Mit »undsonst?!« durchs Broichtal - Alsdorfer Stadtmagazin

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Kellersberger Schrebergartenkolonie Bergmannsruh Links nebem dem Friedhof, auf dem die Kellersberger seit Generationen ihre ewige Ruhe finden, liegt das ca. 44.000 Quatratmeter große Areal des Kellersberger Kleingärtnervereins »Bergannsruh«. Eine wohlgeordnete Welt für sich zwischen Friedhofshecke, der Firma Priem und den Bahngleisen, in der die Wege zwischen den 150 Doppel- und Einzelparzellen zur besseren Orientierung bald auch Namen haben sollen. Als der Verein 1934, also vor nun 75 Jahren, gegründet wurde, waren die meisten Mitglieder wie es der Name Bergmansruh schon sagt, Bergleute, denen der kleine Garten am Siedlungshaus nicht genügte. Nach der Arbeit unter Tage war der Wunsch nach Ruhe im Grünen nur allzu verständlich; zudem mag damals auch für viele der wirtschaftliche Aspekt eines eigenen Nutzgartens mitgespielt haben. In die ersten Gartenhäuschen der Kolonie passten lediglich Spaten, Harke, Schere und ein Eimer. ALSDORFER STADTMAGAZIN 4/09 56 September/Oktober/November Seit 1989, also nach dem Ende der Grubenzeit, kamen mehr und mehr Schrebergärtner von außerhalb; einige sogar aus den Niederlanden. Auch Peter Schad, seit dem 17.5.2009 Vorsitzender des Vereins, wohnt in Baesweiler. Nach der Arbeit verbringen er und seine Frau im Sommer jeden Feierabend in ihrem Gartenparadies. Auch im Winter kann man sie drei bis viermal hier antreffen. Auch einige Mitglieder türkischer Herkunft schätzen den Aufenthalt im gepflegten Grün; und bei den Parzellen der Rußlanddeutschen fällt auf, mit wieviel Fleiß und Geschick sie das Optimale aus ihrem kleinen Stück Land herauszuholen verstehen. Der Altersdurchschnitt bei den 200 Mitgliedern (Inaktive mitgerechnet) liegt bei ca. 50 Jahren - ein für viele Vereine erstaunlich niedriger Altersdurchschnitt. Die Sache ist also auch für jüngere Menschen noch immer attraktiv. Dabei gibt es für die Mitglieder einiges an Regeln und Gartenordnungen zu beachten. Die sind nötig, um in dieser Gemeinschaft auf engstem Raum für ein rücksichtsvolles und friedliches Miteinander zu sorgen. Einige der Regeln: • Mittagsruhe 13.00 - 15.00 Uhr • Ab 20.00 Uhr darf der Rasen nicht mehr gemäht werden • Heckenschnitt ist ebenso wie die Pflege der Parzellen einzuhalten • Hecken dürfen auch eine bestimmte Höhe nicht überschreiten • Kirschlorbeer und Tuja sollen als Hecken nicht neue angepflanzt werden • Beim Bau der Holzlauben (Steinhäuser sind nicht erlaubt) dürfen 24 Quadratmeter Grundfläche (mit Terasse) nicht überschritten werden. • Wohnwagen und Zelte sind verboten. • Auch sollten sich Gäste nur in Anwesenheit des dazugehörigen Vereinsmitgliedes auf dem Gelände aufhalten. • Übernachtungen in den Gartenhäuschen sind unerwünscht (und wären auch unbequem, da es nur eine Toilette an dem Vereinsheim gibt). Nur einmal, als ein Mitglied durch einen Wasserschaden in Bedrängnis geriet, durfte es drei Monate lang in seiner Laube übernachten.
Geht man durch die langen Wege, vorbei an den unterschiedlichst gestalteten Parzellen, ist man überrascht, was unter Alsdorfer Klima so alles gedeiht: Weintrauben, Zwiebeln, Möhren, Gladiolen, Cosmeen, Zucchinis, Pepperonis, Pakrikas, Malven, Clematis, Bohnen, Kartoffeln, Tomaten, Kohl, Mangold, Rosen, Sonnenblumen... Das Resultat der vorgegebenen Gartenregeln: 2/3 Zier- und 1/3 Nutzgarten ergibt im Sommer eine farbenprächtiges Bild. Wenn man sieht, wieviel Arbeit und Mühe in diesem Mikrokosmos aus kleinen Gartenwelten gesteckt wird, hat man kein Verständnis für den nächtlichen Vandalismus, der vor allem in den Ferienzeiten auftritt. Gern gesehene Gäste sind die Kindergruppen der städtischen und kirchlichen Kindergärten, die in einem kleinen Schul- und Lehrgarten durch eigenes Tun (pikieren, säen, ernten) spielerisch lernen, wie schön Gartenarbeit sein kann, und dass Tomaten am Strauch und Möhren unter der Erde wachsen. Für eine 2007 angelegte Obstwiese stiften hin und wieder befreundete Vereine ein Bäumchen und werden dafür auf Namensschildern verewigt. Gemeinsame Unternehmungen sind wichtig für den Zusammenhalt. So gibt es hin und wieder - auch zusammen mit anderen Kleingärtnervereinen organisierte - Fahrten z.B. zur Landesgartenschau nach Trier, zum Keukenhof oder zum ZDF-Fernsehgarten. Erntedank, Nikolaus und Sommerfest werden gemeinsam im Vereinsheim gefeiert. September/Oktober/November 57 ALSDORFER STADTMAGAZIN 4/09
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