von einer lokalen Bastelgruppe. Was ist Co-Working? Co-Working (engl.) heißt übersetzt nichts anderes wie zusammenarbeiten. In den 2000er-Jahren entstanden in Deutschland die ersten Co-Working- Spaces. Die Idee: einen Arbeitsort zu schaffen, in dem Menschen aus unterschiedlichen Branchen unabhängig voneinander und doch gemeinsam arbeiten können. Damals wie heute finden sich die meisten Co-Working- Spaces in den Metropolen <strong>–</strong> zum einen sind es die hohen Mieten und langen Mietbindungen in den Zentren, die Selbstständige und Start-ups nach alternativen, flexibleren Arbeitsorten suchen lassen. Zum anderen ist es der Wunsch nach Gemeinschaft, der von Co- Working-Spaces erfüllt wird. Im Fall ländlichen Co-Workings ist Platzmangel nicht das Problem <strong>–</strong> hier ist es umso mehr der Zugang zu Netzwerken, Begegnung und gegenseitiger Unterstützung, der das Modell attraktiv macht. Durch den stärkeren Austausch der Nutzer ist es leichter, quasi nebenbei neue Aufträge zu generieren oder aber Ansprechpersonen <strong>für</strong> verschiedene Themen in direkter Nähe zu finden. <strong>Das</strong> Interesse sei trotz der Eröffnung während der Pandemie groß gewesen, freuen sich Thomas Hirsch und Markus Meier, die mit Stefan Schramm und Carina Schöffner den Co-Working-Space betreiben. Starthilfe gab es 2021 sowohl durch die Innenstadtförderung in als auch den Europäischen Landwirtschaftsfonds <strong>für</strong> die Entwicklung des ländlichen Raums. „Den Aufwand rund um das Erstellen von Förderanträgen und die anschließende Dokumentation hatten wir tatsächlich etwas unterschätzt“, verrät Meier. Dennoch habe es sich gelohnt: „Der Space sollte sich nach zwei Jahren tragen, das haben wir nun erreicht.“ Entstanden sei die Idee während einer Geschäftsreise ins Silicon Valley im Jahr 2019. „Wir wollen hier Innovationen fördern und einen Nährboden <strong>für</strong> neue Ideen schaffen“, sagt Co-Gründer Markus Meier, der hauptberuflich in der Geschäftsführung der Eichstätter Baufamilie Martin Meier tätig ist. Und so fanden bereits einige Netzwerktreffen der Eichstätter Wirtschaftsjunioren im neuen Co-Working-Space statt. „<strong>Das</strong> Oaktown Office ist ein Ort, den wir auch <strong>für</strong> uns selber kreiert haben“, so Hirsch, Geschäftsführer der Hirsch Engineering Solutions. Einer seiner Angestellten arbeite an einem der Fixdesks am Domplatz, Hirsch selbst miete regelmäßig den Meetingraum <strong>für</strong> Kundengespräche. Für Andreas Zucker, Entwickler von Hochvolt-Batterien bei einem Kemptener Unternehmen, kam der Co-Working in Eichstätt wie gerufen. Zusammen mit einem Kollegen arbeitet er an einem der fest gemieteten Arbeitsplätze, den die Firma <strong>für</strong> ihn bezahlt. Die Zweitwohnung in Kempten konnte er dank eröffneter Homeoffice-Möglichkeiten kündigen und durch den Wegfall der Pendelzeiten zur Arbeitsstelle seine Work-Life-Balance erheblich steigern. „Ich habe nun viel mehr Zeit <strong>für</strong> andere Dinge“, sagt der Gaimersheimer. Pendelstrecken, Zeit und weite Arbeitswege einsparen mit dem Angebot eines zentralen Arbeitsplatzes inmitten der Altstadt Eichstätts: Auch diesen Gedanken der Nachhaltigkeit wollte man unterstützen, so die Oaktown- Gründer. Und tatsächlich ist das Office am einfachsten per Fahrrad zu erreichen. Die zentrale Lage fordert auch ihren Tribut: Günstige Dauerparkplätze liegen fußläufig rund zehn Minuten entfernt. Hirsch und Meier sind sich sicher, dass der Erfolg ländlicher Co-Working-Spaces nicht nur mit der richtigen Lage, sondern vor allem mit den Unternehmerpersönlichkeiten zusammenhängt, die dahinterstehen: „Ländliches Co- Working kann funktionieren, muss es aber nicht. Zum Scheitern verurteilt sind Konzepte, bei denen ich einen leer stehenden Laden habe, drei Tische reinstelle und das als Co-Working-Space verkaufe.“ Viel wichtiger sei es, den Leuten einen Mehrwert zu bieten: ein Netzwerk, gegenseitige Unterstützung und soziale Kontakte mit Gleichgesinnten. <strong>Das</strong> Geschäftsmodell Co-Working- Space hat sich bisher ü berwiegend in Städten etabliert, weil dort eine große Nachfrage durch die bisherigen Hauptzielgruppen <strong>–</strong> Freelancer und Selbstständige, insbesondere im Startup-Umfeld der Digital- und Kreativwirtschaft <strong>–</strong> gegeben ist. Inwieweit Co- Working Spaces auch auf dem Land und insbesondere <strong>für</strong> die Gruppe der Büroangestellten als Alternative zum Arbeitsplatz oder Homeoffice bedeutsamer werden, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Der „Flurfunk“ im Oaktown Office funktioniert. 54 <strong>WIKO</strong> Ausgabe <strong>2023</strong>
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