20.04.2022 Aufrufe

Top Jobs! 2022

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AKTUELL<br />

49<br />

Fragen an<br />

den Experten<br />

Die Radius-Themenausgaben informieren und vermitteln<br />

zeitgemäßes Wissen in kompakter Form. In dieser Rubrik<br />

beantworten unsere Experten aktuelle Fragestellungen.<br />

In dieser Ausgabe klärt Victoria Wurz zum Thema<br />

„Auswahlprozess der Mitarbeiter – auf welche Fähigkeiten<br />

es in Zukunft ankommt“ auf.<br />

Mirko S., Bozen: Unser Unternehmen<br />

ist in den vergangenen zwei Jahren sehr<br />

schnell gewachsen, wobei unsere Struktur<br />

und die Kompetenzen hinsichtlich<br />

Suche und Führung von Mitarbeitern<br />

nicht parallel mitgewachsen sind. So<br />

fragen wir uns, welche zeitgerechte Rolle<br />

das Unternehmen in Bezug auf Skills<br />

und Fähigkeiten der Mitarbeiter hat,<br />

was wohl die wichtigsten Schlüsselkompetenzen<br />

der Zukunft sein werden und<br />

worauf wir bei der oft sehr kurzfristigen<br />

Auswahl besonders achten sollten.<br />

Victoria Wurz: Der ständige Wandel und<br />

Umschwung in unserer Gesellschaft erstreckt<br />

sich mittlerweile über nahezu alle<br />

Unternehmensbereiche in der Arbeitswelt.<br />

Megatrends wie Digitalisierung und<br />

Mobilisierung schreiten immer schneller<br />

voran und führen zu deutlichen Veränderungen<br />

am Arbeitsmarkt. Anpassung und<br />

Weiterentwicklung sind zwei ausschlaggebende<br />

Komponenten im Zusammenhang<br />

mit Wandel und Veränderung.<br />

Bezüglich der wesentlichen Kompetenzen<br />

gibt es drei Cluster, die immer wichtiger<br />

werden: Technological Skills sind<br />

ausgeprägte Fähigkeiten im logischen<br />

Denkvermögen. Bedeutende Bereiche<br />

dieser Kategorie sind das analytische<br />

Denken und die Kompetenz, digitale<br />

Techniken zu erschließen. Digital Citizenship<br />

Skills beschreiben die Fähigkeit,<br />

sich mit dem sich ständig weiterentwickelnden<br />

technologischen Umfeld auseinanderzusetzen<br />

und zu lernen, mit den<br />

Veränderungen zu wachsen. Gut gerüstet<br />

sind jene, die Probleme lösungsorientiert<br />

angehen – mit Kreativität, Ideenreichtum<br />

und Innovationsgeist. Classical<br />

Skills sind jene Fähigkeiten, die aus der<br />

Sicht der Talentberater auch in Zukunft<br />

den Unterschied ausmachen. Dazu<br />

zählen unter anderem Eigeninitiative,<br />

kritisches Denkvermögen, Entwicklungsbereitschaft<br />

oder Neugierde und<br />

Empathie. Die Verknüpfung der oben<br />

genannten Kompetenzen wird sich in<br />

Zukunft auf den Erfolg eines jeden<br />

Unternehmen auswirken.<br />

Selbst ist das Team<br />

Die Herausforderung liegt also darin,<br />

Mitarbeitende zu finden, welche<br />

Zusammenhänge erkennen können,<br />

Probleme kreativ und analytisch<br />

angehen und engagiert agieren. Führungskräfte<br />

müssen diese Fähigkeiten<br />

ihrer Mitarbeitenden fördern und vor<br />

allem unternehmensintern zulassen<br />

und einfordern.<br />

Mitarbeitende erhalten idealerweise die<br />

Möglichkeit, sich selbst den Herausforderungen<br />

zu stellen und im Team<br />

gemeinsam Lösungen zu generieren,<br />

ganz nach dem Motto „Selbst ist das<br />

Team“. Wer den Wissens- und Erfahrungsschatz<br />

der eigenen Leute freisetzt,<br />

kann sich oft viele Beratungskosten<br />

sparen. Führungskräfte werden immer<br />

mehr zu Mentoren und Coachs der<br />

Mitarbeiter, dabei spielen vor allem<br />

Vertrauen, Rückendeckung bei Fehlschlägen<br />

und Wertschätzung eine zentrale<br />

Rolle. Grundsätzlich ist es wichtig,<br />

während des Auswahlprozesses der<br />

Mitarbeiter die Soft Skills festzustellen.<br />

Diese sind dabei nicht direkt aus<br />

einem Lebenslauf ablesbar. Sehr beliebt<br />

sind in diesem Fall situationsbedingte<br />

Fragen, wie beispielsweise: „Wie haben<br />

Sie den letzten Konflikt bei Ihrer Arbeit<br />

gelöst?“ Anhand der Antwort kann<br />

das Unternehmen verstehen, wie der<br />

Kandidat Konflikte löst, welche Denkmuster<br />

und Haltungen er hat. Verfügt<br />

er bspw. über einen empathischen und<br />

pragmatischen Zugang, oder ist er in<br />

der Lösungsfindung nur auf das eigene<br />

Wohl bedacht? Aber auch Fragen, welche<br />

einen Perspektivenwechsel erfordern,<br />

geben oft mehr Aufschluss über<br />

die Persönlichkeit, als es mittels einer<br />

direkten Frage anzusprechen. „Wie hätten<br />

Sie als Führungskraft in folgender<br />

Situation reagiert …?“ Auch hier kann<br />

ich verstehen, ob es dem Kandidaten<br />

gelingt, sich in eine andere Funktion<br />

hineinzuversetzen und die eigenen<br />

Scheuklappen abzulegen.<br />

Die Expertin<br />

Victoria Wurz,<br />

Recruiterin und<br />

Talentberaterin bei Karriere<br />

Südtirol. Die Karriereplattform<br />

arbeitet auf<br />

Projektebene interdisziplinär mit Vinburg<br />

Projects zusammen – dem Südtiroler Unternehmensberater<br />

mit Spezialisierung in<br />

den Bereichen Nachhaltigkeitsstrategie,<br />

Controlling, Vertriebsstrategie, Organisations-<br />

und Projektentwicklung.<br />

Mehr unter www.karriere-suedtirol.com<br />

und www.vinburg.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!