24.08.2021 Aufrufe

vsao Journal Nr. 4 - August 2021

Spannung- Von Masten bis Muskeln Nephrologie - Zystennieren – ein schwieriges Erbe Analgetika - Neuropathische Schmerzen Politik - Medizin und Klimaschutz

Spannung- Von Masten bis Muskeln
Nephrologie - Zystennieren – ein schwieriges Erbe
Analgetika - Neuropathische Schmerzen
Politik - Medizin und Klimaschutz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Weiterbildung / Arbeitsbedingungen<br />

Was waren Ihre Erwartungen vor dem<br />

Stellenantritt?<br />

Ich wollte mehr Erfahrung im ambulanten<br />

Bereich gewinnen, selbständiger arbeiten<br />

und in Diagnostik und Entscheidungsfindung<br />

mehr Sicherheit erlangen. Deshalb<br />

freute ich mich auf eine eigene Sprechstunde,<br />

um Patientinnen kontinuierlich<br />

zu betreuen. Es war mir auch wichtig, dass<br />

sich meine Lehrärztin Zeit für mich nahm,<br />

für die Klärung von Fragen und die Vermittlung<br />

von Wissen. Darüber hinaus interessierte<br />

mich das Führen einer Praxis:<br />

Worauf muss man dabei achten, welche<br />

administrative Abläufe gibt es? Und last,<br />

but not least freute ich mich auf flexiblere<br />

Arbeitszeiten und eine bessere Work-Life-<br />

Balance.<br />

Haben sich diese Erwartungen erfüllt?<br />

Ja, fast durchgehend. Im ambulanten Bereich<br />

der Gynäkologie fühle ich mich nun<br />

viel sicherer – obschon es natürlich immer<br />

noch viele Bereiche gibt, in denen ich<br />

mehr Übung benötige und dazulernen<br />

muss. Frau Dombi hat mich stets unterstützt<br />

und gefördert. Da es an niedergelassenen<br />

Gynäkologinnen und Gynäkologen<br />

mangelt, war sie allerdings oft sehr beschäftigt,<br />

und es fehlte dann manchmal<br />

doch an Zeit fürs Unterrichten. Dies fand<br />

ich schade, konnte es indes aufgrund der<br />

Umstände verstehen.<br />

Wo sehen Sie die Vorteile der Weiterbildung<br />

in Belegarztpraxen?<br />

Vorab: Es gibt in einer Praxis ebenso viele<br />

Vorteile wie im Spital. Das finde ich wichtig<br />

zu sagen, denn die beiden Modelle<br />

schliessen sich ja nicht gegenseitig aus.<br />

Nach meinem Eindruck habe ich in der<br />

Praxis das grössere Spektrum an Patientinnen<br />

gesehen als in der Klinik. So kam<br />

ich mit seltenen, komplexen Krankheitsbildern<br />

in Berührung und konnte mein<br />

Wissen erweitern. Durch meine eigene<br />

Sprechstunde schliesslich lernte ich rasch,<br />

selbständig zu arbeiten.<br />

Die Kontinuität in der Betreuung der Patientinnen<br />

ist ein weiterer Punkt. Zwar fällt<br />

mir als betreuende Ärztin dadurch eine<br />

grosse Verantwortung zu, aber das forderte<br />

mich im positiven Sinn. Bei Bedarf hatte<br />

ich eine Eins-zu-eins-Betreuung, auch<br />

um Fälle wenn nötig vor- oder nachzubesprechen.<br />

Und wenn ich mal wieder<br />

Spitalluft schnuppern wollte, begleitete<br />

ich die Belegärztin ins Spital, um zu operieren<br />

oder eine Geburt zu erleben. Ein<br />

weiterer Vorteil sind die erwähnten besseren<br />

Arbeitszeiten und -bedingungen und<br />

die entsprechend bessere Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie.<br />

Nachteile?<br />

Dazu fällt mir nicht viel ein. Doch, ich<br />

habe gesehen, wie viel Organisation und<br />

Administration das Führen einer Praxis<br />

benötigt. Inwiefern dies nun ein Vor- oder<br />

ein Nachteil ist, ist schwierig zu sagen. Ich<br />

selbst war froh zu erfahren, an was man<br />

alles denken muss, wenn man in die berufliche<br />

Selbständigkeit geht.<br />

Ihr persönliches Fazit?<br />

Für alle, die irgendwann in einer Praxis<br />

arbeiten möchten, finde ich die Lösung<br />

absolut empfehlenswert. Man kann auch<br />

mit kleinen Kindern seine Facharztausbildung<br />

voranbringen. Bei einer 50-Prozent-Anstellung<br />

ist aktuell ein Jahr anrechenbar.<br />

Schön wäre es, wenn man die<br />

Anrechenbarkeit auf ein Jahr bei 100 Prozent<br />

und dementsprechend zwei Jahre bei<br />

50 Prozent erhöhen könnte. Im Vorstand<br />

der Schweizerischen Gesellschaft für<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)<br />

wurde dieser Wunsch bereits besprochen<br />

und unterstützt.<br />

Wer sich für die Weiterbildung in Belegarztpraxen interessiert, findet unter sbv-asmi.ch/weiterbildungsstaetten sämtliche dafür anerkannten Praxen.<br />

Bild: pressmaster/Adobe<br />

10 4/21 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!