Zukunft Forschung 02/2019
Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck
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WISSENSTRANSFER
KINCON-BIOLABS TEAM: Eduard Stefan, Philipp Tschaikner, Florian Enzler und Rainer Schneider (v.li.)
NEUE BIOSENSOREN
Mit einem neu entwickelten Biosensor validieren Inns brucker Forscher Kinase-Medikamente. Eine von
der FFG geförderte Machbarkeitsstudie soll die Basis für die Gründung der KinCon-biolabs schaffen.
Vier visionäre Wissenschaftler, die
auf dem Gebiet der Biochemie,
Zellbiologie und Biotechnologie
in Inns bruck forschen und lehren, haben
KinCon-biolabs ins Leben gerufen, um
mit einer einzigartigen und patentierten
Biosensor-Plattform direkt in lebenden
Zellen zu testen, wie Medikamente die
Struktur und damit die Funktion von Kinasen
verändern. „In den vergangenen
Jahren wurde die Proteinfamilie der Kinasen
zu einem Hauptziel für die Medikamentenentwicklung
und dies mit einem
besonderen Fokus auf die Eindämmung
von Tumorwachstum“, erzählt Eduard
Stefan, der sich gemeinsam mit Rainer
Schneider, Philipp Tschaikner und Florian
Enzler zum KinCon-biolabs zusammengeschlossen
hat. Bisher wurden mehr
als 50 Kinase-Hemmer für die klinische
Anwendung, und hier vor allem für die
Krebstherapie, zugelassen. Diese auf Kinasen
ausgerichteten Therapien gehen
aber tragischerweise häufig mit erworbenen
Resistenzen und Nebenwirkungen
von den eingesetzten Arzneimitteln einher.
„Die mangelnde Wirksamkeit von
klinisch eingesetzten Kinase-Hemmern
motivierte uns, dem auf den Grund zu
gehen“, erzählt Projektmanager Philipp
Tschaikner. „Deshalb haben wir hier am
Institut zelluläre Reporter entwickelt, um
die molekularen Mechanismen der Kinase-Hemmung
direkt in Zelllinien von
Patienten zu untersuchen.“
Die Mission des KinCon-biolabs für die
nächsten 18 Monate ist die Ausweitung
der Kinase-zentrierten Biosensorplattform
für eine systematische und zellbasierte
Validierung von Kinase-Hemmern,
die sich in der Entwicklung oder auch
schon in klinischer Anwendung befinden.
Die Forscher haben sich dabei für einen
präzisionsmedizinischen Ansatz entschieden,
indem sie Wechselwirkungen
von Wirkstoffen mit mutierten Kinasen
analysieren. Das zukünftige Hauptziel
von KinCon-biolabs ist es, Pharmaunternehmen
bei der Entscheidungsfindung
zu unterstützen: „Welcher ist der richtige
Wirkstoff, um deregulierte Kinasen, die
patienten-spezifische Mutationen aufweisen,
effizient zu hemmen?“
Basis für Firmengründung
Als Ausgangspunkt validieren die Mitarbeiter
von KinCon-biolabs in Zellkulturmodellen
eine Reihe krankheitsrelevanter
Kinaseaktivitäten, die bei der Entstehung
vom Melanom und von Lungenkrebs eine
wichtige Rolle spielen. Zudem sind die
Wissenschaftler sehr daran interessiert,
ihre KinCon-Reporteranalysen auf bislang
vernachlässigte Kinase-Wirkstoffziele
der Kinase-Superfamilie – mit insgesamt
mehr als 500 Mitgliedern – auszudehnen.
Das mit beinahe 380.000 Euro
dotierte Spin-off-Fellowship soll dazu
beitragen, den universellen Nutzen der
patentierten KinCon-Biosensorplattform
für die Vorhersage der Wirksamkeit von
Kinase-Arzneimitteln zu bestätigen. Auf
dieser Basis hoffen die vier Wissenschaftler,
das Biotech-Unternehmen KinConbiolabs
gründen zu können. cf
34 zukunft forschung 02/19
Fotos: Uni Inns bruck