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Beschaffung aktuell 05.2021

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Bild: petrsvoboda9/stock.adobe.com<br />

Polyurethan bietet Schutz gegen<br />

mechanische, thermische und<br />

chemische Einwirkungen. Bauschäume<br />

überbrücken und isolieren.<br />

Rohstoff des Monats: Polyurethan<br />

Gut gepolsterte Schaumstoffpreise<br />

Wenn Polyethylen vereinfachend für Plastik steht, dann steht Polyurethan für Schaumstoff.<br />

Ein omnipotenter Stoff für die Industrie, eine Herausforderung für EinkäuferInnen.<br />

Denn die <strong>Beschaffung</strong>spreise kennen seit Monaten nur eine Richtung : Es geht aufwärts!<br />

Es gibt mehrere Gründe für die derzeitige<br />

Preisrallye bei Polyurethan: So<br />

sorgen eine überraschend (wieder) erstarkte<br />

Automobilindustrie sowie der Immobilienboom<br />

für einen hohen Bedarf an<br />

Dämm- und Schaumstoffen. Dazu verteuerte<br />

sich allein im letzten halben Jahr der<br />

Ausgangsstoff Benzol von 545 Euro auf<br />

742 Euro pro Tonne – ein Anstieg um<br />

mehr als 36 Prozent. Dazu kommt, dass<br />

wichtige Hersteller ausfallen bzw. ihre<br />

Produktion gedrosselt haben. So sind die<br />

US-amerikanischen Produktionsanlagen<br />

immer noch durch den extremen Wintereinbruch<br />

gekennzeichnet, die TDI-Produktion<br />

von BASF in Ludwigshafen wird<br />

durch zeitweise Abschaltungen beeinträchtigt<br />

und das Dow-Joint Venture Sadara<br />

Chemical führt schon seit Monaten<br />

umfangreiche Wartungsarbeiten durch.<br />

Das alles führt (wie auch bei Polyethylen)<br />

zu einem klassischen Verkäufermarkt. Laut<br />

dem Branchendienst Kunststoff Information<br />

KI verhandeln die Verkäufer derzeit<br />

nicht, sie teilen zu. Allokationen waren in<br />

den letzten Wochen an der Tagesordnung<br />

und wer den verlangten Preis nicht bezahlte,<br />

erhielt nicht einmal verringerte<br />

Kontingente. Für den europäischen Poly -<br />

urethan-Markt ist nach Einschätzung von<br />

KI in den nächsten Wochen kaum mit einer<br />

Entlastung zu rechnen.<br />

PURe Fakten<br />

Die Kunststoffproduktion wächst seit Jahren<br />

konstant auf derzeit 380 Mio. Tonnen<br />

weltweit. Dieser Trend wird vor allem<br />

durch die asiatischen Länder befeuert –<br />

allen voran China. In Europa dagegen<br />

stagnieren die Produktionsmengen. Die<br />

deutsche Kunststoffindustrie ist die größte<br />

ihrer Art in Europa und<br />

macht ungefähr ein Drittel<br />

des europäischen Marktes<br />

aus – allerdings mit<br />

rückläufiger Tendenz.<br />

Am häufigsten wird<br />

Kunststoff in Europa<br />

für Verpackungen genutzt<br />

(40 %), gefolgt<br />

INSIDE<br />

Evonik Venture Capital<br />

beteiligt sich an<br />

der B2B-Plattform<br />

Chembid.<br />

von der Bauindustrie (20 %) sowie der<br />

Automobilbranche (10 %). Polyurethan<br />

macht ungefähr sieben Prozent des weltweit<br />

verarbeiteten Kunststoffes aus.<br />

Die Eigenschaften von Polyurethan (PUR)<br />

werden von den beiden verwendeten Ausgangsmaterialien<br />

bestimmt: Polyol und<br />

Isocyanat. Polyole werden aus Mineralöl<br />

hergestellt und sind bei Raumtemperatur<br />

zähflüssig. Sie dienen neben der PUR-Herstellung<br />

beispielsweise auch als Zuckeraustauschstoff<br />

oder als Frostschutzmittel.<br />

Als Isocyanat dienen Methylen-Diphenyldiisocyanat<br />

(MDI) oder Toluol-Diisocyanat<br />

(TDI). Wird ein Polyol mit einem dieser Isocyanate<br />

vermischt, entsteht durch eine<br />

sogenannte Polyadditionsreaktion<br />

Polyurethan. Geschieht dies<br />

in einer wasserhaltigen<br />

Umgebung, entsteht Gas<br />

und das wiederum führt<br />

zu einer Schaum -<br />

bildung. Dabei wird<br />

zwischen PUR-Hartschäumen<br />

und PUR-<br />

12 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 05|2021

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