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Beschaffung aktuell 05.2021

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» MANAGEMENT<br />

Carmen Samorski, Leiterin Rohstoffeinkauf und innerbetriebliche Logistik, Fripa<br />

„Wir müssen weit gehen , um über<br />

den Tellerrand zu blicken“<br />

Die Fripa Papierfabrik Albert Friedrich KG ist ein 1911 gegründetes, mittelständisches<br />

Familienunternehmen zur Herstellung von Hygieneprodukten. Mit Carmen Samorski,<br />

Leiterin des Rohstoffeinkaufs und der innerbetrieblichen Logistik bei Fripa, sprach<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> über Hamsterkäufe und Tissue aus Gras, die Generation Z im<br />

Betrieb und die Produktion von Blockbustern in Zeiten der Pandemie.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Frau Samorski,<br />

Sie leiten bei Fripa den Rohstoffeinkauf<br />

und die innerbetriebliche Logistik. Wie<br />

sind Sie zum Einkauf gekommen?<br />

Carmen Samorski: Ich bin Einkäuferin<br />

von der Pike auf. 1983 habe ich bei<br />

Fripa eine Ausbildung zur Industriekauffrau<br />

begonnen, die im Einkauf startete.<br />

Nach vier Monaten bin ich im Rohstoffeinkauf<br />

gelandet, und als dort vier Monate<br />

später eine Stelle frei wurde, hat<br />

man mich gefragt, ob ich mir vorstellen<br />

könnte, den Posten zu übernehmen. Ich<br />

habe zugesagt und dann meine ganze<br />

Ausbildung im Einkauf verbracht. 1989<br />

habe ich den Rohstoffeinkauf übernommen<br />

und ein paar Jahre später die Leitung<br />

für Rohstoffe und innerbetriebliche Logistik.<br />

Ich war also immer bei Fripa<br />

und auch immer im Einkauf,<br />

aber es war nie langweilig,<br />

weil immer wieder neue<br />

Aufgaben dazukamen. Vermutlich<br />

werde ich hier auch<br />

mal in Rente gehen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie<br />

ist Ihre Einkaufsorganisation<br />

strukturiert?<br />

Samorski: Unser Einkauf ist geteilt in<br />

technischen Einkauf und Rohstoffeinkauf.<br />

Ich bin für den Rohstoffeinkauf verantwortlich,<br />

also Zellstoff und Mutterrollen.<br />

Daneben bin ich verantwortlich für die<br />

Zertifizierungen und das Thema Nachhaltigkeit.<br />

Der technische Einkauf umfasst<br />

Hilfs- und Betriebsstoffe, technische Teile,<br />

Investitionen, Baumaßnahmen sowie<br />

Carmen Samorski kennt den Betrieb seit ihrer<br />

Ausbildung.<br />

»Wir sind nicht nur diejenigen, die<br />

Lieferanten suchen und günstige<br />

Preise verhandeln, sondern<br />

gestalten auch unsere Produkte<br />

maßgeblich mit.«<br />

Dienstleistungen. Wir sind sieben Personen<br />

im Einkauf, zwei davon im Bereich<br />

Rohstoff, die anderen fünf kümmern sich<br />

um den technischen Bereich.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Fripa stellt unter<br />

anderem Toilettenpapier her, in Coronazeiten<br />

ein gefragtes Gut. Wie haben<br />

sich die Hamsterkäufe der letzten Monate<br />

auf Ihre Abläufe ausgewirkt?<br />

Bild: HeidelbergCement<br />

Samorski: Es gehört zu unserer Strategie,<br />

mit unseren Lieferanten langfristige<br />

Geschäftsbeziehungen einzugehen und zu<br />

pflegen, wir stehen immer in sehr engem<br />

Kontakt miteinander. Deshalb haben wir<br />

hier ein belastbares Fundament mit gewachsenen<br />

und nachhaltigen Verbindungen,<br />

die vor allem auf Vertrauen basieren.<br />

Dadurch haben wir in unseren Lieferantenbeziehungen<br />

eine hohe Qualität, sowohl<br />

bei den Produkten als auch bei nicht<br />

weniger wichtigen Aspekten wie Service<br />

und Zuverlässigkeit. Natürlich wurde es<br />

im letzten Jahr auch mal eng – das fing<br />

Ende Februar mit der ersten Welle an und<br />

hat sich dann in mehr oder weniger dramatischen<br />

Wellenbewegungen durch das<br />

ganze Jahr gezogen. Unsere Lieferanten<br />

sind da sehr gut mitgegangen.<br />

Wir sind grundsätzlich im Lager<br />

recht gut aufgestellt, und<br />

dadurch, dass wir bei unseren<br />

Lieferanten immer sehr langfristig<br />

vorbestellen, sind diese<br />

auch gut auf unsere Bedarfe<br />

eingestellt. Das hat uns sehr<br />

geholfen, denn im letzten<br />

Frühjahr ging dann ja doch alles<br />

relativ schnell. Hinzu kam, dass nicht<br />

nur wir mit unseren Hygieneprodukten in<br />

die Bredouille kamen, sondern auch unsere<br />

Wettbewerber. Und da wir alle ähnliche<br />

Lieferanten haben, wurden diese dementsprechend<br />

mit Aufträgen bombardiert.<br />

Aber es hat alles wunderbar funktioniert –<br />

manchmal war es sehr knapp, aber es hat<br />

immer gereicht, um die Produktion aufrechterhalten<br />

zu können.<br />

22 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 05|2021

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