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Juni 2021 I Jahrgang 20 I Nr. 225

Politik & Wirtschaft 03

NEWSLINE

Kritik: Schnell und unkompliziert sollten Betriebe, die von den Auswirkungen der Pandemie betroffen waren, finanziell unterstützt werden. Jetzt müssen

viele Handwerker das Geld wieder zurückzahlen, während Industrieunternehmen anders wirtschaften können.

Foto: Shutterstock/Alexander Limbach

„Das ist eine Schweinerei“

Bei kleinen und mittelständischen Handwerksbetrieben in der Region wächst der Unmut.

Sie fühlen sich im Vergleich zu Großkonzernen bei der Soforthilfe ungerecht behandelt.

Berechtigt aber nicht

wirklich gerecht

Präsenz in der Fläche bleibt

Die Vollversammlung der Handwerkskammer beschließt Neuerungen für ihre zwei Außenstellen.

Corona und seine Folgen

stellte die heimischen

Handwerksbetriebe in den

vergangenen Monaten vor große

Herausforderungen. „Die Jahre

2020 und 2021 waren und sind

sehr außergewöhnlich“, fasste

denn auch Präsident Ulrich Bopp

bei der digitalen Vollversammlung

der Handwerkskammer Heilbronn-Franken

vor kurzem die

aktuelle Situation zusammen.

Pandemiebedingte Verordnungen

und Hilfen forderten ab März

Doch: „Die Hilfen mussten inzwischen

von vielen Handwerkern

zurückgezahlt werden“, berichtet

Monika Dietrich, Leiterin

der Abteilung Unternehmensberatung.

Denn besonders Betriebe,

die im Lockdown schließen

mussten, waren danach bemüht,

das zu kompensieren. Die Rückzahlungen

sind zwar berechtigt –

fühlen sich für viele Handwerker

aber ungerecht an.

Kleine und mittelständische

Handwerksbetriebe klagen

vermehrt bei der Handwerkskammer

Heilbronn-Franken,

dass ihre Belange nicht mehr

wahrgenommen würden. Ein Beispiel:

Die Soforthilfe, die das Land So sieht es auch

vor rund einem Jahr von April bis

Juli 2020 zur Verfügung stellte.

Schnell und unkompliziert sollten

Betriebe, die von den Auswirkungen

der Pandemie betroffen waren,

finanziell unterstützt werden.

Friseurmeisterin

Manuela Martin-Dambach

aus Forchtenberg. Sie muss die

9000 Euro Soforthilfe aus dem

Jahr 2020 komplett zurückerstatten.

„Nicht mal die Fixkosten oder

den Unternehmerlohn kann ich

anrechnen“, klagt die 39-Jährige.

Die sechs Wochen, die ihr Salon

im Frühjahr 2020 geschlossen

war, finanziert sie damit aus eigener

Tasche. Dabei ärgert sie weniger

die Rückzahlung als die Ungerechtigkeit

im Vergleich zu großen

Unternehmen.

Denn in der Industrie sieht die Situation

aus Sicht des Handwerks

2020 die Kammer in hohem

Maße. „Der Beratungsbedarf ist

extrem gestiegen. Wir waren im

Ausnahmezustand und standen

vor einer richtigen Herkulesaufgabe“,

gab Hauptgeschäftsführer

Ralf Schnörr Einblicke in die Arbeit.

So wurden zahlreiche Gespräche

zu Finanzierungen geführt

sowie Hilfestellungen bei der

Ausarbeitung von Hygienekonzepten

und der Prüfung von Soforthilfeanträgen

der Handwerksbetriebe

geleistet. Für letztere Aufgabe

Unterstützung: Das Team der Handwerkskammer nahm im vergangenen

Jahr 6000 Soforthilfe-Anträge entgegen. Auch künftig können sich

Betriebe bei Experten in ihrer Nähe beraten lassen.

Foto: NPG-Archiv

anders aus. Großkonzerne könnten

so arbeiten, dass sie bestmöglich

von den staatlichen Hilfen

profitieren. Auch dank Kurzarbeit

verzeichneten diese Unternehmen

jetzt Gewinne – Rückzahlungen

müssen sie nicht befürchten.

Forderung: Politik muss

dringend handeln

Auch Kammerpräsident Ulrich

Bopp prangert das zunehmende

Ungleichgewicht der politischen

Maßnahmen an. Bereits bei der

Vollversammlung der Handwerkskammer

vor ein paar Wochen

fand er deutliche Worte: „Große

Konzerne wie Audi machen Milliarden-Gewinne

und greifen durch

Kurzarbeit zusätzlich Geld ab. Anders

als die zahlreichen Handwerksbetriebe

müssten die großen

Industrieunternehmen aber

nichts zurückzahlen. Das ist eine

Schweinerei.“

Und weiter: „Ich habe absolut

kein Verständnis dafür, dass

Großkonzerne, die Subventionen

in Milliardenhöhe erhalten,

jetzt Rekordgewinne erzielen,

Boni auszahlen und Dividenden

ausschütten können, aber keinen

Cent an den Staat zurückzahlen

müssen.“ Es sei nicht vermittelbar,

dass das System der staatlichen

Hilfen so unterschiedlich

ausgelegt und praktiziert werde.

„Hier muss die Politik dringend

handeln. Es kann nicht sein, dass

die kleinen und mittleren Betriebe

am Ende unverschuldet die

Verlierer dieser Krise sind“, fordert

Bopp.

pm/ina

www.hwk-heilbronn.de

wurde extra ein 25-köpfiges Team

abgestellt. Es nahm 6000 Soforthilfe-Anträge

entgegen, von denen

5200 an die L-Bank weitergeleitet

wurden.

Damit die Unternehmensberatung

im Landkreis Schwäbisch Hall

und im Main-Tauber-Kreis auch

weiterhin gewährleistet wird,

möchte die Handwerkskammer

auch in Zukunft in der Fläche präsent

sein. Wie das aussehen soll,

wurde im Anschluss an die Vollversammlung

festgelegt.

Seit über 30 Jahren bietet die

Handwerkskammer ihren Mitgliedsbetrieben

mit Außenstellen

in Schwäbisch Hall und Tauberbischofsheim

die Möglichkeit, sich

vor Ort beraten zu lassen. Die Berater

sind jeweils in den Räumlichkeiten

der Kreishandwerkerschaften

untergebracht. „Da

sich beide Experten aber in diesem

Jahr in den Ruhestand verabschieden

werden, ergibt sich

eine Gelegenheit, den personellen

Wechsel für eine Neugestaltung

des Beratungsangebots zu nutzen“,

erklärte Hauptgeschäftsführer

Schnörr. Denn der Bedarf der

Betriebe nach ausführlichen Beratungen

vor Ort sei nicht durchgängig

hoch. Die Corona-Pandemie

habe diesen Trend noch verstärkt.

„Viele Beratungen finden

inzwischen auch am Telefon oder

online statt“, so Schnörr weiter.

Eine Mehrheit der Vollversammlungsmitglieder

sprach sich deshalb

im Nachgang der Sitzung dafür

aus, dass zunächst nur eine

der beiden Beraterstellen – nämlich

die in Schwäbisch Hall –

nachbesetzt wird.

„Die räumliche Nähe zu den Betrieben

im ländlichen Raum soll

aber unbedingt erhalten bleiben“,

betont Ralf Schnörr. Handwerksbetriebe

können weiter wie

gewohnt Beratungstermine in

Schwäbisch Hall und Tauberbischofsheim

vereinbaren. Die neue

Betriebsberaterin Christina Bauer

wird diese künftig wahrnehmen

und bei Bedarf auch durch die

Berater in Heilbronn unterstützt.

„Nach spätestens einem Jahr wird

diese Lösung auf den Prüfstand

gestellt und im Bedarfsfall die

Stelle in Tauberbischofsheim neu

besetzt“, erklärt Schnörr. pm/ina

www.hwk-heilbronn.de

Bewerbung 2.0 – Erfolgreich dank

Social Media

REGION. Jeder kennt sie – die Standardbewerbung in

Papierform. Aber so muss sie schon lange nicht mehr

aussehen. Es geht auch kreativ, äußerst modern und online.

Die Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Bewerber

hat sich mit dem, was heute unter dem Titel

„Web 2.0“ zusammengefasst wird, deutlich verändert.

Personalverantwortliche beziehen immer öfter die Aktivitäten

von Bewerbern im Netz bei der Entscheidungsfindung

über ihre Wunschkandidaten mit ein.

In einem Online-Workshop der Arbeitsagentur und der

Kontaktstelle Frau und Beruf erklärt Personalmanagerin

Denise Städele, worauf es bei einer erfolgreichen Bewerbung

unter Einsatz von Social Media ankommt. Der

Workshop findet statt am Donnerstag, 17. Juni, ab 18.30

Uhr. Anmeldungen sind möglich bei Susanne Ehrmann

per E-Mail an SchwaebischHall.BCA@arbeitsagentur.de

oder bei Verena Kraus per E-Mail an Tauberbischofsheim.BCA@arbeitsagentur.de.

pm

Medizintechnik im Fokus

LAUDA-KÖNIGSHOFEN. Stefan Eiselein ist Geschäftsführer

der neu gegründeten LAUDA Medical GmbH & Co.

KG mit Sitz in Lauda-Königshofen. Der 56-jährige Diplom-Informatiker

übernimmt das Amt vom Geschäftsführenden

Gesellschafter der LAUDA Gruppe Dr. Gunther

Wobser, der diese

Position vorübergehend

seit Gründung

der LAUDA Medical

innehatte.. Stefan Eiselein

war zuletzt

Chief Digital Officer

und Chief Corporate

Development Officer

der Vogel Communications

Group GmbH

& Co. KG, einem renommierten

Fachmedienhaus

und

B2B-Kommunikationsdienstleister aus Würzburg. Durch

die neue Gesellschaft wird sich LAUDA auf den Medizinmarkt

spezialisieren. Erstes Entwicklungsprojekt ist ein

technologisch komplett neues, innovatives Hypothermiegerät

zur Temperierung von Patienten während Herzoperationen.

pm

Förderung für BTZ

HEILBRONN. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und

Tourismus fördert die Modernisierung des Bildungs- und

Technologiezentrums (BTZ) Heilbronn mit rund 175 000

Euro. „Moderne Aus- und Weiterbildungszentren liefern

einen wichtigen Beitrag zur Leistungskraft unserer Wirtschaft.

Sie verhelfen zu beruflichen Perspektiven und sichern

die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter“,

sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole

Hoffmeister-Kraut. In die berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildungsstätte

der Handwerkskammer Heilbronn-Franken,

die seit dem Jahr 2000 am Standort betrieben

wird, werden immer mehr Meisterkurse

angeboten. Da die Kapazitäten allerdings begrenzt sind,

wird die Umstrukturierung am BTZ unterstützt. Gefördert

wird der Umbau eines Außenlagers zu einer Multifunktionswerkstatt,

die Errichtung zusätzlicher Parkund

Stellplätze und die Erstellung eines Büroraums. pm

Hilfe für Selbstständige im

Nebenerwerb

REGION. Die IHK Heilbronn-Franken bietet am Dienstag,

15. Juni, ein kostenfreies Webinar speziell für Selbstständige

im Nebenerwerb an. Angesprochen sind Gründer,

die einen ersten Schritt in die Selbstständigkeit wagen

oder sich zum Angestelltenverhältnis etwas hinzuverdienen

möchten. Das Webinar dauert eine Stunde – von 10

bis 11 Uhr. Folgende Inhalte werden besprochen: Besonderheiten

einer Nebenerwerbsgründung, rechtliche Erfordernisse,

Businessplan, Förderprogramme, Buchführung,

Steuern und Versicherungen. Weitere Informationen

und die Möglichkeit zur Anmeldung finden sich im Internet

auf der Seite www.heilbronn.ihk.de.

pm

Foto: LAUDA

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