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Beschaffung aktuell 05.2021

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» MANAGEMENT<br />

An diesen Beispielen wird deutlich, dass<br />

die Anreicherung der traditionellen Rollen<br />

mit Superkräften rein einem Zweck dient:<br />

Steigerung der Anpassungsfähigkeit, um<br />

jede Situation, Herausforderung oder Problemstellung<br />

im Einkauf zu meistern.<br />

Rollen ermöglichen es, mit einer ähnlichen Geschwindigkeit auf Veränderungen zu<br />

reagieren , wie sie entstehen und eintreten.<br />

1. Aufgaben: In welchem Arbeitsbereich<br />

ist die Rolle tätig? Welche Aufgaben hat<br />

die Rolle zu erledigen?<br />

2. Verantwortung: Für was ist die Rolle<br />

verantwortlich? Welche Befugnisse sind<br />

für die Rolle notwendig, um die Aufgaben<br />

zu erledigen?<br />

3. Erwartungen: Welche Erwartungen<br />

haben andere an die Rolle? Welche<br />

Ergebnisse oder Leistungen werden von<br />

der Rolle erwartet?<br />

4. Kompetenzen und Fähigkeiten: Welche<br />

Kompetenzen werden zur Ausübung der<br />

Rolle benötigt? Über welche Fähigkeiten<br />

sollte die Rolle verfügen?<br />

Neue Rollen im Einkauf<br />

Im Einkauf sind Rollen nichts Unbekanntes<br />

– es wird nach z. B. operativer Einkäufer,<br />

strategischer Einkäufer, Einkaufsanalyst<br />

oder Schnittstellenmanager unterschieden.<br />

Das Neuartige ist nun die Zuweisung<br />

von klassischen Eigenschaften<br />

unserer Kindheitshelden. Anstatt dem<br />

traditionellen Rollenverständnis des z. B.<br />

„operativen Einkäufers“ zu folgen, welcher<br />

überwiegend für die korrekte Bedarfsermittlung,<br />

-deckung bis zur Rechnungsprüfung<br />

verantwortlich ist, stellt<br />

die selbige Rolle im agilen Verständnis eine<br />

Art „Spider-Man“ dar. Nicht das strikte<br />

und korrekte abarbeiten temporär notwendiger<br />

Aufgaben zur Aufrechterhaltung<br />

der Bedarfsversorgung steht im Mit-<br />

telpunkt, sondern die Art und Weise, wie<br />

das operative Geschäft aufrechterhalten<br />

wird. Hierzu erhält die Rolle unter anderem<br />

die Superkraft einer „übermenschliche<br />

Schnelligkeit“, die sogar schneller ist<br />

als ein beschleunigendes Auto. Gleichzeitig<br />

erhält der operative Einkäufer die Balance,<br />

Koordination und Reflexe von „Spider-Man“,<br />

die ungefähr 40-mal so hoch<br />

sind wie bei gewöhnlichen Menschen.<br />

Mithilfe dieser Eigenschaften kann der<br />

operative Einkäufer die unvorhersehbarsten<br />

und waghalsigsten Herausforderungen<br />

meistern, welche das tägliche Geschäft<br />

aufs Neue bietet. Damit erhält die<br />

Rolle das Rüstzeug, die es im <strong>Beschaffung</strong>sdschungel<br />

benötigt.<br />

Dahingegen gleicht z. B. die Rolle des<br />

„strategischen Einkäufers“ dem Charakter<br />

des „Captain Americas“. Um die langfristig<br />

vorteilhaftesten <strong>Beschaffung</strong>swege aufzudecken,<br />

die geeignetsten Partnerschaften<br />

aufzubauen und die günstigsten Einkaufspreise<br />

zu sichern, benötigt es einen<br />

unglaublich guten Taktiker und Strategen.<br />

Gleichzeitig muss ein unbeugsamer Wille<br />

zur Realisation des besten Einkaufsergebnisses<br />

vorliegen. Hierzu bedarf es guter<br />

kämpferischer Fähigkeiten, damit auch<br />

der höchste Angebotspreis niedergerungen<br />

wird. Parallel hierzu erfordert es<br />

manchmal ein „großes, aber sympathisches<br />

Mundwerk“, um alle Argumente des<br />

Lieferanten schlagen zu können.<br />

Bild: lassedesignen/stock.adobe.com<br />

Superhelden als Treiber<br />

der Anpassungsfähigkeit<br />

In einer agilen Welt steht nicht mehr das<br />

Wissen oder Knowhow im Mittelpunkt,<br />

sondern die Fähigkeiten Unbekanntes und<br />

Neues zu meistern. Sicherlich verfügt jedes<br />

Unternehmen bereits über heldenhafte<br />

Einkäufer – manchmal muss man jedoch<br />

den Einkäufern auch die Möglichkeit<br />

geben, mit heldenhaften Eigenschaften<br />

das Einkaufsgeschehen neu zu ordnen.<br />

Denn Rollen ermöglichen es uns, mit einer<br />

ähnlichen Geschwindigkeit auf Veränderungen<br />

zu reagieren, wie sie entstehen<br />

und eintreten. Mithilfe der Rollen erhalten<br />

wir eine eigene und selbstregulierbare Dynamik,<br />

die uns langfristig hilft, unser<br />

„Überleben“ erfolgreich zu sichern. Gerade<br />

im Einkauf, wo die Kräfte der Veränderung<br />

vom <strong>Beschaffung</strong>s- als auch vom Absatzmarkt<br />

aufeinandertreffen, helfen uns agile<br />

Rollen schneller, flexibler und besser einzukaufen.<br />

So erkannte bereits Darwin im<br />

19. Jahrhundert, dass nicht die größten,<br />

stärksten oder intelligentesten einer Art<br />

überleben werden, sondern diejenigen, die<br />

sich am schnellsten einem Wandel anpassen<br />

können. Und dieser Auswahlprozess<br />

gilt in der heutigen Zeit mehr denn je.<br />

Christine Freye<br />

Purchasing,<br />

Jr. Business- & Process-<br />

Analyst bei einem<br />

deutschen Süßwarenhersteller<br />

20 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 05|2021

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