SOM_02_2022
Störfeld, Neuraltherapie , Tinnitus, Schwindel, CMD
Störfeld, Neuraltherapie , Tinnitus, Schwindel, CMD
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Wissenschaft
Schwindel beim Zahnarztbesuch -
ein Beweis für die Existenz des
zervikogenen Schwindels?
Thomas Kaiser
Zusammenfassung
Welche Zahnärztin, welcher Zahnarzt kennt das nicht – während
oder nach der zahnärztlichen Behandlung klagen Patienten*innen
über Schwindel und/oder HWS-Beschwerden.
Ursächlich sind oft längere Zwangshaltungen oder Überstreckung
der Halswirbelsäule bei der Lagerung. Werden diese
Beschwerden vom Patienten*innen bereits während der Behandlung
bemerkt, kann eine Entlastung der Halswirbelsäule
durch Positionsänderung, wie zum Beispiel verstärkte
Anteflexion, herbeigeführt werden. Doch manchmal treten
Schwindel und HWS-Beschwerden auch mit zeitlicher Verzögerung
nach Abschluss der Behandlung auf und werden
dann gelegentlich auch therapiebedürftig. Gehäuft treten
diese Phänomene bei Patienten*innen mit vorbekannten
HWS-Erkrankungen wie Fehlhaltungen, Blockaden, muskulären
Verspannungen, zervikalen Bandscheibenprozessen
oder zervikalen Spinalkanalstenosen auf. Insbesondere das
zeitnahe Auftreten von Schwindel legt die Existenz eines zervikal
bedingten Schwindels (zervikogener Schwindel) nahe,
dessen Existenz nach wie vor umstritten ist und von einigen
Fachleuten sogar abgelehnt wird. Die Erfahrungen und Befunde
aus unserer Schwindelsprechstunde legen einen klaren
Zusammenhang von Schwindelsymptomen im Kontext mit
zervikalen Syndromen aber auch mit begleitenden vestibulären
Funktionsstörungen nahe. Neben den gängigen schulmedizinischen
Therapieverfahren stehen für die während
oder nach einer Zahnarztbehandlung aufgetretenen Schwindel-
und HWS-Beschwerden sehr gute neuraltherapeutische
Behandlungskonzepte zur Verfügung.
Schlüsselwörter: Zervikogener Schwindel, Schwindel, Nacken,
Lokalanästhesie, Neuraltherapie
Summary
Which dentist does not know this - during or after the dental
treatment, patients complain about dizziness and/or
cervical spine problems. The causes are often longer forced
postures or overstretching of the cervical spine during positioning.
If the patient notices these symptoms during the
treatment, the cervical spine can be relieved by changing
the position, such as increased anteflexion. However, sometimes
dizziness and cervical spine symptoms occur with a
time lag after the end of the treatment and then occasionally
require therapy. These phenomena occur more frequently
in patients with known cervical spine diseases such as poor
posture, blockages, muscular tension, cervical disc processes
or cervical spinal canal stenosis. In particular, the timely
occurrence of dizziness suggests the existence of cervical
dizziness (cervicogenic dizziness), the existence of which is
still controversial and is even rejected by some experts. The
experiences and findings from our dizziness consultation
suggest a clear connection between vertigo symptoms in the
context of cervical syndromes and accompanying vestibular
dysfunctions. In addition to the usual conventional medical
therapy methods, very good neural therapy treatment
concepts are available for dizziness and cervical spine symptoms
that have occurred during or after dental treatment.
Key words: Cervicogenic dizziness, dizziness, Neck, local anesthesia,
neural therapy
18 Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 2/2022