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WIKO 2023 – Das Wirtschaftsmagazin für Altmühlfranken

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken stellt leistungsfähige Unternehmen der Region vor und widmet sich in Reportagen, Interviews und Meinungsbeiträgen der Gegenwart und Zukunft der regionalen Wirtschaftswelt.

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Crowdinvesting<br />

Den Fuß als Kleinanleger in die Tür<br />

bekommen: Eine Lösung könnte<br />

Crowdinvesting sein, ein relativ neuer,<br />

direkter und leicht zugänglicher Weg,<br />

auch mit geringen Summen in Unternehmen<br />

zu investieren. Dabei kann<br />

es sich um Start-ups, Immobilien und,<br />

oft besonders beworben, nachhaltige<br />

Projekte handeln. Online-Plattformen<br />

wie Companisto und Seedmatch und<br />

deren „grüne“ Sparte Econeers stellen<br />

die Finanzpläne ausgewählter Projekte<br />

vor und versuchen, mit geringen Einzel-Anlagen<br />

auf große Investitionssummen<br />

zu kommen.<br />

Mit Crowdfunding darf man das allerdings<br />

nicht verwechseln: Dabei werden<br />

Spenden gesammelt, und als kleines<br />

Dankeschön winkt zum Beispiel ein<br />

frühzeitiger Zugang zum unterstützten<br />

Musikalbum oder ein Rabatt in der<br />

erfolgreich finanzierten Craft-Beer-<br />

Brauerei. Beim Crowdinvesting leiht<br />

man Geld mit einer Renditeaussicht.<br />

Projekte, die durch ein Crowdinvesting<br />

unterstützt wurden, finden sich außerhalb<br />

des Landkreises bei Kulmbach<br />

und in Augsburg. (Mit)finanziert wurde<br />

ein neues Mutter-Kind-Zen trum<br />

der Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband<br />

GmbH in Hutschdorf<br />

und der Umzug der offenen Werkstatt<br />

„<strong>Das</strong> Habitat“, in der Augsburgerinnen<br />

und Augsburger Ideen praktisch<br />

umsetzen können. Bei den zwei bereits<br />

finanzierten Vorhaben reicht der<br />

Festzins von 1,4 bis 2,3 Prozent mit<br />

einer Laufzeit zwischen sechs und<br />

acht Jahren.<br />

Dahinter steht die Plattform Xavin<br />

aus Stuttgart, die sich eine kleine Nische<br />

geschaffen hat: Crowd-Darlehen<br />

<strong>für</strong> gemeinnützige Projekte. „Man<br />

weiß genau, <strong>für</strong> was das Geld eingesetzt<br />

wird und was es in unserer Gesellschaft<br />

vor Ort bewirkt“, antwortet<br />

der Gründer Tobias Ungerer auf die<br />

Frage nach dem regionalen Aspekt der<br />

Investitionen. Ab 500 Euro kann man<br />

Vorhaben von sozialen Trägern mitfinanzieren<br />

<strong>–</strong> mit einem Festzins von bis<br />

zu 3,5 Prozent. Insgesamt wurden über<br />

die Plattform schon 11 Millionen Euro<br />

an Crowd-Darlehen gezeichnet.<br />

„Wichtig wäre mir, dass auch das Risiko<br />

einer Geldanlage nicht unerwähnt<br />

bliebe“, betont Ungerer. „<strong>Das</strong> will ich<br />

nicht unter den Tisch fallen lassen.“<br />

Bei Xavin vergibt man sogenannte qualifizierte<br />

Nachrangdarlehen. Bei einer<br />

Insolvenz, oder schon einer drohenden<br />

„Man weiß genau, <strong>für</strong><br />

was das Geld eingesetzt<br />

wird und was es in unserer<br />

Gesellschaft vor<br />

Ort bewirkt„<br />

Insolvenz, kann der Anleger leer ausgehen.<br />

Auch werden in diesem Fall<br />

zuerst die Forderungen anderer Gläubiger,<br />

wie einer Bank, bedient. Anleger<br />

gehen also ein größeres Risiko ein.<br />

Dem will Xavin mit der Wahl solider<br />

Projektpartner entgegenwirken.<br />

Fazit<br />

Die Möglichkeiten <strong>für</strong> Kleinanleger im<br />

Landkreis sind begrenzt. Dazu kommt<br />

die derzeitige Wirtschaftslage, die es<br />

mit hohen Zinsen erschwert, sich selbst<br />

mit einer Immobilie langfristig ein zusätzliches<br />

Einkommen zu schaffen.<br />

Die übrigen Optionen sind entweder<br />

sehr kleinteilig oder risikoreich.<br />

Lokal in die Wirtschaftsregion investieren<br />

<strong>–</strong> trotzdem ist das eine Idee, die<br />

sich lohnt, weitergedacht zu werden.<br />

Vielleicht gibt es in Zukunft überregionale<br />

Plattformen, die das regionale<br />

Investieren erleichtern. Will man heute<br />

schon tätig werden und mit eigenen<br />

Investitionen die Region unterstützen,<br />

kommt man nicht umhin, den Begriff<br />

„Investition“ weiter zu fassen:<br />

Regionale Unternehmen kann man<br />

durch tägliche Kaufentscheidungen<br />

unterstützen. Für den teilweise etwas<br />

höheren Preis trägt man zur langfristigen<br />

Versorgungssicherheit bei und<br />

hält die Wertschöpfung vor Ort. <strong>Das</strong><br />

Potenzial <strong>für</strong> die regionale Wirtschaft<br />

ist nicht zu unterschätzen.<br />

Eine zweite Möglichkeit, die auch<br />

Jacqueline Nass zur Altersvorsorge<br />

empfiehlt, ist eine eigene Immobilie.<br />

Klingt angestaubt, soll aber im Rentenalter<br />

<strong>–</strong> wenn sie bis dahin abbezahlt<br />

ist <strong>–</strong> die Miete ersetzen und eine solide<br />

Rücklage darstellen. „<strong>Das</strong> ist eine der<br />

besten Säulen der Altersvorsorge“, sagt<br />

Nass. Auch kann man so wiederum in<br />

die energetische Sanierung des eigenen<br />

Hauses investieren und so einen<br />

Teil der Energiewende vor Ort mitbestreiten.<br />

Für weitere Säulen der Altersvorsoge<br />

sollte man dann laut Nass aber die<br />

Grenzen des Landkreises hinter sich<br />

lassen. „<strong>Das</strong> Geld so gut es geht streuen“,<br />

gibt sie noch mit auf den Weg.<br />

Ihre Altersvorsorge hat sie weltweit<br />

aufgestellt.<br />

62<br />

<strong>WIKO</strong> Ausgabe <strong>2023</strong>

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