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vsao Journal Nr. 4 - August 2021

Spannung- Von Masten bis Muskeln Nephrologie - Zystennieren – ein schwieriges Erbe Analgetika - Neuropathische Schmerzen Politik - Medizin und Klimaschutz

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Weiterbildung / Arbeitsbedingungen<br />

Schutz der schwangeren und stillenden<br />

Ärztin<br />

Stimmung im Falle einer möglichen<br />

Schwangerschaft<br />

79 Prozent der Befragten beschreiben eine<br />

Angst bei der Ankündigung ihrer Schwangerschaft<br />

(Abbildung 2). Das Umfeld hängt<br />

zudem mit diesen Zahlen zusammen, da<br />

75 Prozent der Befragten Zeuge von feindseligen<br />

Äusserungen gegenüber schwangeren<br />

Frauen waren (Abbildung 3). Zum<br />

Beispiel: «Die Nächste, die auf die<br />

schlechte Idee kommt, schwanger zu<br />

werden, bekommt eine Abtreibungspille<br />

in ihr Kaffee» ist eine Bemerkung einer<br />

Kaderärztin, die von einer Befragten zitiert<br />

wird. Fast die Hälfte aller von einer<br />

Schwangerschaft betroffenen Frauen waren<br />

Opfer von feindseligen Bemerkungen<br />

in Zusammenhang mit einer möglichen<br />

Schwangerschaft und 40 Prozent erklären,<br />

dass Druck auf sie ausgeübt wurde,<br />

um sie von einer Schwangerschaft abzubringen<br />

(Abbildung 4).<br />

Meldung einer Schwangerschaft:<br />

Praktische Aspekte<br />

86 Prozent (n = 68) der Befragten haben<br />

ihre Schwangerschaft zuerst ihren Vorgesetzten<br />

gemeldet (53 Prozent dem Chefarzt/der<br />

Chefärztin, 36 Prozent einer/m<br />

anderen Vorgesetzten und 3 Prozent den<br />

Human Ressources. 46 Prozent (n = 68)<br />

wurden von den Human Ressources<br />

brieflich kontaktiert, 9 Prozent telefonisch<br />

und 22 Prozent gar nicht. In 24 Prozent der<br />

Fälle haben die Human Ressources die<br />

betroffene Person spontan kontaktiert.<br />

Nur 36 Prozent (n = 69) hatten ein Gespräch<br />

betreffend ihrer Rechte mit ihren<br />

Verantwortlichen und/oder den Human<br />

Ressources. 58% (n = 67) erachten die erhaltenen<br />

Informationen als ausreichend.<br />

Anpassung der Arbeitsbedingungen<br />

Das Arbeitsgesetz (ArG) und seine Verordnungen<br />

verlangen eine Reihe von Anpassungen<br />

am Arbeitsplatz, um die Gesundheit<br />

der Mutter und des Kindes zu schützen.<br />

[4] Bei nur 37 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen<br />

wurden die gesetzlich<br />

vorgesehenen Anpassungen vollumfänglich<br />

umgesetzt. Dies beinhaltet die Beschränkung<br />

der täglichen Arbeitszeit auf<br />

9 Stunden, die Befreiung von der Nachtarbeit<br />

und dem Nachtpikett, die Anpassungen<br />

des Arbeitsplatzes (Abbildung 5).<br />

In den offenen Antworten berichten die<br />

ÄrztInnen von einer Gesetzesanwendung<br />

mit Widerständen oder nach Gutdünken<br />

der Hierarchie oder von einer Anpassung<br />

Abbildung 4. Druck gegenüber einem Schwangerschaftsprojekt<br />

Frage: Wurden Sie oder sind Sie unter Druck gesetzt worden, um Sie von einem Schwangerschaftsprojekt<br />

abzubringen?<br />

Es wurden nur die Antworten der Teilnehmerinnen berücksichtigt.<br />

Vollumfänglich eingehalten<br />

Teilweise eingehalten<br />

Mehrheitlich nicht eingehalten<br />

der Dienstplanung, die nicht den effektiv<br />

geleisteten Arbeitszeiten entspricht.<br />

Die Mutterschaft als Karrierehemmnis<br />

Wir haben uns auch für die Frage nach den<br />

Auswirkungen der Mutterschaft auf die<br />

Spitalkarriere und den Schwierigkeiten<br />

bei der Vereinbarkeit von Privat- und<br />

Familienleben nach dem Mutterschaftsurlaub<br />

interessiert. 82 Prozent (n = 78) der<br />

betroffenen Befragten erklären, dass die<br />

Geburt eines Kindes ihre Karriere gebremst<br />

hat. 12 Prozent (n = 76) orten in der<br />

Mutterschaft den Grund für die nicht erfolgreiche<br />

Bewerbung für eine leitende<br />

Stelle. Folgende Hauptschwierigkeiten<br />

werden genannt:<br />

– die Verlängerung der Weiterbildung<br />

– die fehlende Flexibilität und vorausschauende<br />

Dienstplanung<br />

– die Schwierigkeit, Kinderbetreuungslösungen<br />

zu finden, die mit den Arbeitszeiten<br />

im Spital kompatibel sind<br />

– der ungenügende Zugang zu Teilzeitstellen<br />

0% 20%<br />

26%<br />

37%<br />

37%<br />

40%<br />

n = 67<br />

60%<br />

Abbildung 5. Anwendung des Arbeitsgesetzes<br />

Frage: Falls Sie schwanger sind (oder waren), wurden die Schutzbestimmungen für schwangere<br />

Frauen und stillende Mütter allgemein eingehalten?<br />

Es wurden nur die Antworten der Teilnehmerinnen, die eine Schwangerschaft durchgemacht<br />

haben, berücksichtigt.<br />

Häufige Bemerkungen<br />

Einige Bemerkungen<br />

Nein, nie<br />

Nicht betroffen<br />

6%<br />

0% 20%<br />

22%<br />

34%<br />

38%<br />

40%<br />

n = 133<br />

60%<br />

– die Bestrafung von MitarbeiterInnen<br />

mit reduziertem Pensum<br />

– das Ungleichgewicht bei der Erfüllung<br />

der Haushalts- und Erziehungsaufgaben<br />

durch die Eltern<br />

– die abschreckende Wirkung auf Mütter,<br />

eine akademische Laufbahn einzuschlagen<br />

– Elternschaft wird mit mangelndem<br />

beruflichem Einsatz gleichgesetzt<br />

– der unlautere Wettbewerb der Kollegen<br />

ohne Familienverantwortung, die einer<br />

Vollzeitbeschäftigung nachgehen und<br />

auch über die gesetzlichen Grenzen<br />

hinaus arbeiten können.<br />

Nach dem Mutterschaftsurlaub bemängeln<br />

16 Prozent der Befragten zudem Verstösse<br />

gegen die Schutzbestimmungen für<br />

stillende Mütter am Arbeitsplatz, insbesondere<br />

die dazu notwendige Zeit und<br />

die entsprechend angepassten Räumlichkeiten.<br />

14 4/21 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>

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