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AKTUELL<br />

37<br />

desto mehr punktet man“, erklärt sie.<br />

„Bewerber und Bewerberinnen sollen<br />

sich zudem Gedanken über die eigenen<br />

Stärken und Schwächen machen und<br />

sich überlegen, welcher ihr Beitrag<br />

für den Betrieb sein kann.“ Die Frage<br />

„Warum glauben Sie, für diese Stelle<br />

geeignet zu sein?“ kommt beim Bewerbungsgespräch<br />

so gut wie sicher.<br />

„Strikte 40-h-Woche schreckt mich ab“<br />

Janin Höllrigl aus Tscherms ist Universitätsabgängerin<br />

und auf der Suche<br />

nach einer Arbeitsstelle. Die 24-Jährige<br />

steht zwar nicht für alle, aber<br />

für die wachsende Anzahl an jungen<br />

Menschen, die sich sehr intensiv mit<br />

der eigenen und der Zukunft der<br />

Gesellschaft insgesamt auseinandersetzen.<br />

Entsprechend hat sie auch<br />

sehr konkrete Vorstellungen über<br />

potenzielle künftige Arbeitgeber.<br />

Radius: Was macht ein Unternehmen<br />

für Sie attraktiv?<br />

Janin Höllrigl: Am wichtigsten ist mir,<br />

dass die Tätigkeit des Unternehmens<br />

meinen persönlichen Werten entspricht.<br />

Ich muss mich damit identifizieren<br />

können. Da ich im Klimaschutz<br />

engagiert bin, steht das Prinzip der<br />

Nachhaltigkeit für mich ganz oben.<br />

Radius: Welche Wünsche haben Sie an<br />

ein Unternehmen, für das Sie arbeiten?<br />

J. Höllrigl: Ich wünsche mir, dass mir<br />

ein Unternehmen eine gewisse Verantwortung<br />

überträgt und ich nicht nur<br />

als ausführende Kraft eingesetzt werde,<br />

selbst wenn ich noch nicht allzu viel<br />

Erfahrung habe. Schwertun würde ich<br />

mich, wenn ein Betrieb extrem hierarchisch<br />

aufgebaut ist. Mir ist Teamarbeit<br />

wichtig und dass man sich trotz unterschiedlicher<br />

Positionen auf der gleichen<br />

Ebene begegnet – was nicht heißt, dass<br />

man mir als „Neue“ nicht sagen darf,<br />

wenn etwas falsch läuft. Ich möchte<br />

schließlich etwas lernen. Eher geht es<br />

um den gegenseitigen Respekt und das<br />

kollegiale Miteinander.<br />

Radius: Wie wichtig ist für Sie<br />

das Gehalt?<br />

J. Höllrigl: Es ist insofern wichtig, dass ich<br />

damit meine Wohnungsmiete zahlen und<br />

meinen Lebensunterhalt bestreiten muss.<br />

Aber es ist nicht das Hauptkriterium.<br />

Radius: Und die sogenannte<br />

Work-Life-Balance …?<br />

J. Höllrigl: Ehrlich gesagt schreckt mich<br />

eine strikte 40-h-Woche mit permanenter<br />

Anwesenheit im Büro etwas ab. Ich<br />

bin, wie viele andere junge Menschen<br />

ehrenamtlich engagiert und finde diesen<br />

Teil des Lebens ebenso wertvoll für die<br />

Gesellschaft wie jene Arbeit, mit der<br />

man Geld verdient. Deshalb fände ich es<br />

gut, wenn sich Unternehmen bei der Arbeitszeitregelung<br />

generell offen zeigen<br />

würden. Ich kann mir gut vorstellen,<br />

vielleicht etwas weniger zu verdienen<br />

und dafür mehr Freizeit für meine anderen<br />

Tätigkeiten zu haben.<br />

Radius: Corona, aber auch der aktuelle<br />

Krieg, generell die Unsicherheit, haben<br />

den Arbeitsmarkt beeinflusst. Hatten<br />

Sie vor diesen Ereignissen andere<br />

Vorstellungen und Wünsche, was Ihre<br />

künftige Arbeit anbelangt?<br />

J. Höllrigl: Nicht, was die Arbeit selbst<br />

anbelangt, denn ich finde, Corona<br />

und andere aktuelle Ereignisse zeigen,<br />

dass sich auch der Arbeitsmarkt hin<br />

zu mehr Klimaschutz und weniger<br />

Abhängigkeit von fossiler Energie<br />

bewegen muss. Was sich seit Corona<br />

bei mir, wie wohl bei vielen, verändert<br />

hat, ist die Erfahrung mit dem<br />

Homeoffice. Den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern diese Möglichkeit zu<br />

geben, sofern mit der Tätigkeit kompatibel,<br />

ist in meinen Augen ein großer<br />

Pluspunkt. Da geht es natürlich auch<br />

um Vertrauen beiderseits.<br />

Janin<br />

Höllrigl<br />

Janin Höllrigl (24)<br />

stammt aus Tscherms<br />

und lebt in einer<br />

Wohngemeinschaft in<br />

Bozen. Sie hat ein Bachelorstudium in<br />

Ernährungswissenschaften und ein Masterstudium<br />

in Ökologie und Biodiversität<br />

abgeschlossen. Erste Arbeitserfahrungen<br />

hat sie bereits gesammelt. Außerdem<br />

ist Janin Höllrigl ehrenamtlich aktiv, vor<br />

allem im Bündnis für Klimaaktion Südtirol<br />

(Climate Action South Tyrol).

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