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Beschaffung aktuell 05.2021

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» BÜCHER<br />

Klimawandel<br />

Ohne Klimaschutz geht es nicht<br />

„Green New Deal“ ist eine Essaysammlung der Journalistin Naomi Klein,<br />

die sich seit Jahrzehnten für den Klimaschutz einsetzt. Ihr Buch zeigt die<br />

Zusammenhänge von Wirtschaft und Umwelt auf und regt zum Umdenken an.<br />

» Sanja Döttling<br />

Bild: Hoffmann und Campe<br />

Warum nur ein Green New Deal<br />

unseren Planeten retten kann.<br />

Klein, Naomi. Hoffmann und Campe,<br />

Hamburg, 2019.<br />

Softcover, 352 Seiten. 15,00 €.<br />

ISBN: 978-3455009835<br />

Die Corona-Pandemie hat sämtliche anderen<br />

Nachrichten aus den Schlagzeilen verbannt.<br />

Vor der Corona-Krise hat die Klimaschutzbewegung,<br />

Stichwort „Fridays for Future“, großen Aufwind erhalten,<br />

weil immer mehr junge Leute sich den weltweiten<br />

Protesten angeschlossen haben.<br />

Das Momentum ist nun, aufgrund der<br />

weltweiten Einschränkungen zur Eindämmung<br />

des Corona-Virus, abgeflaut.<br />

Dabei ist der Klimaschutz ein Thema,<br />

das keinen Aufschub duldet, wie die<br />

kanadische Autorin Naomi Klein in ihrem<br />

Buch „Warum nur ein Green New<br />

Deal unseren Planeten retten kann“ klar<br />

machen möchte. Vor allem der 2018 erschienene<br />

IPCC-Bericht zeigte, laut der<br />

Autorin, dass uns nicht mehr viel Zeit<br />

bleibt, um die schlimmsten Folgen des<br />

Klimawandels von uns abzuwenden:<br />

Nur, wenn wir bis 2050 komplett klimaneutral<br />

wirtschaften, kann die Erderwärmung<br />

auf 1,5 Grad Celsius beschränkt<br />

werden. Schon bei dieser Erhöhung müssen<br />

die Menschen mit negativen Folgen –<br />

abschmelzenden Gletschern, der Erhöhung<br />

des Meeresspiegels und Dürren –<br />

rechnen. Es geht also lange nicht mehr<br />

darum, das Klima zu „retten“, sondern<br />

vielmehr darum, die schlimmsten Folgen<br />

zu verhindern.<br />

Essays aus zehn Jahren<br />

In diesem Buch sammelt Naomi Klein Texte aus den<br />

letzten zehn Jahren, die sich mit dem Klimawandel<br />

befassen. Dabei geht es um konkrete Einzelfälle –<br />

wie das von BP verursachte Ölleck im Golf von Mexiko,<br />

die wirtschaftlichen Folgen des Hurrikans Maria<br />

in Puerto Rico oder die weltweiten zerstörerischen<br />

Brände im Sommer 2017. Eindrucksvoll<br />

beschreibt sie, wie diese Katastrophen schon lange<br />

nicht mehr „natürlich“ sind, sondern menschengemachte<br />

Folgen des Klimawandels – Folgen, die oft<br />

die ärmsten Regionen der Welt auf verehrende Art<br />

und Weise treffen.<br />

Am eindrucksvollsten sind Naomi Kleins Texte<br />

jedoch, wenn sie, wie im Kapitel „Kapitalismus vs<br />

Klima “, eine klare Verbindung zwischen wirtschaft -<br />

lichen Aktivitäten und dem Klimawandel aufzeigt. In<br />

diesem Kapitel beschreibt sie die ablehnende<br />

Haltung des amerikanischen Heartland-Instituts<br />

gegenüber dem Klimawandel, der von den Anhängern<br />

des Instituts in gleichen Teilen geleugnet und<br />

verharmlost wird (und sich dafür von seinen Anhängern<br />

aus der amerikanischen Industrie gut bezahlen<br />

lässt).<br />

Angst vor dem „Ökosozialismus“<br />

Laut Klein haben die rechten Kapitalisten Angst:<br />

Angst, dass Maßnahmen zur Rettung des Klimas<br />

ihren Turbokapitalismus zerstören, Angst vor dem<br />

„Ökosozialismus“.<br />

Klar argumentiert die Autorin, dass die Rechten gar<br />

nicht unrecht haben: Die Rettung des Klimas geht<br />

tatsächlich nicht mit dem Wirtschaftswachstum einher,<br />

den der Kapitalismus einfordert; stattdessen erfordert<br />

er die sinnvolle Bepreisung der Umweltzerstörung,<br />

die große Unternehmen stark in die Pflicht<br />

nehmen würde und eine stärker zentralisierte<br />

Planung , zur Energieversorgung etwa auf Kommunenebene<br />

und zur Koordinierung der Schutzmaßnahmen<br />

auch im globalen Maßstab. All diese Maßnahmen<br />

lassen den „Klima-Kommunismus“ anklingen,<br />

vor dem sich die rechten Kapitalisten so fürchten.<br />

Klimaschutz ist alternativlos<br />

Der Klimaschutz wird die wirtschaftliche Weltordnung<br />

verändern; dass er dennoch alternativlos ist,<br />

hat zumindest die junge Generation verstanden.<br />

Denn sie ist es, die mit den Folgen des unverantwortlichen<br />

Handelns leben muss. Auf einer Schülerklimademonstration<br />

im Jahr 2019 brachte es ein Plakat<br />

auf den Punkt: „Geld zählt nicht mehr, wenn wir alle<br />

tot sind.“<br />

64 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 05|2021

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