schuhsohlen. Ohne H 2 O entstehen dagegen<br />

flexible oder harte Kunststoffe.<br />

Ein besonders anspruchsvolles Anwendungsgebiet<br />

sind Integralschaumstoffe<br />

(Strukturschaumstoffe), deren Dichte von<br />

innen nach außen kontinuierlich zunehmen.<br />

Sie besitzen damit einen porösen<br />

Kern sowie eine nahezu massive Randzone.<br />

Verwendet man bei der<br />

Herstellung höherwertige<br />

Alkohole , entstehen stabile<br />

quervernetze Molekülketten<br />

und in Folge Hartplastik,<br />

Klebstoffe, Farben und<br />

Lacke. Nach der Aushärtung<br />

können sie nur noch<br />

mechanisch verändert werden. Prominentes<br />

Beispiel für solche Duroplaste ist die<br />

Außenkarosserie des Trabant. Von wegen<br />

Pappe!<br />

PUR auf Basis von MDI macht mehr als<br />

die Hälfte des gesamten PUR-Verbrauchs<br />

aus und baut diesen Vorsprung kontinuierlich<br />

weiter aus. Ein Grund dafür ist der<br />

Bedarf der Bauindustrie, die immer mehr<br />

MDI-basiertes PUR verbraucht – eine Folge<br />

der gesetzlichen Vorgabe nach optimierter<br />

Dämmung von Immobilien.<br />

Die Folie über und die Schale unter den<br />

Äpfeln im Supermarkt bestehen zumeist<br />

aus Polyurethan – sind mithin lebensmittelecht<br />

und umweltfreundlich. Das gilt<br />

allerdings nicht für den Herstellungs -<br />

prozess. Für die Produktion werden unter<br />

anderem Chlor und Isocyanat eingesetzt<br />

– beides hochgiftige Stoffe. Auch das<br />

Recycling ist problematisch: PUR-Abfallprodukte<br />

aus der Industrie und von den<br />

Verbrauchern landen größtenteils auf<br />

Mülldeponien und in Verbrennungs -<br />

anlagen.<br />

BUND und Greenpeace sind besorgt: „Bei<br />

der Verbrennung von PUR werden zahlreiche<br />

gefährliche Chemikalien wie Isocyanate,<br />

Blausäure und Dioxine<br />

freigesetzt. In Deponien<br />

»Verkäufer<br />

wirkt der Stoff giftig und<br />

verhandeln zersetzt sich in klimaschädliche<br />

Stoffe“, urteilen die<br />

derzeit nicht,<br />

Umweltschützer.<br />

sie teilen zu.« Substituieren lässt sich<br />

Poly urethan nur mit spürbaren<br />

Qualitäts- und Funktionalitäts-<br />

Abstrichen. Um ihre Umweltbilanz zu verbessern,<br />

arbeiten PUR-Hersteller deshalb<br />

an Prozessverbesserungen. Diese beziehen<br />

sich primär auf die eingesetzten Rohstoffe.<br />

So bietet der Hersteller Lanxess<br />

mit Adipen Green ein Polyurethan an, das<br />

mit Polyolen auf Basis von Stärke hergestellt<br />

wird. Darüber hinaus arbeitet ein<br />

skandinavisches Konsortium derzeit an<br />

einem Verfahren, bei dem PUR-Abfälle in<br />

ihre Grundbausteine zerlegt werden. Diese<br />

Monomere können dann erneut in den<br />

Stoffkreislauf eingehen.<br />

Michael Grupp, Journalist, Stuttgart<br />

Grafik: Kunststoff Information KI<br />

Karriere planen.<br />

Seminare der TAW<br />

schaffen Perspektiven.<br />

Highlights<br />

· Verhandeln statt bestellen<br />

· Strategischer Einkauf<br />

· Der Einkäufer als<br />

Schnittstellen manager<br />

taw.de<br />

Technische Akademie<br />

<br />

· Seminare<br />

· Lehrgänge<br />

· Studium<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 05|2021 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!