Mit »undsonst?!« durchs Broichtal - Alsdorfer Stadtmagazin

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KULTUR Schaut man im Herkunftswörterbuch des Duden nach, so ergibt das seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Wort »Kultur« von Anfang an einen zweifachen Sinn: In der Bedeutung von Feldbau, Bodenkultur einerseits und »Pflege der geistigen Güter« andererseits. So gesehen steht Kultur für die Gesamtheit der geistigen und künstlerischen Lebensäußerungen einer Gemeinschaft oder eines Volkes. Also beschreibt der Begriff »Kulturgemeinde« recht treffend Sinn und Absicht der Mitglieder, Kultur als die Summe schöpferischen Wirkens der Menschen aufzunehmen bzw. ihren Mitmenschen nahe zu bringen. Nach Not und Elend des 2. Weltkriegs und dem Ende des Naziregimes wuchs der Wunsch nach mehr als nur materieller Sicherheit. Um es mit den Worten von Dr. Franz Schneider auszudrücken: »Die politische Täuschung in zwölf Jahren begründete die Enttäuschung, die bei vielen nach neuer Beseelung rief.« Schon Ende 1945 gab es in der Alsdorfer Bürgerschaft Bestrebungen zur Wiederbelebung des kulturellen Lebens. Eine wichtige Rolle in jenen Tagen spielte ein ehemaliger Steiger namens Albert Brauns, der z.B. einen LKW besorgte und dessen Ladefläche 28 KULTURGEMEINDE ALSDORF mit Bänken bestückte. Auf diese Weise konnten er und andere Musik begeisterte Alsdorfer zu den wieder stattfindenden Konzerten nach Aachen reisen. Der damalige Bürgermeister Josef Schmitz wurde in die Planungen mit einbezogen, und Anfang 1946 gründete sich unter seinem Vorsitz eine Kulturgemeinde. Am 21. 2. 1946 fand im wieder eröffneten Kino »Atrium« ein erstes, auch in der Presse erwähntes, Konzert statt. Da zählte der Verein schon 500 Mitglieder. Kurz danach waren es schon 800, die den organisierten Konzerten, Theater- und Opernaufführungen, Lieder- und Operettenabenden sowie Lesungen folgten. Die Künstler akzeptierten nicht nur Geld, auch eine warme Suppe vor der Vorstellung, Nahrungsmittel, Briketts und Kohlerationen wurden als Gage gerne angenommen. Ab Ende 1946 stand dann der zuvor wohl von den britischen Besatzern beschlagnahmte Kasinosaal zur Verfügung, der einer der drei seitdem festen Spielplätze der Kulturgemeinde wurde. Später, nach dem Abriss des Kasinos, verlegte man die Aufführungen in die Aula des Gymnasiums und schließlich, nach ihrer Fertigstellung, in die Stadthalle, die bis zum heutigen Tag Spielstätte geblieben ist. ALSDORFER STADTMAGAZIN 4/09 September/Oktober/November Kulturarbeit mit Lust und Laune Gisela Kreitz Doris Müller Horst Kreitz Bis dahin hatte der Verein die durch die Währungsreform entstandenen Schwierigkeiten überstanden, seit 1950 die Zusammenarbeit mit dem Aachener Zimmertheater (seit 1964 »Grenzlandtheater«) eingeleitet und so bekannte Namen wie Eugen Roth, Felix Graf von Luckner, René Deltgen, Hans Haas, Lil Dagover, Johannes Heesters, Hugo Hartung, Götz George, Bernhard Wicki, Agnes Fink, Inge Meisel... nach Alsdorf geholt. Besonders hervorgehoben werden soll noch das Wirken folgender Personen: Dr. Dr. Willibald Gebel, ehemaliger Leiter des Gymnasiums; Theodor Helpenstein, Stadtamtmann; Hannelore Schellwath, Ratsmitglied; Maria Esten, Buchhändlerin; Josefine Vorhagen, Stadtverordnete; Leo Kirfel, Realschuldirektor. Letztgenannter stand dem Verein 27 Jahre lang vor. In dieser Zeit etablierte sich nach Kasino und Aula des Gymnasiums die Stadthalle als neuer Spielort. Das Grenzlandtheater wurde für die Kulturgemeinde zum zuverlässigen Partner. Im Juli 2003 trat Leo Kirfel ab. Und der damals gewählte Vorstand unter dem Vorsitz von Konrad Krämer ist seit sechs Jahren der gleiche geblieben. Obwohl seit damals die Zahl der Beitrag zahlenden Mitglieder (ab 5,- Euro aufwärts) bei 70 stagnierte, stieg die Zahl der Abonnenten von 700 im Jahr 2003 kontinuierlich an. Diese eigentlich erfreuliche Entwicklung brachte ein Problem mit sich: Die Kapazität der Stadthalle betreffs Zuschauerzahlen würde damit bald überschritten sein. Was tun? Die Zahl der Abonnenten beschränken, oder aber einen zweiten Spieltag einführen? Man entschied sich für die letztere Lösung, und mit im Durchschnitt 600 Besuchern ist die Auslastung an beiden Abenden (montags und dienstags) zufriedenstellend. Das Abonnement für eine Spielzeit von September bis Juni kostet 85,- Euro, für Schüler und Studenten 55,- Euro. Darin enthalten sind neun Stücke von denen sieben vom Grenzlandtheater gespielt werden. Das Abo wurde auf Grund der Publikumswünsche um ein Mundartstück des Aachener Heimattheaters erweitert; dazu gibt es noch ein prominent besetztes Gastspiel, meist ein Boulevardstück. Außerhalb des Abos wird für die Kinder noch zusätzlich ein Weihnachtsmärchen geboten; ferner Opern, Ope-
etten, Musicals, Kabarett und in jeder Vorweihnachtszeit der beliebte russische Dauerbrenner »Ivushka«. Ebenso veranstaltet der Vorstand seit drei Jahren in Anlehnung an die früheren Burggartenkonzerte die sonntäglichen Cafékonzerte im Biergarten (oder bei schlechtem Wetter im Foyer) der Stadthalle. Hierzu nahm die Kulturgemeinde Kontakte mit den örtlichen Musikvereinen auf, und wenn es auch keine Gage Ursula Voußen Renate Krämer Konrad Krämer für ihre Auftritte gibt, wird diese Plattform, sich dem heimischen Publikum zu präsentieren, gerne angenommen. Zudem kann die Kulturgemeinde eine eigene, mobile Anlage für die Tontechnik zur Verfügung stellen. Bei soviel Zulauf arbeitet der Verein kostendeckend. Sollte ein Überschuss erzielt werden, fließt er in spezielle Veranstaltungen oder in die Förderung anderer Projekte wie z.B. SnoWhite. Außerdem müssen mit dem erwirtschafteten Geld auch diverse Sicherheitsmaßnahmen und Auflagen bezahlt werden, als da sind Hallenmiete, Reinigungskosten, Gagen, Aufund Abbau, Technik, Brandwache und je nach dem auch GEMA-Gebühren. An so vieles muss gedacht werden. Und dazu kommt noch jede Menge Verwaltungsarbeit und die Anwesenheit an beiden Spieltagen. Jeder Abonennent hat seinen festen Sitzplatz - dies ist eine Besonderheit in der Region. Zudem gibt es noch einen besonderen Service: Frei gewordene Plätze werden den Abonnenten im Tausch angeboten. Die angebotenen Fahrten zu anderen interessanten Spielorten wie z.B. Xanten sind eine gute Mitgliederwerbung. Hierzu sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Fünf bis sechs Stunden Zeit im Monat muss ein Vorstandsmitglied schon mitbringen; alle arbeiten ehrenamtlich, die Kulturgemeinde ist ihr Hobby. Die Vorstandstreffen finden reihum privat zu Hause statt und am Jahresende trifft man sich schon traditionell zum Weihnachtsgansessen. Apropos Kultur: Die hat auch immer etwas im Umgang der Menschen miteinander zu tun. Und wenn man erlebt, wie gut gelaunt und fröhlich die Mitglieder des Vorstandes miteinander umgehen, so hat auch hier der Begriff Kulturgemeinde voll und ganz seine Berechtigung. Jetzt das neue Theater-ABO kaufen: Mo/Di 21./22.09.09 DER DIENER ZWEIER HERREN Komödie von Carlo Goldoni PROMINENTENSTÜCK: Mo/Di 26./27.10.09 FRÜHSTÜCK BEI KELLERMANNS Komödie von Ursula Haucke mit Heidi Mahler & Michael Koch! Mo/Di 14./15.12.09 DIE KAKTUSBLÜTE Komödie von Pierre Barillet und Jean-Pierre Grédy Alle Veranstaltungen finden um 20.00 Uhr statt. Hotline: Mo/Di 25./26.01.10 DER KLEINE HORRORLADEN Musical von Howard Ashman Mo/Di 01./02.03.10 ZWEIFEL Parabel von John Patrick Shanley Mo/Di 12./13.04.10 MARIA STUART Trauerspiel von Friedrich Schiller ABO-Preis 85,- Euro Schüler-/Studenten-Abo: 55,- Euro 02405/94102 Fr/Sa 30.4./01.05.10 Aachener Heimattheater Komödie in Oecher Platt Mo/Di 17./18.05.10 ALTE FREUNDE Schauspiel von Maria Goos Mo/Di 28./29.06.10 Mondscheintarif Stück nach dem Roman von Ildikó von Kürthy HOSPIZFORUM SOZIALES Donnerstag, 1. 10. 2009, 20:00 Uhr Viele Berufsgruppen für einen Patienten Neuer Vortrag im Hospizforum St. Anna Mit dieser Veranstaltung setzt das Hospizforum Alsdorf die Gesprächsund Informationsabende zum Thema „Sterbe- und Trauerbegleitung“ fort. Der Hospizdienst St. Anna und die Familienbildungsstätte Helene-Weber- Haus bieten mit dem Hospizforum die Möglichkeit, sich in Vortrag und Austausch mit Tod und Trauer auseinander zu setzen. Dem Hospizforum ist wichtig, dass auch dieser schmerzhafte Teil des Lebens wieder einen Ort in der Gesellschaft erhält, in der sonst oft nur Jugend, Gesundheit und Leistung zählen. Dreimal im Jahr lädt das Hospizforum zum Hören, Sprechen und Bedenken ins Seniorenzentrum St. Anna ein. Nächste Veranstaltung: Donnerstag, 1. 10. 2009, 20:00 Uhr »Viele Berufsgruppen für einen Patienten« Palliativarbeit im multiprofessionellen Team im Seniorenzentrum St. Anna, Bettendorfer Str. 30 in Alsdorf-Hoengen. Referent: Dr.med. Till Wagner • Facharzt für Anästhesiologie, • Chefarzt der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin • Leiter des „Palliativzentrums Marienhöhe“ am Medizinischen Zentrum Kreis Aachen • Autor und Co-Autor zahlreicher Publikationen zu den Themen Palliativmedizin und Schmerztherapie 100 Jahre Bestattungen Errenst Kompetente Hilfe in schweren Stunden September/Oktober/November 29 Zum Vortragsthema: Die enge Zusammenarbeit von unterschiedlichen Berufsgruppen gehört bei der Begleitung schwerkranker Palliativpatienten zum Standard. In der Palliativmedizin ist die These, dass psycho-soziale Einflüsse das körperliche Geschehen ( z.B. Schmerz ) stark beeinflussen, eine Grundlage der gemeinsamen Arbeit. Herr Dr. Till Wagner wird in seinem Vortrag diese These erläutern und begründen. Er wird aufzeigen wie und mit welchen Berufsgruppen die Klinik für Palliativmedizin am Medizinischen Zentrum in Würselen diesen Arbeitsansatz zum Wohle schwerstkranker Patienten umsetzt. Bitte melden Sie sich telefonisch an unter 02404) 9877-423. Die Teilnahme ist kostenlos. Spenden für die Hospizarbeit sind willkommen. Wenn Sie die Veranstaltung als berufliche Weiterbildung nutzen, können Sie eine Teilnahmenbescheinigung gegen eine Gebühr von 6,-E erhalten. Veranstalter: Hospizdienst St. Anna Der Aachener Caritasdienste Bettendorfer Str. 30 52477 Alsdorf-Hoengen Helene-Weber-Haus AC Stadt und AC Land Oststraße 66 52222 Stolberg Särge · Überführungen Aufbahrungen Feuer- und Seebestattungen Erledigung aller Formalitäten Tag und Nacht 52477 Alsdorf Schlosserstraße 42 Ruf 02404/22623 ALSDORFER STADTMAGAZIN 4/09
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