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Beschaffung aktuell 05.2021

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» MANAGEMENT<br />

»Strafrechtliche<br />

Konsequenzen sind<br />

bislang nicht<br />

vorgesehen .<br />

Es drohen aber hohe<br />

Bußgelder.«<br />

Um die hierfür erforderlichen Maßnahmen auf den<br />

Weg zu bringen und dauerhaft in der Praxis zu verankern,<br />

sollten zunächst die relevanten Beteiligten<br />

im Unternehmen identifiziert, umfassend informiert<br />

und mit ihren Aufgaben und Rollen betraut werden.<br />

Neben der Implementierung des geforderten Risikomanagements<br />

muss festgelegt<br />

werden, welche Stelle die geforderte<br />

Grundsatzerklärung<br />

formuliert, wer das Beschwerdeverfahren<br />

einrichtet und<br />

wer die Dokumentation über<br />

die Erfüllung der Sorgfaltspflichten<br />

und die Erstellung<br />

des Berichts übernimmt.<br />

Um die dafür notwendigen<br />

Informationen zu erhalten,<br />

bedarf es einer gründlichen Vorbereitung, die mit der<br />

Identifizierung und Dokumentation der Liefer ketten<br />

beginnt. Dem folgt zur Ermittlung zentraler Risiken<br />

eine sog. Wesentlichkeitsanalyse, die Auskunft über<br />

Relevanz und Umfang einzelner Themen/ Risiken innerhalb<br />

der Lieferkette(n) gibt.<br />

Wesentlichkeitsanalyse und -matrix<br />

als zentrale Werkzeuge<br />

Die Wesentlichkeitsanalyse (auch „Materialitätsanalyse“)<br />

ist für Unternehmen eine wichtige Methode,<br />

um die wesentlichen Themen ihrer relevanten interessierten<br />

Parteien zu identifizieren, besonders mit<br />

Blick auf die soziale und umweltbezogene Verantwortung<br />

für den eigenen Geschäftsbereich, aber<br />

auch für die Lieferkette. Diese Form der Risikoanalyse<br />

wird von allen bedeutenden Nachhaltigkeits-Formaten<br />

erwartet, die CSR-Richtlinie der EU macht sie<br />

sogar zur Pflicht. Zur Erfüllung der Anforderungen<br />

Sorgfaltspflichtengesetz<br />

Das Sorgfaltspflichtengesetz soll der<br />

Verbesserung der internationalen<br />

Menschenrechtslage dienen, indem es<br />

Anforderungen an ein verantwortliches<br />

Management von Lieferketten für<br />

bestimmte Unternehmen festlegt.<br />

www.bmas.de<br />

aus dem neuen Sorgfaltspflichtengesetz ist sie praktisch<br />

unverzichtbar. Zentrale Tätigkeiten für eine<br />

aussagekräftige Wesentlichkeitsanalyse sind:<br />

• Klärung unternehmensinterner Zielkonflikte<br />

• Ermittlung und Einbindung relevanter interessierter<br />

Parteien<br />

• Identifizierung entscheidender interner und<br />

externer Themen<br />

• Betrachtung damit verbundener Risiken und<br />

Chancen<br />

• Bewertung und Visualisierung der Ergebnisse<br />

• Ableiten von Handlungsbedarf und Kontrollen<br />

Interne Zielkonflikte bestehen oft zwischen Abteilungen,<br />

deren Einschätzung von Nachhaltigkeitsthemen<br />

vor allem aufgaben- und zielbedingt, aber auch<br />

nach deren Wissen unterschiedlich sind. Die Klärung<br />

solcher Konflikte erfolgt durch die Abstimmung der<br />

betroffenen Unternehmensbereiche, z. B. in Workshops<br />

oder Meetings etc.<br />

Interessierte Parteien und ihre<br />

Erwartungen<br />

Die Ermittlung interessierter Parteien und ihrer Erwartungen,<br />

vielen bereits bekannt aus ISO 9001,<br />

konzentriert sich meist auf die Bereiche<br />

• Wirtschaft (Kunden, Lieferanten, Investoren,<br />

Banken …),<br />

• Gesellschaft (Verbraucher, Politik, Behörden …),<br />

• intern (Mitarbeiter, Gewerkschaften, oberste<br />

Leitung …),<br />

• „Anwaltsgruppen“ (NGOs, Verbände,<br />

Umweltgruppen …).<br />

Entscheidend für die Relevanz von und den Umgang<br />

mit interessierten Parteien ist, ob sie Einfluss auf die<br />

Erreichung der Unternehmensziele haben können, ob<br />

sie selbst durch die Aktivität des Unternehmens beeinflusst<br />

werden (können) oder ob beides zutrifft. Ihre<br />

Einbindung erfolgt durch Befragungen, gemeinsame<br />

Workshops oder Kontakte über soziale Netzwerke.<br />

Wird die Wesentlichkeitsanalyse um den Kreis der<br />

Anspruchsgruppen (Stakeholder) erweitert, spricht<br />

man von einer Wesentlichkeitsmatrix.<br />

Ermittlung von Themen, Bewertung<br />

damit verbundener Risiken<br />

Für die Identifizierung entscheidender interner und<br />

externer Themen muss das gesamte Umfeld eines<br />

Unternehmens betrachtet werden. Im Zusammenhang<br />

mit dem Sorgfaltspflichtengesetz ist das – neben<br />

dem eigenen Geschäftsbereich eines Unternehmens<br />

– vor allem die direkte Lieferkette, und zwar in<br />

Zusammenhang mit ökonomischen, ökologischen<br />

und sozialen Themen: Korruption, Rohstoffe, politische/rechtliche<br />

Aspekte, Abfall, Umweltverschmut-<br />

30 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 05|2021

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