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Wozzeck - Institut für Szenische Interpretation von Musik + Theater

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legt (NB3). Was will Berg damit aussagen? Ist Bergs Intention hörbar? Hat sie beim <strong>Musik</strong>stop-Standbild-Verfahren<br />

eine Rolle gespielt? Wenn ja, welche?<br />

Notenbeispiel NB3: Rhythmus "Jawohl, Herr Hauptmann" und Donnern<br />

In der musikwissenschaftlichen Literatur wird allgemeinen angenommen, da× Berg aus dem<br />

Realismus Büchners ein tragisches Schicksalsdrama gemacht hat. Für die Rasierszene hätte<br />

dies zur Folge, da× die <strong>Musik</strong> Bergs den Büchnerschen Text in der Weise interpretiert, da×<br />

ein "starker" Hauptmann hier sein übles Spielchen mit einem "schwachen" ("geschundenen")<br />

<strong>Wozzeck</strong> treibt. An welchen Stellen der szenischen <strong>Interpretation</strong> fanden sich Belege <strong>für</strong> diese<br />

Meinung, was spricht - dennoch - dagegen?<br />

4.3. <strong>Musik</strong> und Angst beim Stöckeschneiden<br />

Von den vielen Szenen aus Büchners Dramenfragment, in denen Woyzeck Stimmen hört, ist<br />

nur eine in die Oper ><strong>Wozzeck</strong>< aufgenommen worden: das "Freie Feld" (1. Akt, 2. Szene).<br />

<strong>Wozzeck</strong> ist wieder dabei, sich durch Zusatzarbeit Geld zu verdienen. Diesmal schneidet er<br />

zusammen mit Andres Stöcke. Auslöser <strong>für</strong> die Stimmen und Visionen <strong>Wozzeck</strong>s sind Erscheinungen<br />

der Natur. Andres singt ein Lied. - Angst liegt über der Szene. Aber wer hat eigentlich<br />

Angst und woher kommt diese Angst?<br />

Vorbereitung des szenischen Singens: Alle SchülerInnen singen zusammen mit der/dem LehrerIn<br />

die beiden Strophen des Jägerlieds (SM11). Von diesem Lied prägen sich die SchülerInnen<br />

die ersten 4 Takte im Sinne des gestischen Singens (also dem ungefähren Tonhöhenverlauf<br />

folgend) ein: sie sitzen im Stuhlreis, halten einen Stock in der einen Hand, simulieren mit<br />

der anderen, da× sie diesen Stock <strong>von</strong> Zweigen, Ästen, Blättern und Rinde befreien (= "Stöcke<br />

schneiden") und singen dazu "Das ist die schöne Jägerei, Schie×en steht jedem frei!".<br />

<strong>Szenische</strong>s Singen ohne Vorgabe (MET8/19): Eine knappe kollektiven Einfühlung: "Es ist<br />

Abend, ein schöner Sonnenuntergang, Du bist drau×en vor der Stadt und schneidest noch<br />

Weidenstöcke, die Du später beim Hauptmann gegen Geld abliefern kannst. Es wird dunkel<br />

und im Gebüsch sind alle möglichen undefinierbaren Geräusche zu hören." - Alle SchülerInnen<br />

schneiden nun im (leeren) Spielraum, der ein freies Feld mit Weidenbüschen darstellt,<br />

Stöcke. In Sing-, Geh- und Arbeitshaltung bringen sie ihren Gemütszustand zum Ausdruck.<br />

<strong>Szenische</strong>s Singen mit Vorgaben (MET8/19): Die/der LehrerIn gibt nun bestimmte Situationen<br />

vor, die sich die SchülerInnen durch Sing-, Geh- und Arbeitshaltungen aneignen. Zum<br />

Beispiel:<br />

* Du schafftst Dein Pensum noch, wenn Du bei der Arbeit singst.<br />

* Es tut gut, nach der Arbeit sich noch ein bi×chen im Freien zu bewegen und singen zu<br />

können.<br />

* Die Dunkelheit ängstigt Dich nicht, wenn Du singst.<br />

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