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SOM_02_2022

Störfeld, Neuraltherapie , Tinnitus, Schwindel, CMD

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GZM aktiv

Kombination mit übergeordneten Punkten

verstärkt sich die systemische Wirkung

vergleichbar mit Medikamenten (antientzündlich,

spasmolytisch etc), die man den

Patienten*innen begleitend zur CMD geben

würde. Der Referent erklärt die Topographie

der Zähne, des Kiefergelenkes und

des N. trigeminus auf der Ohrmuschel.

Der Wirbelsäulenbereich sollte immer einbezogen

werden. Zusätzlich zu den sog.

lokalen Punkten ( Zähne, Muskulatur, Kiefergelenk,

Wirbelsäule) sollte eine Reihe

von Punkten durchsucht werden. Indirekte

Schmerzpunkte, antientzündliche oder

spasmolytische Punkte, die, wenn sie sich

positiv darstellen, in das Therapiekonzept

mit einbezogen werden sollten. Zudem

gibt es eine Reihe von psychisch wirksamen

Punkten, teilweise mit Medikamenten

vergleichbar, mit denen man den großen

Anteil der psycho-emotionalen CMD

Patienten/innen gut behandeln kann.

Zum praktischen Vorgehen ist zu sagen,

dass zunächst die lokalen und übergeordneten

Punkte der Symptomatik entsprechend

gesucht werden. Nur die Punkte,

die aktiv sind, werden gestochen. Von

diesen sollten ca 7 Punkte pro Sitzung

ausgewählt und genadelt werden. Vorher

werden die Farbreste der Markierung

entfernt. Die Nadeln verbleiben für ca

20-30 min oder können gegen Dauernadeln

ausgetauscht werden. Der Referent

geht abschließend noch auf die Methode

der Mundakupunktur nach Gleditsch

ein. Besonders die Retromolarenpunkte

eignen sich hervorragend zur CMD Behandlung,

da hier die Meridiane liegen,

die mit der Symptomatik Spannungskopfschmerz,

Schulter und ISG Bereich

im Zusammenhang stehen. Auch die

Frenulumpunkte im UK sind geeignet für

die den Wirbelsäulenbereich betreffende

Symptomatiken. Vorzugsweise wird mit

Procain 0,5% intracutan gearbeitet.

PD Dr. Dr. Katja Schwenzer-Zimmerer

Am dritten Vortragsabend beleuchtet

Frau PD Dr. Dr. Katja Schwenzer-Zimmerer

die „CMD-Behandlung – multimodaler

regulationsmedizinischer

Ansatz mit Hilfe der Neuraltherapie“. Sie

betreibt mit ihrem Mann zusammen eine

vorwiegend ganzheitlich chirurgische

Praxis-an-der-Wiese mit Schwerpunkt

Neuraltherapie.

Die Netzwerkarbeit nimmt auch in dieser

Praxis einen großen Platz ein. Die Affirmationen

wie „zu viel am Hals haben“, „eine

große Last tragen“ u.v.a. sind nicht nur

in unserem Kulturkreis stark verbreitet.

Demzufolge ist die CMD Definition nur

ein Überbegriff für viele Dinge, die letztlich

dazu beitragen, ob wir Haltung bewahren.

Epidemiologisch betrachtet haben

eine große Anzahl an Menschen Rückenschmerzen,

Kopf-Nackenschmerzen, die

auch unter einer CMD leiden. Die Symptomatiken

außerhalb des Kopfes, an den

Schultern, Nacken, Rücken und Gelenken

lassen einen Zusammenhang mit dem

Kiefergelenk nicht vermuten. Pathogenetisch

betrachtet geht man von einer aufund

einer absteigenden Symptomatik aus.

Bei der aufsteigenden Kette werden z.B.

Seitabweichungen der Wirbelsäule auf die

HWS und dann auf das Kiefergelenk übertragen.

Bei der absteigenden Kette werden

Zahnprobleme wie z.B. eine zu hohe Krone,

ein falscher Biss oder Zahnfehlstellung

auf das Kiefergelenk, den Nacken und

dann auf die Wirbelsäule übertragen. Das

bedeutet schlussendlich, dass die CMD

Patient*innen immer am Halteapparat mit

untersucht werden muss. Anschließend

spricht die Referentin noch einmal die

Klassifikation nach Achse I, II und III an.

Gute Dokumentation mittels Befundblatt

der entsprechenden Fachgesellschaften ist

unerlässlich besonders je komplexer ein

Fall ist. Neben den Leitsymptomen sollte

die stress getriggerte primär hypertone

Muskulatur beachtet werden während bei

Kindern eher der hypotone Muskeltonus

auffällt, der eine völlig andere Behandlung

erfordert. Bereits 1915 hat Walter Cannon

sehr viele Untersuchungen und Publikationen

zum Thema Stress gemacht. Die

Antwort des Körpers auf Stress (fight and

flight) ist immer eine sehr belastende Position

mit Anspannung der Muskulatur sowie

einer Vorschubbewegung des UK und

Anteklination des Kopfes. Das Salutogenese

Modell nach A. Antonovsky führt uns

48 Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 2/2022

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