immobilia 2021/05 - SVIT

BAU & HAUS
UMNUTZUNG
ATTISHOLZ-AREAL
WIRD EIN URBANES
QUARTIER
Die frühere Zellulose-Fabrik der
Attisholz AG bei Solothurn soll ein Ort
der Begegnung werden. Auf dem
geschichtsträchtigen Areal entsteht in
den nächsten Jahrzehnten ein belebtes
Wohn- und Gewerbequartier.
TEXT—BETTINA KUNZER*
Das ehemalige Industrieareal
Attisholz in der
solothurnischen Gemeinde
Riedholz präsentierte sich
am Sommeranlass im August
2019 im besten Licht.
BILD: HANSPETER BÄRTSCHI
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BÜHNE FÜR DIE KLEINKUNST
In der einst grössten Industriebrache der
Schweiz ist wieder Leben eingekehrt. Davon
zeugen nicht nur die unzähligen Graffiti
und Murals, die man immer wieder neu
entdeckt, wenn man durch das von der Industriegeschichte
geprägte, verschachtelte
Fabrikgelände spaziert. Seit einigen Jahren
werden in den Hallen des Attisholz-Areals
an den Ufern der Aare Kunstwerke und -installationen
oder andere Aktionen erschaffen.
Viele von ihnen werden hier wieder eine
Bühne haben, sobald die Kulturbranche
aus dem Corona-Schlaf erwacht ist. Die
Stille wird dann auch den vielen Konzerten,
Partys und kulinarischen Events auf
dem weitläufigen Areal weichen.
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STANDORT MIT GESCHICHTE
Geschäftig ging es auch zu, als 1881 gleichen
Ortes die Attisholz AG begann, Zellulose
zu produzieren. Für den einzigen Anbieter
dieses Rohstoffes zur Papierherstellung in
der Schweiz florierte das Geschäft über viele
Jahrzehnte hinweg, bis der Druck der internationalen
Märkte zu gross wurde. Nach
der Schliessung des Werkes im Jahr 2008
folgten Überlegungen zur Entwicklung und
Neupositionierung des Areals. Nach einigen
Besitzerwechseln sicherte sich schliesslich
der Kanton Solothurn den südlichen Teil
des Gebietes in Luterbach und siedelte dort
die Biotech-Firma Biogen an. Den nördlichen
Teil, in der Gemeinde Riedholz gelegen,
erwarb Ende 2016 das Unternehmen
für Bau- und Immobilienleistungen Halter
AG. Seitdem arbeitet der Immobilienentwickler
zusammen mit der Gemeinde und
dem Kanton daran, das Areal mit seinen aussergewöhnlichen
Standorteigenschaften einer
neuen Nutzung zuzuführen.
In den nächsten Jahrzehnten soll hier
schrittweise ein lebendiger, urbaner Ortsteil
mit vielfältigen Wohnformen für rund
2400 Menschen, mit Arbeitsplätzen, Dienstleistungen,
Sport- und Freizeitnutzungen,
Kunst- und Kulturangeboten und Gastronomie
entstehen. Die beeindruckende Erscheinung
der Fabrikanlage soll dabei weitgehend
bewahrt bleiben und ihre Strahlkraft
als Zeitzeugin der Schweizer Industriekultur
das Leben, Erleben und Geniessen im
neuen Quartier begleiten.
FRÜHLINGSERWACHEN IM
ATTISHOLZ
Der Weg zu einem solch visionären Lebensquartier
könne sich nur organisch entwickeln
und dürfe nicht aus dem Boden
gestampft werden, ist man bei Halter überzeugt.
Während der 20 bis 30 Jahre, die bis
zur Vollendung der Arealentwicklung veranschlagt
wurden, wird die Nachfrage nach
Wohn- und Gewerbebauten fortwährend
geprüft, um den Markt nicht zu überfordern.
Doch zuerst galt es, die Destination
Attisholz bekannt zu machen. Deshalb wurden
2018 grosse Teile des Areals erstmalig
in der Geschichte der Industriean lage der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Der Immobilienentwickler schuf Freiräume
wie den grosszügigen Platz mit um-
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IMMOBILIA / Mai 2021