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» BÜCHER<br />
Klimawandel<br />
Ohne Klimaschutz geht es nicht<br />
„Green New Deal“ ist eine Essaysammlung der Journalistin Naomi Klein,<br />
die sich seit Jahrzehnten für den Klimaschutz einsetzt. Ihr Buch zeigt die<br />
Zusammenhänge von Wirtschaft und Umwelt auf und regt zum Umdenken an.<br />
» Sanja Döttling<br />
Bild: Hoffmann und Campe<br />
Warum nur ein Green New Deal<br />
unseren Planeten retten kann.<br />
Klein, Naomi. Hoffmann und Campe,<br />
Hamburg, 2019.<br />
Softcover, 352 Seiten. 15,00 €.<br />
ISBN: 978-3455009835<br />
Die Corona-Pandemie hat sämtliche anderen<br />
Nachrichten aus den Schlagzeilen verbannt.<br />
Vor der Corona-Krise hat die Klimaschutzbewegung,<br />
Stichwort „Fridays for Future“, großen Aufwind erhalten,<br />
weil immer mehr junge Leute sich den weltweiten<br />
Protesten angeschlossen haben.<br />
Das Momentum ist nun, aufgrund der<br />
weltweiten Einschränkungen zur Eindämmung<br />
des Corona-Virus, abgeflaut.<br />
Dabei ist der Klimaschutz ein Thema,<br />
das keinen Aufschub duldet, wie die<br />
kanadische Autorin Naomi Klein in ihrem<br />
Buch „Warum nur ein Green New<br />
Deal unseren Planeten retten kann“ klar<br />
machen möchte. Vor allem der 2018 erschienene<br />
IPCC-Bericht zeigte, laut der<br />
Autorin, dass uns nicht mehr viel Zeit<br />
bleibt, um die schlimmsten Folgen des<br />
Klimawandels von uns abzuwenden:<br />
Nur, wenn wir bis 2050 komplett klimaneutral<br />
wirtschaften, kann die Erderwärmung<br />
auf 1,5 Grad Celsius beschränkt<br />
werden. Schon bei dieser Erhöhung müssen<br />
die Menschen mit negativen Folgen –<br />
abschmelzenden Gletschern, der Erhöhung<br />
des Meeresspiegels und Dürren –<br />
rechnen. Es geht also lange nicht mehr<br />
darum, das Klima zu „retten“, sondern<br />
vielmehr darum, die schlimmsten Folgen<br />
zu verhindern.<br />
Essays aus zehn Jahren<br />
In diesem Buch sammelt Naomi Klein Texte aus den<br />
letzten zehn Jahren, die sich mit dem Klimawandel<br />
befassen. Dabei geht es um konkrete Einzelfälle –<br />
wie das von BP verursachte Ölleck im Golf von Mexiko,<br />
die wirtschaftlichen Folgen des Hurrikans Maria<br />
in Puerto Rico oder die weltweiten zerstörerischen<br />
Brände im Sommer 2017. Eindrucksvoll<br />
beschreibt sie, wie diese Katastrophen schon lange<br />
nicht mehr „natürlich“ sind, sondern menschengemachte<br />
Folgen des Klimawandels – Folgen, die oft<br />
die ärmsten Regionen der Welt auf verehrende Art<br />
und Weise treffen.<br />
Am eindrucksvollsten sind Naomi Kleins Texte<br />
jedoch, wenn sie, wie im Kapitel „Kapitalismus vs<br />
Klima “, eine klare Verbindung zwischen wirtschaft -<br />
lichen Aktivitäten und dem Klimawandel aufzeigt. In<br />
diesem Kapitel beschreibt sie die ablehnende<br />
Haltung des amerikanischen Heartland-Instituts<br />
gegenüber dem Klimawandel, der von den Anhängern<br />
des Instituts in gleichen Teilen geleugnet und<br />
verharmlost wird (und sich dafür von seinen Anhängern<br />
aus der amerikanischen Industrie gut bezahlen<br />
lässt).<br />
Angst vor dem „Ökosozialismus“<br />
Laut Klein haben die rechten Kapitalisten Angst:<br />
Angst, dass Maßnahmen zur Rettung des Klimas<br />
ihren Turbokapitalismus zerstören, Angst vor dem<br />
„Ökosozialismus“.<br />
Klar argumentiert die Autorin, dass die Rechten gar<br />
nicht unrecht haben: Die Rettung des Klimas geht<br />
tatsächlich nicht mit dem Wirtschaftswachstum einher,<br />
den der Kapitalismus einfordert; stattdessen erfordert<br />
er die sinnvolle Bepreisung der Umweltzerstörung,<br />
die große Unternehmen stark in die Pflicht<br />
nehmen würde und eine stärker zentralisierte<br />
Planung , zur Energieversorgung etwa auf Kommunenebene<br />
und zur Koordinierung der Schutzmaßnahmen<br />
auch im globalen Maßstab. All diese Maßnahmen<br />
lassen den „Klima-Kommunismus“ anklingen,<br />
vor dem sich die rechten Kapitalisten so fürchten.<br />
Klimaschutz ist alternativlos<br />
Der Klimaschutz wird die wirtschaftliche Weltordnung<br />
verändern; dass er dennoch alternativlos ist,<br />
hat zumindest die junge Generation verstanden.<br />
Denn sie ist es, die mit den Folgen des unverantwortlichen<br />
Handelns leben muss. Auf einer Schülerklimademonstration<br />
im Jahr 2019 brachte es ein Plakat<br />
auf den Punkt: „Geld zählt nicht mehr, wenn wir alle<br />
tot sind.“<br />
64 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 05|2021