Zukunft Forschung 02/2019
Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck
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SPRUNGBRETT INNS BRUCK
KUGELN IM GEHIRN
AUFGESPÜRT
Elisabeth Kugler erforscht das Herz-Kreislauf-System von Zebrafischen und liefert
dabei mögliche Hinweise für die Ursachen von Erkrankungen beim Menschen.
„Österreich bietet eine sehr
laborbasierte Ausbildung,
während das englische Studium
sehr auf Rhetorik
und Kommunikation fokussiert.“
Elisabeth Kugler
Wer in der Wissenschaft etwas
Neues entdeckt, der kann ihm
einen Namen geben. Diese Tradition
durfte auch die PhD-Studentin Elisabeth
Kugler in der Forschungsgruppe
von Tim Chico an der Universität Sheffield
fortsetzen. Die Bio wissenschaftler
haben vor Kurzem im Gehirn von Zebrafischen
kugelförmige Ausformungen
der Zellmembran von Blutgefäßen entdeckt.
Diese bisher unbekannten Strukturen
nannten die Forscher „kugeln“.
Sie könnten neue Erkenntnisse über die
Ursachen von Schlaganfällen und Erkrankungen
des Blutgefäßsystems liefern,
denn wie die Forscher in Sheffield
herausfanden, haben die zellulären Signalwege,
die im Zusammenhang mit
genetischen Formen von Schlaganfällen
eine Rolle spielen, auch einen Einfluss
auf die „kugeln“.
Eigentlich arbeitet Elisabeth Kugler
in ihrem PhD-Projekt an einer Bildanalyse-Software
zur Quantifizierung des
Herz-Kreislauf-Systems im Zebrafisch.
Aber anstatt einfach nur Daten zu analysieren,
sammelt sie diese auch selbst.
„Die direkte Arbeit an Zebrafischen und
Mikroskopen war ausschlaggebend, um
die ‚kugeln‘ zu entdecken“, erzählt die
Biologin. „Das bestätigt einmal mehr,
dass interdisziplinäre Arbeit neue Entdeckungen
und Entwicklungen hervorbringen
kann.“ Dieser interdisziplinäre
Ansatz hat Elisabeth Kugler auch an die
Universität Sheffield gebracht. Nach dem
Studium an der Universität Inns bruck
hatte sie sich einen Forschungsaufenthalt
am Europäischen Molekularbiologischen
Labor in Heidelberg organisiert und im
Anschluss ihr Masterstudium am Institut
für Molekularbiologie der Uni Inns bruck
erfolgreich abgeschlossen.
Während ihrer Ausbildung in Innsbruck
hat Kugler als Fachtutorin verschiedener
Kurse an den Instituten für
Zoologie und Mikrobiologie gearbeitet.
„Dies hat mir geholfen, das Studium aus
der lehrenden Perspektive zu betrachten“,
erzählt die Biologin, die ihrer Ausbildung
in Inns bruck ein sehr gutes
Zeugnis ausstellt: „Sie hat mir ein sehr
gutes Grundlagenwissen vermittelt.“ Vor
allem aber die Chance, Praktika absolvieren
zu können und mit interdisziplinär
ausgerichteten Forscherinnen und Forschern
zusammenzuarbeiten, hat sie sehr
geschätzt. Diesen Weg geht sie nun auch
an der Universität Sheffield weiter, wo sie
in der Forschungsgruppe von Tim Chico
am Department of Infection, Immunity
und Cardiovascular Disease arbeitet.
Zwischen den beiden Wissenschaftskulturen
sieht sie deutliche Unterschiede:
„Persönlich würde ich sagen, dass Österreich
eine sehr laborbasierte Ausbildung
bietet, während das englische Studium
sehr auf Rhetorik und Kommunikation
fokussiert.“
cf
ELISABETH KUGLER wurde in Wels
geboren und hat an der Universität Innsbruck
Biologie studiert. Ihren Master in
Zell- und Entwicklungsbiologie absolvierte
sie an der Uni Inns bruck und dem
Europäischen Molekularbiologischen
Labor (EMBL) in Heidelberg. Seit 2017 ist
Elisabeth Kugler PhD-Studentin an der
Universität Sheffield in Großbritannien.
Fotos: University of Sheffield
zukunft forschung 02/19 49