WIKO 2023 – Das Wirtschaftsmagazin für Altmühlfranken

dit monatlich abbezahlen zu können.
12,5 Euro für den Quadratmeter sind
in Weißenburg jedoch utopisch. Gerade
liegt der Preis bei rund 8 Euro.
„Google, Microsoft,
das sind Riesenunternehmen,
die haben
aber fast keinen Sachwert„
Selbst wenn man Glück hat und ein
günstiges Objekt findet: Dass eine vermietete
Wohnung kein Selbstläufer
ist, wird im Gespräch mit dem handwerklich
begabten Vermieter klar. „Ich
arbeite nach jedem Mieterwechsel
nach, die Wohnung wird immer weniger
wert.“ Backöfen müssen gereinigt,
Wände gestrichen, Abnutzungen ausgebessert,
alte Bausubstanz geprüft
werden. „Altbau ist unberechenbar.“
Ob er Angst hat, so viel auf Wohnungen
zu setzen? „Die Preise gingen kontinuierlich
nach oben. Keine Ahnung,
was jetzt passiert“, gesteht er ein. Aber
sein Credo bleibt: „Wohnungen brauchen
die Leute immer.“ „Google, Microsoft,
das sind Riesenunternehmen,
die haben aber fast keinen Sachwert.
Betongold ist die sicherste Währung.“
Mit einer Wohnung vor Ort jemandem
ein Zuhause zu bieten und so
einen Teil der eigenen Altersvorsorge
zu bestreiten – diese Idee kann viele
überzeugen und für ein paar auch der
richtige Weg sein. In den meisten Fällen
machen die derzeitigen Finanzierungskosten
einen solchen Schritt aber
unmöglich.
Ähnlich verhält es sich bei kleinteiligen
Tourismusobjekten als Kapitalanlage.
Vor wenigen Jahren konnte man
über kleine Ferienwohnungen in den
Tourismusstandort Fränkisches Seenland
investieren: Ein schwimmendes
Ferienhaus im „Floating Village“ auf
dem Brombachsee gab es für rund
270 000 Euro. Ein paar Kilometer weiter
und eine Stufe günstiger standen
Tiny Houses auf dem Campingplatz
zum Verkauf.
Als Genosse Geld verdienen
Damals waren die Zinsen noch erschwinglich.
Corona und die damit
verbundenen Einschränkungen im
Gastgewerbe müssen den damaligen
Renditeerwartungen aber einen Strich
durch die Rechnung gemacht haben.
Nicht überall bekommt man als Kleinanleger
den Fuß in die Tür. Ein Weg
führt über Genossenschaften, die es
auch bei uns im Landkreis in nicht unerheblicher
Zahl gibt.
Thomas Hanke hatte schonmal Investoren
aus Hamburg am Telefon.
„Kein Witz. Bei mir hat jemand aus
Hamburg angerufen. Der wollte Anteile
für eine Million kaufen und das
Geld morgen überweisen“, lacht Thomas
Hanke, geschäftsführender Vorstand
der Wohnungsgenossenschaft
(WG) Eigenheim in Weißenburg.
Die Möglichkeit wird kaum beworben,
aber bei vielen der rund 2000
Wohnungsbaugenossenschaften in
Deutschland kann man auch als Nicht-
„Der wollte Anteile für
eine Million kaufen und
das Geld morgen überweisen„
Mieter Anteile kaufen und damit eine
jährliche Dividende erwirtschaften.
Dabei erzielt man teilweise eine höhere
Rendite als mit Anlageklassikern.
Bei der WG Eigenheim waren es über
Jahre hinweg 4 Prozent.
Die Höhe der Dividende wird in der
jährlichen Mitgliederversammlung
bestimmt. „Das ist relativ basisdemokratisch
bei uns“, erklärt Hanke. Jeder
Anteilseigner hat bloß eine Stimme,
egal wie viele Anteile er besitzt. Vorwiegend
sind Mieterinnen und Mieter
vertreten, die mit ihrem Einzug verpflichtet
sind, Anteile zu erwerben.
Dahinter steckt der genossenschaftli-
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WIKO Ausgabe 2023