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UKJ-Klinikmagazin 2/2021

Ganz intensiv - Was moderne Intensivmedizin ausmacht.

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Beispiele für intensivmedizinische Studien, die von<br />

<strong>UKJ</strong>-Wissenschaftlern konzipiert und geleitet werden<br />

ARISS: Albuminersatz bei Patienten mit septischem Schock<br />

Das Bluteiweiß Albumin spielt eine zentrale Rolle bei der<br />

Steuerung der Transportfunktion des Blutes. Über verschiedene<br />

Mechanismen reguliert es die Flüssigkeitsverteilung in<br />

Gewebe und Gefäßen und dient als Transportprotein. Darüber<br />

hinaus hat es auch anti-entzündliche und anti-oxidative<br />

Wirkung. Diese wichtigen Funktionen kann es nicht mehr<br />

erfüllen, wenn bei einem septischen Schock große Mengen<br />

der Blutflüssigkeit in das Gewebe übertreten und zu wenig<br />

Albumin im Blutserum verbleibt. Als erste randomisierte Studie<br />

vergleicht ARISS die Gabe von Albumin als Sepsistherapie<br />

mit der Volumenersatztherapie ohne das Eiweiß. Sie wird von<br />

der DFG mit 2,4 Milionen Euro gefördert und beteiligt derzeit 26<br />

Studienzentren, insgesamt sollen es 50 werden. Studienleiter<br />

Prof. Yasser Sakr: „Wir gehen davon aus, dass die Ergebnisse<br />

unserer Studie die klinische Praxis und die internationalen<br />

Leitlinien der Sepsisbehandlung beeinflussen werden.“<br />

ImmunoSep – Personalisierte Immuntherapie der Sepsis<br />

Individuelle Unterschiede beeinflussen den Verlauf einer Sepsis<br />

und den Behandlungserfolg deutlich. Zum Beispiel steht<br />

bei einigen Patienten eine überschießende Entzündungsantwort<br />

im Vordergrund, bei anderen bestimmt eine geschwächte<br />

Abwehrantwort den Verlauf. Die klinische Studie ist Teil eines<br />

mit 10 Millionen Euro geförderten EU-Forschungsprojektes.<br />

„Wir werden die Studienpatienten in Gruppen mit verstärkter<br />

und zu schwacher Abwehrreaktion einteilen und in beiden<br />

Gruppen eine immundämpfende bzw. eine immununterstützende<br />

Therapie mit der etablierten Standardtherapie vergleichen“,<br />

so PD Dr. Sebastian Weis, der zusammen mit dem Studienleiter<br />

Prof. Michael Bauer die Studie eingeworben hat. In<br />

die Studie sollen knapp 300 Patienten in sechs europäischen<br />

Ländern aufgenommen werden. Jena ist das einzige klinische<br />

Studienzentrum in Deutschland.<br />

ICROS und ICROVID – Biomarker für die Verlaufsprognose von Sepsis und COVID-19-Sepsis<br />

Vor kurzem konnte das Team von Studienleiterin Prof. Sina<br />

Coldewey die Rekrutierung von mehr als 200 Patienten für<br />

die ICROS-Studie abschließen, die nach kardiovaskulären und<br />

molekularen Prognosefaktoren für die Langzeitfolgen nach<br />

einer durchgemachten Sepsis sucht. Bei einem Großteil der<br />

Studienpatienten war die Sepsis Folge einer bakteriellen<br />

Infektion. „Sofort zu Beginn der ersten Welle haben wir begonnen,<br />

auch Patienten mit COVID-19-Sepsis in diese Studie einzuschließen.<br />

Knapp 50 Patienten mit COVID-19 nehmen daher<br />

bereits an der Langzeitbeobachtung teil“, so Sina Coldewey.<br />

Die gewonnenen Erfahrungen nutzt die Gruppe jetzt für das<br />

multizentrische Studienprojekt ICROVID, das sich nur auf die<br />

virale Sepsis konzentriert. „Im Fokus stehen die kardiovaskulären<br />

Schädigungen, die in Verbindung mit einer COVID-19- bzw.<br />

einer Influenza-assoziierten Sepsis auftreten können“, erklärt<br />

Studienarzt Dr. Charles Neu. „Dank der etablierten Strukturen<br />

konnten wir bereits 22 Patienten rekrutieren.“ Beide Studien<br />

werden vom Bundesministerium für Forschung gefördert.<br />

Foto: Ouart<br />

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