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vsao Journal Nr. 4 - August 2021

Spannung- Von Masten bis Muskeln Nephrologie - Zystennieren – ein schwieriges Erbe Analgetika - Neuropathische Schmerzen Politik - Medizin und Klimaschutz

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Weiterbildung / Arbeitsbedingungen<br />

Der UHU-Blick<br />

Vom Abszess reingelegt<br />

Es wird einem nicht umsonst<br />

immer wieder (sei es im Studium<br />

oder aber spätestens als<br />

UHU) nahegelegt, die Krankengeschichte<br />

vor dem eigentlichen Patientenkontakt<br />

zu studieren. In Stresssituationen<br />

sollte man sich zumindest einen<br />

groben Überblick über die Vorgeschichte<br />

des Patienten verschaffen (sagt man).<br />

Der Grund, dass dies den Studenten und<br />

Studentinnen immer wieder eingetrichtert<br />

wird, erfährt man spätestens dann,<br />

wenn man in der folgenden Situation<br />

steckt:<br />

Es herrscht Hektik auf der Notfallstation.<br />

Assistenz- und Oberärzteschaft<br />

sowie Pflegefachpersonal sind hochbeschäftigt,<br />

da möchte man sich als UHU<br />

unbedingt auch nützlich machen. So geht<br />

man dann vom einen direkt zum nächsten<br />

Patienten und lässt exakt jenen Teil<br />

«Lesen der Patientenakte» aus. Stattdessen<br />

begnügt man sich mit einem lässigen<br />

Blick auf die Patiententafel. Bei gut<br />

entwickelter Mnestik wird immerhin der<br />

Name gespeichert oder sogar der Anmeldegrund.<br />

Wenn man Pech hat, muss dann<br />

eben auf die erlernten «SABA»-Skills<br />

(Selbstbewusstes Auftreten bei Ahnungslosigkeit)<br />

zurückgegriffen werden.<br />

So traf ich auf einen jungen, attraktiven<br />

Herrn, der meiner Erinnerung nach<br />

zu einer Nachkontrolle seines Abszesses<br />

auf der Notfallstation vorstellig wurde.<br />

Wo sich der Abszess genau befand, war<br />

mir jedoch zu jenem Zeitpunkt unbekannt.<br />

Zum Einstieg stellte ich also<br />

zunächst (ganz selbstbewusst) einige<br />

allgemeine Fragen wie «Ist es besser<br />

geworden?», «Haben Sie noch Schmerzen?»<br />

oder «Hat es aufgehört zu bluten?»,<br />

um so der alles entscheidenden Frage<br />

«Darf ich mal draufschauen?» möglichst<br />

lange auszuweichen. Nachdem ich sie<br />

(noch immer ganz selbstbewusst) gestellt<br />

hatte, liess der freundliche Patient ohne<br />

zu zögern fröhlich seine Hose runter und<br />

präsentierte mir stolz sein Hinterteil. Auf<br />

gut Glück guckte ich also mal zwischen<br />

die Pobacken (immer noch sehr auf<br />

selbstbewusstes Auftreten bedacht) und<br />

konnte, siehe da, glücklicherweise noch<br />

die letzten Spuren des verheilten Abszesses<br />

erblicken. Gott sei Dank wusste der<br />

Patient selbst noch, wo sich der Abszess<br />

befand, und gab mir freiwillig einen Tipp<br />

zur potentiellen Lage. Oder versuchte<br />

auch er es (ganz selbstbewusst) auf gut<br />

Glück?<br />

Camille Bertossa,<br />

Medizinstudentin im<br />

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<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 4/21 19

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