Wozzeck - Institut für Szenische Interpretation von Musik + Theater
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1. Unterrichtseinheit:<br />
"Und meine Seele stinkt nach Branntewein"<br />
Einführung in die <strong>Musik</strong> und das soziale Milieu<br />
1. Vorbemerkung<br />
In den Wirtshäusern der hessischen Kleinstadt, in der <strong>Wozzeck</strong> lebt, versammeln sich am<br />
Wochenende nicht nur Soldaten und Handwerksburschen, sondern auch die Ärmsten der Armen,<br />
die Narren und Bettler. Alban Berg hat eines dieser Wirtshäuser in grellen musikalischen<br />
Farben portraitiert. Dies Portrait, das einer Collage gleicht, ist Ausgangspunkt der Einführung<br />
in das soziale Milieu, in dem das Geschehen <strong>von</strong> ><strong>Wozzeck</strong>< spielt. Zugleich bietet die Szenenmusik<br />
Alban Bergs viele Ansatzpunkte, um SchülerInnen, denen die atonale Tonsprache<br />
nicht geläufig ist, mit dem Bilder- und Aussagenreichtum dieser Sprache vertraut zu machen.<br />
Daher sehen die Arbeitsvorschläge vor, da× die Szenenmusik 2 bis 3 Mal unter zunehmend<br />
präziseren Voraussetzungen gehört wird und die dabei gemachten Hörerfahrungen reflektiert<br />
werden.<br />
1.1. Freie Phantasien zur Wirtshausszene<br />
Da die <strong>Musik</strong> der Wirtshausszene eine komplexe Collage aus vielen realistischen Elementen<br />
darstellt, eignet sie sich als Einstieg in das voraussetzungslose Hören atonaler <strong>Musik</strong>. Und da<br />
in dieser Collage die untersten Schichten der gesamten Kleinstadt versammelt sind, eignet<br />
sich das voraussetzungslose Hören auch dazu, die Heterogenität und chaotische Lebendigkeit<br />
dieser Menschen zu erfahren.<br />
Voraussetzungsloses Hören (MET23): Ohne weitere Information wird die Wirtshausszene<br />
vorgespielt (HB1: 3. Akt, Takt 4O6 - 691 und fade out während Takt 692-696). Die SchülerInnen<br />
hören möglichst mit geschlossenen Augen zu. Textverständnis spielt<br />
keine Rolle.<br />
Blitzlicht (MET3O): Die SchülerInnen nennen in Stichworten Bilder, die sie während des<br />
Hörens assoziiert haben.<br />
Nicht nur während des Blitzlichts, sondern auch im Anschlu× daran ist eine Diskussion über<br />
die SchülerInnenäu×erungen möglichst zu vermeiden, da einige der SchülerInnen die Szene<br />
womöglich schon kennen oder aber durch analytisches Hören rekonstruiert haben und versuchen<br />
könnten, eine Diskussion darüber in Gang zu setzen, was sich hier "wirklich" abgespielt<br />
hat. Hierauf kommt es aber nicht an. Gefragt ist ausschlie×lich, welche assoziativen Bilder die<br />
<strong>Musik</strong> bei den SchülerInnen hervorgerufen hat.<br />
1.2. Hören aus der Rollenperspektive<br />
Das zweite Hören geschieht aufgrund einiger Informationen über das Wirtshaus und aus der<br />
Perspektive unterschiedlicher Rollen.<br />
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