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SOM_02_2022

Störfeld, Neuraltherapie , Tinnitus, Schwindel, CMD

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Wissenschaft

Sollte sich nach 3 Behandlungen keine Besserung zeigen, müssen

Störfelder gesucht und angespritzt werden. Beim Infiltrieren

eines vermuteten Störfeldes wird kurzfristig die efferente

und afferente Sympathikusreizung unterbrochen und dadurch

eine Perfusionsverbesserung und Schmerzunterbrechung bewirkt

sowie die positive Rückkopplung beendet. Bei wiederholter

Anwendung kann dadurch die engrammatische pathologische

Reizbarkeit des Sympathikus normalisiert werden im

Sinne einer „Desensibilisierung“ [17].

Mehr als 70 % der Störfelder liegen im HNO- und Zahn-Bereich.

Abbildung 8: Störfelder im Kopf-Hals-Bereich

a) Tonsillen, Adenoide, Zähne, Kiefergelenk

b) Kiefer-, Stirnhöhlen, Narben bei Z.n. Parotidektomie, Strumektomie,

Anthelixplastik (AHPL), Facelift

Bei Zahnfokus, wie z.B. schief stehendem Weisheitszahn oder

unsauberer Wurzelfüllung, kann lokal um den Zahn in Höhe

der Zahnwurzel von bukkal und palatinal je 0,1-0,2 ml injiziert

werden. Bleiben die Beschwerden langfristig bestehen, sollte

eine Exstirpation in Erwägung gezogen werden.

Weitere Störfelder sind zum Beispiel chronische Irritationen

im Urogenitalbereich oder Darm und Narben nach Sectio oder

Appendektomie, welche bei ausbleibendem Erfolg natürlich

auch angespritzt werden sollten.

Liegt eine CMD vor, kann zusätzlich eine Quaddel über das

Kiefergelenk (4) von außen, Injektionen in Triggerpunkte des

M. masseters (5) von außen, von oral an den M. pterygoideus

lateralis und ggf. an das Ggl. stelllatum (10) bzw. Ggl. supremum

(9) erfolgen.

Um den Patienten insgesamt etwas zu entspannen, sind folgende

Punkte hilfreich: LG 20 bekannt aus der TCM (Kopfmitte),

Vaguspunkt am Gehörgangseingang (siehe Abb. 2), Schilddrüse

und Nabel.

Am Ende der lokalen Therapie lohnt es sich noch 1-2 ml 1%

Procain intravenös/paravasal zu geben.

Hat sich nach 5 neuraltherapeutischen Behandlungen noch

keinerlei Verbesserung eingestellt, können zunächst Procaininfuionen

in einem wöchentlichen Abstand mit langsam steigender

Dosierung (2 - 8 je 5 ml 1%ige Procainampullen in 250 ml

NaCl) gegeben werden. Diese helfen bei der Regulation nicht

nur mittels Durchblutungssteigerung und Muskelentspannung,

sondern auch durch Stimmungsaufhellung.

Auch bei chronischem Tinnitus kann Neuraltherapie, v.a. in

Form von Infusionen und Ganglieninjektionen, noch zu einer

Besserung führen, Kortison jedoch nicht mehr.

Abbildung 9: Konzept zur Tinnitus-Retraining-Therapie

Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 2/2022 29

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