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vsao Journal Nr. 4 - August 2021

Spannung- Von Masten bis Muskeln Nephrologie - Zystennieren – ein schwieriges Erbe Analgetika - Neuropathische Schmerzen Politik - Medizin und Klimaschutz

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Weiterbildung / Arbeitsbedingungen<br />

damit zu einer Mehrbelastung für die<br />

KollegInnen führen. [8] Gemäss Buddeberg-Fischer<br />

et al. der Universität Zürich<br />

sind die Ärztinnen mit Familienverpflichtungen<br />

diejenigen, die in ihrer Karriere<br />

am wenigsten Fortschritte erzielen und<br />

auch die geringste Unterstützung durch<br />

ein Mentoring erfahren. [9] Die Schwierigkeit,<br />

Mutterschaft und Karriere im gegenwärtigen<br />

System in Einklang zu bringen,<br />

reduziert für diese kompetenten und motivierten<br />

Fachpersonen den Zugang zu beruflichen<br />

Kaderfunktionen. [8]<br />

«Die Pflegenden schlecht behandeln»:<br />

Die Ethik muss im Fokus stehen<br />

Aus ethischer Sicht muss man sich fragen,<br />

warum gerade im medizinischen Bereich,<br />

die gesetzlichen Schutzmassnahmen häufig<br />

nicht eingehalten werden. Sind Spitäler<br />

oder auch Pflegeeinrichtungen nicht<br />

in der Lage, den Schutz ihrer eigenen<br />

Angestellten zu gewährleisten? Es müssen<br />

Massnahmen ergriffen werden. Insbesondere<br />

muss die Meldung solcher diskriminierenden<br />

Verhaltensweisen gefördert<br />

und die Wirksamkeit solcher Aktionen<br />

garantiert werden, unabhängig von der<br />

hierarchischen Stellung des Urhebers.<br />

In einem Beruf, der immer weiblicher<br />

wird, ist es Zeit, für eine ruhige und gesunde<br />

Arbeitsatmosphäre zu sorgen, unabhängig<br />

vom Geschlecht der Person, damit<br />

die Person ihren Lebensentwurf bestmöglich<br />

parallel zu ihren beruflichen Zielen<br />

entwickeln kann.<br />

Anstatt ein Kind als Hindernis für den<br />

beruflichen Erfolg zu sehen, sollte die<br />

Elternschaft als selbstverständliches, sozial<br />

aufwertendes und für die persönliche<br />

Weiterentwicklung wichtiges Element in<br />

den Karriereplan eingebaut werden. Es ist<br />

daher unabdingbar, die noch heute offenbar<br />

gegensätzlichen Werte in ein Gleichgewicht<br />

zu überführen: die Einsatzbereitschaft<br />

in der Arbeit und die elterliche Erfüllung.<br />

Lösungen sind möglich!<br />

Aufgrund ihrer praktischen Erfahrung,<br />

hat die ASMAV einige Lösungswege identifiziert,<br />

um gegen die diskriminierenden<br />

Verhaltensweisen in der Praxis vorzugehen<br />

(siehe Tabelle 1).<br />

Fazit<br />

Der Ärztenachwuchs wird immer weiblicher,<br />

aber die Geschlechterungleichheit,<br />

insbesondere in Zusammenhang mit der<br />

Mutterschaft, dauert an. Die Einführung<br />

von konkreten Massnahmen zur Förderung<br />

der Meldungen und zur Reduktion<br />

von Ungleichheiten kann mittels Partnerschaft<br />

zwischen der HR-Abteilung, den<br />

ChefärztInnen und den ÄrztInnen in Weiterbildung,<br />

vertreten durch die Sektionen<br />

des Verbands Schweizerischer Assistenzund<br />

Oberärztinnen und -ärzte (<strong>vsao</strong>), ins<br />

Auge gefasst werden. Die Elternschaft<br />

muss ohne Tabus in die berufliche Laufbahn<br />

der ÄrztInnen, unabhängig vom Geschlecht,<br />

integriert werden und sollte kein<br />

Hindernis mehr darstellen. Diese Problematik<br />

könnte durchaus bereits während<br />

des Medizinstudiums thematisiert werden.<br />

Interessenkonflikte:<br />

Die Autoren haben keine Interessenkonflikte in<br />

Zusammenhang mit diesem Artikel gemeldet.<br />

Referenzen<br />

1. Hostettler S, Kraft E.<br />

FMH-Ärztestatistik 2019 – hohe<br />

Abhängigkeit vom Ausland.<br />

Schweiz Arzteztg 2020; 101: 450-5.<br />

2. Association of<br />

American Medical College.<br />

The State of Women in Academic<br />

Medicine. 2018–2019. Verfügbar<br />

unter: www.aamc.org/members/<br />

gwims/statistics/489870/ stats16.<br />

html.<br />

3. Hostettler S, Kraft E.<br />

FMH-Ärztestatistik 2018. Wenig<br />

Frauen in Kaderpositionen.<br />

Schweiz Arzteztg 2019; 100: 411-6.<br />

4. Staatssekretariat für<br />

Wirtschaft (SECO), Mutterschaft<br />

für Arbeitnehmerinnen. 2016.<br />

Verfügbar unter: https://www.seco.<br />

admin.ch/seco/de/home/Arbeit/<br />

Arbeitsbedingungen/mutterschutz.html<br />

dokumente/<br />

Publikationen_Dienstleistungen/<br />

Publikationen_Formulare/Arbeit/<br />

Arbeitsbedingungen/Broschueren/<br />

mutterschutz_07_14_de.pdf.<br />

download. pdf/<br />

mutterschutz_07_14_fr.pdf.<br />

5. *Fnais N, et al.<br />

Harassment and Discrimination in<br />

Medical Training: a Systematic<br />

Review and Meta-Analysis. Acad<br />

Med 2014; 89: 817-27.<br />

6. Bates CK, et al. It Is<br />

Time for Zero Tolerance for Sexual<br />

Harassment in Academic<br />

Medicine. Acad Med 2018: 93:<br />

163-5.<br />

7. **Kin C, et al. Female<br />

Trainees Believe that Having<br />

Children Will Negatively Impact<br />

Their Careers: Results of a<br />

Quantitative Survey of Trainees at<br />

an Academic Medical Center. BMC<br />

Med Educ 2018; 18: 260.<br />

8. Halley MC, et al.<br />

Physician Mothers’ Experience of<br />

Workplace Discrimination: a<br />

Qualitative Analysis. BMJ 2018;<br />

363: k4926.<br />

9. **Buddeberg-Fischer B,<br />

et al. The Impact of Gender and<br />

Parenthood on Physicians’<br />

Careers--Professional and Personal<br />

Situation Seven Years after<br />

Graduation. BMC Health Serv Res<br />

2010; 10: 40.<br />

* Lektüre empfohlen<br />

** Lektüre unbedingt<br />

empfohlen<br />

16<br />

4/21 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>

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