2021-06_RegioBusiness
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Juni 2021 I Jahrgang 20 I Nr. 225
Journal 25
Viele Jobs mit Verfallsdatum
NEWSLINE
Im Kreis Schwäbisch Hall ist jede dritte Neueinstellung befristet – IG Bau fordert Gesetz.
Infolge der Corona-Pandemie
tragen Beschäftigte, die
im Kreis Hall einen befristeten
Arbeitsvertrag haben, ein besonders
hohes Risiko, ihre Stelle
zu verlieren. Davor warnt die IG
BAU. 2020 hatten 34 Prozent aller
Neueinstellungen im Landkreis
ein Verfallsdatum. Von rund
3400 Arbeitsverträgen, die im
zweiten Quartal neu abgeschlossen
wurden, waren etwa 1200 befristet,
so die Gewerkschaft unter
Verweis auf eine aktuelle Auswertung
des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen
Instituts (WSI)
der Hans-Böckler-Stiftung.
„Die Zahlen zeigen, dass auf dem
heimischen Arbeitsmarkt etwas
aus dem Ruder gelaufen ist. In der
Corona-Krise können Befristungen
für die Betroffenen leicht zur
Falle werden, wenn Unternehmen
solche Stellen nicht mehr verlängern“,
sagt Mike Paul, Bezirksvorsitzender
der IG BAU Stuttgart.
Nach den Beobachtungen des Gewerkschafters
sind befristete Stellen
in Branchen wie der Gebäudereinigung
und der Landwirtschaft
stark verbreitet. Junge Beschäftigte
seien besonders häufig betroffen.
Die IG BAU fordert die Bundesregierung
auf, ihr Versprechen
aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen
und Befristungen ohne einen
sogenannten Sachgrund einzudämmen.
Als Sachgründe gelten
etwa eine Schwangerschaftsvertretung
oder eine Probezeit.
Innovation: Das Waldenburger Unternehmen R. Stahl hat mit einem
Professor von der Ernst-Abbe-Hochschule Jena ein neues Gehäusesystem
für den Explosionsschutz entwickelt.
Foto: NPG-Archiv
Unsicherheit: In der Reinigungsbranche sind befristete Stellen stark verbreitet – und werden für die
Betroffenen oft zur Falle.
Weniger Druck
bei Explosion
IHK-Forschungstransferpreis für R. Stahl.
Foto: IG Bau
Ein aktueller Gesetzentwurf von
Bundesarbeitsminister Hubertus
Heil (SPD) sieht vor, dass sachgrundlose
Befristungen künftig
nur maximal 18 anstatt bisher 24
Monate andauern und nur noch
einmal statt wie bisher dreimal
verlängert werden dürfen. In Betrieben
mit mehr als 75 Beschäftigten
sollen solche Verträge auf
höchstens 2,5 Prozent der Belegschaft
begrenzt werden. „Bisher
stand die Union bei diesem Vorhaben
auf der Bremse. Aber das
Gesetz ist überfällig – und es bleiben
nur noch wenige Wochen,
um es in dieser Legislaturperiode
durch den Bundestag zu bringen“,
betont Gewerkschafter Mike
Paul.
pm
www.igbau.de
Die IHK Heilbronn-Franken
hat zum neunten Mal ihren
Forschungstransferpreis
für Projekte zwischen Wissenschaft
und Wirtschaft verliehen.
Der erste mit 10 000 Euro dotierte
Preis ging an die Professoren
Thorsten Arnhold (R. Stahl)
und Frank Engelmann (Ernst-Abbe-Hochschule
Jena). Mit ihrem
Projekt „EXpressure – Leichtbau
im Explosionsschutz“ haben sie
ein Gehäuse entwickelt, das den
Druck einer Explosion von 10
auf 1 bar senken kann. Dadurch
können Schaltschränke im Explosionsschutz
leichter und größer
gebaut werden. Den Transferpreis
in Silber mit einem Preisgeld in
Höhe von 5000 Euro erhielten Dr.
Asmorom Kibrom (Nivus GmbH)
und Dr. Harald Schönberger (Institut
für Siedlungswasserbau,
Wassergüte- und Abfallwirtschaft,
Uni Stuttgart). Sie haben mit dem
Projekt „Partikelkonzentrationsmessung
– Ultraschall zur Überwachung
von Regen- und Oberflächenwasser“
eine Lösung für
die Überwachung von Regen- und
Oberflächenwasser geschaffen.
Den zweiten Preis in Silber bekamen
Werner Baust und Klaus Mies
(Agria-Werke GmbH) und Professor
Andreas Reichert (DHBW
Mosbach) für das Projekt „Weinbau
– Autonome Bewirtschaftung
von Steillagen“. Sie konstruierten
einen Weinbauroboter zur teilautonomen,
voll-elektrischen Bewirtschaftung
von Steillagen bis
143 Prozent (55 Crad). pm
www.heilbronn.ihk.de
Aktualisierte Broschüre der IHK
für Unternehmensgründer
REGION. Existenzgründungen sind ein wesentlicher
Faktor für die Entwicklung einer Volkswirtschaft und
dürfen gerade in Corona-Zeiten nicht außer Acht gelassen
werden. Für den Aufbau eines Unternehmens sind
jedoch umfassende Informationen nötig. Die baden-württembergischen
Industrie- und Handelskammern
bieten dazu viele Service- und Beratungsleistungen.
Hierzu zählt die Publikation „Herausforderung
Selbständigkeit“, die nun vom Baden-Württembergischen
Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) unter
Federführung der IHK Heilbronn-Franken aktualisiert
worden ist. Sie bietet viel Wissenswertes zu den Themen
fachliche und kaufmännische Qualifikation, Markt- und
Standortplanung, Förderprogramme und Finanzierung,
Kapitalbedarf, Umsatz- und Ertragsplanung, gewerberechtliche
Fragen, Wahl der Rechtsform sowie Steuern
und Versicherungen. Sie ist unter www.heilbronn.ihk.de
verfügbar. Auch die „Gründungswerkstatt Baden-Württemberg“
kann hilfreich sein. Mit diesem Online-Tool
kann man den Businessplan erstellen und eine virtuelle
Begleitung durch Experten der IHK erhalten. pm
Dr. Ralf von Briel zum neuen
Handelsrichter ernannt
REGION. Auf Vorschlag der Industrie- und Handelskammer
Heilbronn-Franken hat der Minister der Justiz und
für Europa des Landes Baden-Württemberg mit Wirkung
vom 9. Mai 2021 den Unternehmer Dr. Ralf von Briel aus
Neckarsulm für eine fünfjährige Amtsperiode als ehrenamtlicher
Handelsrichter bei den Kammern für Handelssachen
(KfH) am Landgericht Heilbronn ernannt. Vor der
Kammer für Handelssachen werden auf Antrag Rechtsstreitigkeiten
zwischen Unternehmen, Prozesse, in denen
es um Wechsel oder Schecks geht, oder Streitigkeiten
wegen unlauteren Wettbewerbs verhandelt. pm
Preis für Produktqualität geht
erneut an die Löwenbrauerei Hall
SCHWÄBISCH HALL. Die Löwenbrauerei Hall ist im
März bereits zum 19. Mal durch die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft
(DLG) mit dem „Preis für langjährige
Produktqualität“ gekürt worden. Dieser steht für eine
kontinuierliche Qualitätsproduktion. Um ihn zu bekommen,
musste die Löwenbrauerei Hall fünf Jahre in Folge
an den internationalen Qualitätsprüfungen des DLG
Testzentrums Lebensmittel teilnehmen und pro Prämierungsjahr
mindestens drei Auszeichnungen erzielen. Ab
dem fünften erfolgreichen Teilnahmejahr wird der Betrieb
mit dem begehrten Preis ausgezeichnet. Nimmt ein
Hersteller in einem Jahr nicht teil oder erreicht nicht die
nötige Anzahl an Prämierungen, verliert er seinen Anspruch
auf die Auszeichnung. „Nach sechs DLG-Goldmedaillen
in 2020 für die Haller Löwenbräu Bierspezialitäten
Edel-Pils, Meistergold Spezial, Limes Pilsner,
Mohrenköpfle Landbier, Mohrenköpfle Hefeweizen sowie
Hefeweizen hell rundet die Verleihung des Preises
das für die Löwenbrauerei Hall äußerst erfolgreiche Jahr
ab“, heißt es in einer Mitteilung.
pm
Gut gerüstet in die berufliche Zukunft
Mit Kathrin Vogel erhält eine weitere Absolventin des Dual Degree-Studiums bei J. Rettenmaier & Söhne (JRS) ihre Bachelor-Urkunde.
Kathrin Vogel hat durch
ihr Dual-Degree-Studium
bei J. Rettenmaier & Söhne
(JRS) gleich zwei aufeinander
aufbauende Berufsabschlüsse in
der Tasche. Zunächst absolvierte
sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau
(IHK), dann erlangte
sie einen Bachelor of Arts in Betriebswirtschaft
und Management
über die SRH Fernhochschule.
Jetzt stehen ihr alle Türen bei
JRS offen. Während des berufsbegleitenden
Studiums war sie noch
Customer Service Representative
im Innendienst des Geschäftsbereichs
Technik. Nun wechselte
sie als Junior Product Manager
in den Außendienst. „Ich konnte
den Lerninhalt aus der Berufsschule
während der Ausbildung
und die Praxiserfahrung bei JRS
im Studium anwenden, die Theorie
wurde dadurch greifbarer. Einen
Vorteil sehe ich darin, dass
man sich den Ablauf des Studiums
selbst einteilen kann und somit
flexibler ist“, beschreibt Kathrin
Vogel. Das Dual Degree ist
eins von zehn Ausbildungs- beziehungsweise
Studienangeboten bei
JRS, das laut Mitteilung sehr gute
Übernahme- und Weiterentwicklungschancen
mit sich bringt.
Zur Urkundenverleihung kamen
der Inhaber J. O. Rettenmaier,
Anton Pfitzer und Robert Schwabl
von der Personalleitung sowie
Ralf Hertl, Geschäftsbereichsleiter
Technik.
pm
www.jrsfuture.de
Absolventin: Kathrin Vogel (Mitte) im coronakonformen Kreise der Gratulanten.
Foto: JRS