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» MANAGEMENT<br />
Agilität im Einkauf<br />
WANTED: Superheld 2.0<br />
Einkaufsorganisationen, wie wir sie heute kennen, wird es morgen nicht mehr<br />
geben – gleichzeitig kann das „Morgen“ kaum erfasst, beschrieben oder gar<br />
erahnt werden. Dadurch benötigen Einkäufer ständig neue Impulse und Ideen,<br />
die helfen, die zum Teil unbekannten Herausforderungen irgendwie meistern zu<br />
können. Ein moderner und unkonventioneller Ansatz, was bei der<br />
Organisations gestaltung und –weiterentwicklung beachtet werden muss.<br />
Damit die Helden im Einkauf realisiert werden<br />
können, bedarf es nicht der Neu- oder<br />
Anders formulierung von Stellen, sondern der<br />
Erarbeitung von Rollen.<br />
Bild: chaiyapruek/stock.adobe.com<br />
gen und Veränderungen, die einen neuen<br />
Typus von Einkäufern erfordern. In einer<br />
agilen Welt kann das, was gestern noch<br />
funktionierte heute bereits „old school“<br />
sein und übermorgen bereits dem „retroschick“<br />
zugeordnet werden. Da wir nicht<br />
wissen, welches Problem morgen kommt,<br />
welche Tücken es aufweisen wird und wie<br />
es zu lösen ist, wird die Schaffung eines<br />
neuen Typus von Einkäufern unerlässlich.<br />
Eigenschaften<br />
des Superhelden 2.0<br />
So müssen sie einerseits jeder Aufgabe<br />
offen und einfallsreich gegenüberstehen.<br />
Andererseits müssen sie kreativ und ideenreich<br />
sein, um sich das unvorstellbarste<br />
vorstellen sowie das unlösbarste lösen zu<br />
können. Parallel hierzu müssen sie auch<br />
mutig, tapfer und selbstbewusst sein, damit<br />
selbst die unkonventionellsten Lösungen<br />
eingebracht werden. Kurzum: Wir benötigen<br />
den Einkäufer im Unternehmen,<br />
So wie Heimwerker auf das Kriechöl<br />
„WD-40“ schwören, so glaubt das<br />
Management an die Superkraft der „Agilität“.<br />
Sei es als Antwort auf sich ändernde<br />
Rahmenbedingungen, Anforderungen<br />
oder Kundenbedürfnisse – Agilität dient<br />
mittlerweile als „Allrounder“ und „Alleskönner“.<br />
Doch die Formel aus mehr Freiraum,<br />
mehr Flexibilität und mehr Unabhängigkeit<br />
führt nicht automatisch zu<br />
den erhofften kürzeren Entscheidungswegen,<br />
kreativeren Ideen, schnelleren Planungen,<br />
besseren Umsetzungen und am<br />
Ende zu den günstigeren Einkaufspreisen.<br />
Denn Agilität schafft Chaos in einer Welt,<br />
die bisher Stabilität und Kontinuität als ihr<br />
Mantra angesehen hat: Wo gestern noch<br />
klar definierte, einheitliche und etablierte<br />
Strukturen vorherrschten, existieren heute<br />
nur noch „Task Forces“, die sich um die Lösung<br />
<strong>aktuell</strong> bestehender oder zukünftig<br />
vorliegender Herausforderungen kümmern.<br />
Dies führt zu ständigen Anpassunder<br />
denkt, fühlt und handelt wie die Helden<br />
unserer Kindheit.<br />
Damit die Helden im Einkauf realisiert<br />
werden können, bedarf es nicht der Neuoder<br />
Andersformulierung von Stellen,<br />
sondern der Erarbeitung von Rollen. Im<br />
Gegensatz zu Stellen, sind Rollen nämlich<br />
nicht an eine Hierarchie gebunden, die<br />
sich in ein starres Gefüge von Führungsund<br />
Leitregeln einordnet. Auch sind Rollen<br />
nicht einer Person fest zugeordnet<br />
oder auf die Ausübung von einzelnen Bestandteilen<br />
beschränkt. Vielmehr sind<br />
Rollen als eine Art selbststeuernde Einheit<br />
zu verstehen, die je nach Erfordernis und<br />
Situation eingesetzt werden kann.<br />
Ferner kann jeder Einkäufer nach Bedarf<br />
entweder eine oder mehrere Rollen auf<br />
sich vereinen. Dabei enthält jede Rolle ein<br />
„Paket“ aus essenziellen Aufgaben, Erwartungen<br />
und Verantwortlichkeiten sowie<br />
benötigten Kompetenzen und Fähigkeiten.<br />
Die Definition solcher Pakete fin-<br />
18 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 05|2021