Zukunft Forschung 02/2019
Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck
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PHARMAZIE
BUNTE, HEILENDE PILZE
Die Chemikerin Bianka Siewert forscht mit ihrem Team zur ökologischen Bedeutung der Farbstoffe in
Pilzen und untersucht ihre lichtaktivierbaren Stoffe für neue Möglichkeiten in der Krebstherapie.
Bereits seit einigen Jahren forscht Bianka
Siewert im Bereich der Krebstherapie
– zu Beginn an Naturstoffen
und später an lichtaktivierbaren
Tumormedikamenten, basierend auf
synthetisch hergestellten Metallverbindungen.
Seit 2016 arbeitet die junge Wissenschaftlerin
am Institut für Pharmazie
und versucht, diese beiden Bereiche zu
verbinden. „Ich forsche an neuen Möglichkeiten
in der Lichttherapie. Dazu
nutze ich die Kreativität und die Vielfalt
der Natur und verbinde sie mit bereits
bestehendem Wissen zu lichtaktivierbaren
Stoffen“, erklärt Siewert. Ihr Ziel
ist eine bessere und gezieltere Therapie
von TumorpatientInnen. Dafür möchte
Siewert aus Pilzen gewonnene Wirkstoffe
entwickeln, die mittels lokaler Belichtung
nur im Tumorgewebe aktiv sind.
BIANCA SIEWERT forscht an neuen Möglichkeiten in der Lichttherapie, nutzt dazu Kreativität
und Vielfalt der Natur und verbindet sie mit bestehendem Wissen zu lichtaktivierbaren Stoffen.
Lichttherapie
Neben der lokalen Aktivierung bringen
lichtaktivierbare Medikamente weitere
Vorteile: Zum einen geht man davon
aus, dass es nicht zur Ausbildung resistenter
Tumoren kommt, zum anderen ist
die Rückkehrrate gering. Das liegt daran,
dass lichtaktivierbare Verbindungen, sobald
sie belichtet werden, reaktive Sauerstoffspezies
produzieren, die alle bestrahlten
Zellen vernichten. Klassische,
selektive Tumormedikamente hingegen
erkennen Krebszellen an spezifischen Rezeptoren,
die diese an ihrer Außenwand
tragen. Da ein Tumor von Natur aus aber
ein Konglomerat verschiedenster mutierter
Zellen ist, die nicht alle den gleichen
Rezeptor tragen, können nie alle Tumorzellen
getötet werden. Zudem setzen sich
während der klassischen Therapie vermehrt
die Mutationen im Tumor durch,
die keinen oder einen anderen Rezeptor
tragen. Die photodynamische Lichttherapie
ist bereits seit mehreren Jahren zugelassen.
Durch die zusätzlich notwendige
Belichtung ist ihre klinische Anwendung
wesentlich komplexer als klassische Chemotherapien,
weshalb sie bisher nur ei-
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zukunft forschung 02/19
Fotos: Andreas Friedle