06.05.2021 Aufrufe

immobilia 2021/05 - SVIT

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />

HOTEL- UND FREIZEITIMMOBILIEN<br />

MONATLICHE ZIMMERNÄCHTE IN DEN TOURISMUSREGIONEN (2019/2020)<br />

Quelle: Wüest Partner AG<br />

900 000<br />

800 000<br />

700 000<br />

600 000<br />

500 000<br />

400 000<br />

300 000<br />

200 000<br />

100 000<br />

Januar Februar März April Mai Juni Juli August<br />

September Oktober November Dezember<br />

2019 2020<br />

–4%, wobei einzelne Ausreisser nicht in dieser Bandbreite<br />

enthalten sind. Der Median der Wertentwicklung<br />

innert Jahresfrist lag bei –9,8%.<br />

WEITERE NUTZUNGEN KÖNNEN DEN<br />

LIEGENSCHAFTSWERT STÜTZEN<br />

Deutlich entspannter entwickelten sich die Marktwerte<br />

von gemischt genutzten Liegenschaften mit einem<br />

Minderheitsanteil der Hotelnutzung. Im Schnitt<br />

wurde gar ein leicht positiver Wertzuwachs von 1,5%<br />

verbucht. Dies mag auf den ersten Blick überraschen.<br />

Doch die langfristige Ertragsperspektive oder alternativ<br />

der residuale Wert einer allfälligen Umnutzung<br />

bildet die werthaltende Untergrenze. Auch hier<br />

zeigt sich, dass Liegenschaften an absoluten Toplagen<br />

weniger stark abgestraft werden als Hotels in der<br />

Agglomeration.<br />

Dass eine Umnutzung dabei nicht nur ein langfristiges<br />

Entwicklungsszenario sein muss, zeigt das Beispiel<br />

des «Swissôtels» in Zürich-Oerlikon. Nach der<br />

Schliessung letztes Jahr läuft schon die aktuelle Zwischennutzung<br />

nach dem Konzept «Notel» für Studentenwohnungen<br />

und innert Jahresfrist soll die Liegenschaft<br />

umgebaut werden. Danach verschwindet das<br />

Hotel aber nicht aus dem Gebäude, sondern öffnet redimensioniert<br />

wieder neben neuen Wohnnutzungen.<br />

Es ist anzunehmen, dass eine solche Liegenschaft<br />

wertmässig in der Talsenke angekommen ist und sich<br />

mit der Umnutzung aufwerten wird.<br />

HERAUSFORDERUNGEN BEI DEN<br />

FERIENHOTELS<br />

Aus dem besseren Geschäftsgang der Ferienhotels<br />

im 2020 in der Schweiz nun auch auf eine generell bessere<br />

Wertentwicklung zu schliessen, wäre vorschnell.<br />

Denn auch für die Schweizer Ferienhotels ergaben<br />

sich innert Jahresfrist mehrheitlich Minderungen<br />

auf dem Wert von zwischen rund –10% und –1,0%,<br />

wobei der Median bei –5,0% lag. Einzig einige wenige<br />

Schweizer Ferienhotels konnten eine leicht positive<br />

Wertentwicklung von bis zu 2% ausweisen. Eine Gemeinsamkeit<br />

mit den Stadthotels lässt sich hier feststellen:<br />

So sind es primär die Hotels an den besten Lagen<br />

in den Top-Feriendestinationen, welche die beste<br />

Wertentwicklung ausweisen konnten.<br />

Für die dezentralen Schweizer Ferienhotels bestehen<br />

über die Covid-19-Pandemie hinaus tendenziell<br />

grössere Herausforderungen als für die Stadthotels.<br />

So dürften bei vielen Objekten die Ertragsaussichten<br />

nicht reichen, um neben den laufenden Kosten auch<br />

wieder in die Betriebserneuerung zu investieren.<br />

Gleichzeitig lassen sich Ferienhotels deutlich schwerer<br />

einer anderen Nutzung zuführen. Sei es wegen<br />

baurechtlichen Einschränkungen (hotelspezifische<br />

Bauzonen, Einschränkungen gegenüber Zweitwohnungen).<br />

Sei es wegen der generell höheren baulichen<br />

Spezifität von Ferienhotels. Oder aber wegen der Tatsache,<br />

dass mit Umnutzungen aufgrund der deutlich<br />

tieferen residualen Wertaussichten eine wesentlich<br />

höhere Wertvernichtung einhergeht als in der Stadt.<br />

Grundsätzlich zeigt sich, dass sich die Werte von<br />

städtischen Hotelimmobilien zwar 2020 schlechter<br />

als in den Ferienregionen entwickelt haben. Jedoch<br />

könnte bei unveränderter Zinslage die negative Wertentwicklung<br />

bei einigen Stadthotels schon erreicht<br />

sein. Langfristig dürften diese Objekte wohl grundsätzlich<br />

ein Investment mit einer besseren Verzinsung<br />

des Risikos darstellen als Schweizer Ferienhotels.<br />

Eine spezifische Beurteilung der Liegenschaft,<br />

des Hotelbetriebskonzepts und der baurechtlichen<br />

Möglichkeiten gilt es nun allerdings, umso mehr fundiert<br />

zu prüfen.<br />

*ANDREA<br />

BERNHARD<br />

Der Autor ist Director<br />

bei Wüest Partner,<br />

Experte für Hospitality<br />

IMMOBILIA / Mai <strong>2021</strong> 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!