vsao Journal Nr. 4 - August 2021
Spannung- Von Masten bis Muskeln Nephrologie - Zystennieren – ein schwieriges Erbe Analgetika - Neuropathische Schmerzen Politik - Medizin und Klimaschutz
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Nephrologie - Zystennieren – ein schwieriges Erbe
Analgetika - Neuropathische Schmerzen
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Weiterbildung / Arbeitsbedingungen<br />
Was waren Ihre Erwartungen vor dem<br />
Stellenantritt?<br />
Ich wollte mehr Erfahrung im ambulanten<br />
Bereich gewinnen, selbständiger arbeiten<br />
und in Diagnostik und Entscheidungsfindung<br />
mehr Sicherheit erlangen. Deshalb<br />
freute ich mich auf eine eigene Sprechstunde,<br />
um Patientinnen kontinuierlich<br />
zu betreuen. Es war mir auch wichtig, dass<br />
sich meine Lehrärztin Zeit für mich nahm,<br />
für die Klärung von Fragen und die Vermittlung<br />
von Wissen. Darüber hinaus interessierte<br />
mich das Führen einer Praxis:<br />
Worauf muss man dabei achten, welche<br />
administrative Abläufe gibt es? Und last,<br />
but not least freute ich mich auf flexiblere<br />
Arbeitszeiten und eine bessere Work-Life-<br />
Balance.<br />
Haben sich diese Erwartungen erfüllt?<br />
Ja, fast durchgehend. Im ambulanten Bereich<br />
der Gynäkologie fühle ich mich nun<br />
viel sicherer – obschon es natürlich immer<br />
noch viele Bereiche gibt, in denen ich<br />
mehr Übung benötige und dazulernen<br />
muss. Frau Dombi hat mich stets unterstützt<br />
und gefördert. Da es an niedergelassenen<br />
Gynäkologinnen und Gynäkologen<br />
mangelt, war sie allerdings oft sehr beschäftigt,<br />
und es fehlte dann manchmal<br />
doch an Zeit fürs Unterrichten. Dies fand<br />
ich schade, konnte es indes aufgrund der<br />
Umstände verstehen.<br />
Wo sehen Sie die Vorteile der Weiterbildung<br />
in Belegarztpraxen?<br />
Vorab: Es gibt in einer Praxis ebenso viele<br />
Vorteile wie im Spital. Das finde ich wichtig<br />
zu sagen, denn die beiden Modelle<br />
schliessen sich ja nicht gegenseitig aus.<br />
Nach meinem Eindruck habe ich in der<br />
Praxis das grössere Spektrum an Patientinnen<br />
gesehen als in der Klinik. So kam<br />
ich mit seltenen, komplexen Krankheitsbildern<br />
in Berührung und konnte mein<br />
Wissen erweitern. Durch meine eigene<br />
Sprechstunde schliesslich lernte ich rasch,<br />
selbständig zu arbeiten.<br />
Die Kontinuität in der Betreuung der Patientinnen<br />
ist ein weiterer Punkt. Zwar fällt<br />
mir als betreuende Ärztin dadurch eine<br />
grosse Verantwortung zu, aber das forderte<br />
mich im positiven Sinn. Bei Bedarf hatte<br />
ich eine Eins-zu-eins-Betreuung, auch<br />
um Fälle wenn nötig vor- oder nachzubesprechen.<br />
Und wenn ich mal wieder<br />
Spitalluft schnuppern wollte, begleitete<br />
ich die Belegärztin ins Spital, um zu operieren<br />
oder eine Geburt zu erleben. Ein<br />
weiterer Vorteil sind die erwähnten besseren<br />
Arbeitszeiten und -bedingungen und<br />
die entsprechend bessere Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie.<br />
Nachteile?<br />
Dazu fällt mir nicht viel ein. Doch, ich<br />
habe gesehen, wie viel Organisation und<br />
Administration das Führen einer Praxis<br />
benötigt. Inwiefern dies nun ein Vor- oder<br />
ein Nachteil ist, ist schwierig zu sagen. Ich<br />
selbst war froh zu erfahren, an was man<br />
alles denken muss, wenn man in die berufliche<br />
Selbständigkeit geht.<br />
Ihr persönliches Fazit?<br />
Für alle, die irgendwann in einer Praxis<br />
arbeiten möchten, finde ich die Lösung<br />
absolut empfehlenswert. Man kann auch<br />
mit kleinen Kindern seine Facharztausbildung<br />
voranbringen. Bei einer 50-Prozent-Anstellung<br />
ist aktuell ein Jahr anrechenbar.<br />
Schön wäre es, wenn man die<br />
Anrechenbarkeit auf ein Jahr bei 100 Prozent<br />
und dementsprechend zwei Jahre bei<br />
50 Prozent erhöhen könnte. Im Vorstand<br />
der Schweizerischen Gesellschaft für<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)<br />
wurde dieser Wunsch bereits besprochen<br />
und unterstützt.<br />
Wer sich für die Weiterbildung in Belegarztpraxen interessiert, findet unter sbv-asmi.ch/weiterbildungsstaetten sämtliche dafür anerkannten Praxen.<br />
Bild: pressmaster/Adobe<br />
10 4/21 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>