07.07.2021 Aufrufe

STADTBLATT Juli 2021

Das STADTBLATT ist die führende und verkaufsstärkste Stadtillustrierte für Osnabrück und Umgebung. Sie ist seit über 30 Jahren am Markt als das monatliche Programmheft für aufgeschlossene Städter. www.stadtblatt-osnabrueck.de

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geistert von eurer Idee ...<br />

ROBERT BERNHOLD: Warum unsere Idee nicht nur<br />

positiv aufgegriffen wurde, verstehen wir noch<br />

nicht ganz. Vermutlich war es hauptsächlich ein<br />

Kommunikationsproblem: Wem stehen wann welche<br />

Informationen zur Verfügung? Diese Prozesse<br />

müssen wir als neue Genossenschaft noch lernen.<br />

Ich habe Verständnis dafür, dass manche Mieter<br />

mehr wissen wollten, aber wir mussten manche<br />

Dinge erst mit der Genossenschaft besprechen, bevor<br />

wir auf die anderen Mieter zugehen. Und das<br />

war manchen teilweise zu spät. Wir hoffen in Zukunft<br />

noch mehr gemeinsam an einem Strang ziehen<br />

zu können. Die ersten Gespräche dafür haben<br />

wir bereits initiiert.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Haben die Nachbarn auch deshalb etwas<br />

dagegen, weil sie Angst haben, dass sie raus<br />

müssen?<br />

ROBERT BERNHOLD: Diese Angst bewegt die Menschen<br />

ganz klar, und wir können nur sagen: Beteiligt<br />

euch, bringt euch ein. Es kann natürlich sein,<br />

dass sich strukturell etwas auf dem Gelände ändert.<br />

Für die Gesamtlösung können bauliche Veränderungen<br />

notwendig werden. Wir wollen aber,<br />

dass die Bestandsmieter Teil der Sache werden,<br />

denn die sind ja unser Ausgangspunkt.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Es gab vor einiger Zeit einen Mietstreit,<br />

der vor Gericht gelandet ist ...<br />

ROBERT BERNHOLD: Vor zwei Jahren stand das Gelände<br />

schon einmal zum Verkauf. Letztendlich<br />

hatte sich der Eigentümer dann doch für eine Vermietung<br />

an eine andere Personengruppe als uns<br />

entschieden. Deshalb wurde der Gemeinschaftswerkstatt<br />

gekündigt. Auch der Wohngemeinschaft<br />

wurde gekündigt. Das war aber rechtlich nicht zulässig,<br />

wie es das Gericht bestätigt hat<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Ist die Stadt nun die Eigentümerin der<br />

Liegenschaft?<br />

ROBERT BERNHOLD: Nein, der Verkauf ist noch nicht<br />

rechtskräftig abgewickelt. Das braucht auch seine<br />

Zeit. Das ist für uns auch ein neues Lernfeld, mit<br />

der Politik und Verwaltung umzugehen. Wir möchten<br />

keine Kampfabstimmung, sondern möchten alle<br />

mitnehmen. Alle Fraktionen sind grundsätzlich<br />

aufgeschlossen gegenüber unserem Projekt. Wir<br />

machen das bis jetzt ja auch alles ehrenamtlich.<br />

„Wir sind nur das Dach,<br />

unter dem geplant wird.“<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Das ist ein Kritikpunkt: Manche sagen,<br />

euch fehle die Fachkompetenz, etwa das juristische<br />

und geschäftliche Know-how für eine Genossenschaft.<br />

ROBERT BERNHOLD: Wir sind 35 Mitglieder mit sehr<br />

verschiedenen Professionen, vom Klavierbauer,<br />

der Krankenschwester, bis zum Professor, Juristen,<br />

Diplom-Kaufmann. Jetzt geht es darum, das Gelände<br />

zu sichern. Und danach müssen wir schauen:<br />

Welche Kompetenzen haben wir, und welche müssen<br />

wir uns dazuholen. Wir merken aber, dass sich<br />

viele Menschen von der Idee, von unten zu gestalten,<br />

einbringen wollen. Für die fünfjährige Projektphase<br />

wird eine professionelle Stelle besetzt.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Die meisten Investoren planen in Osnabrück<br />

vor allem mit kleinen Single-Wohnungen<br />

und nicht mit WG-Wohnungen.<br />

ROBERT BERNHOLD: Diese Individualisierung des<br />

persönlichen Lebensraums schreitet überall voran.<br />

Ich kenne die Projekte nicht im Einzelnen, aber<br />

ich habe allgemein den Eindruck, dass dies nicht<br />

gemeinschaftsförderlich ist. In den Innenstädten<br />

sucht man ja keine Käfighaltung, sondern braucht<br />

Orte, wo Menschen sich begegnen können.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Also plant ihr mehr größere Wohnungen,<br />

die sich für WG’s und Wohnprojekte eignen?<br />

ROBERT BERNHOLD: Das würde ja von den Menschen<br />

abhängen, ob die das wollen. Das ist der Unterschied<br />

zu einem Investor, der zentral von oben<br />

herunter plant. Wir sind nur das Dach, unter dem<br />

geplant wird. Es wird bei der Genossenschaft von<br />

unten geplant. Die Mieter sind gleichzeitig Vermieter<br />

und gestalten den Wohnraum so, wie sie<br />

es möchten.<br />

<strong>STADTBLATT</strong>: Wie ist das Feedback aus der Politik?<br />

ROBERT BERNHOLD: Es gibt Fraktionen, denen moderne<br />

Arbeitsplätze wichtiger sind. Und es gibt<br />

Fraktionen, denen sozialer, bezahlbarer Wohnraum<br />

wichtiger ist. Aber unsere genossenschaftliche<br />

Idee trägt das alles in sich, daher ist die politische<br />

Mehrheit da. Es gibt hier in Osnabrück viele<br />

Menschen, die kreativ denken, und die sich in<br />

selbstbestimmten Strukturen wohler fühlen, als<br />

in fremdbestimmten Strukturen.<br />

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