Arabische Pferde IN THE FOCUS 2/2022 (Vol. 30) - public

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Alte Basis Gestüt Ismer in Ströhen und neue Impulse Zucht Der in Marbach geborene Madkour I (Hadban Enzahi / Moheba II) *1971 war der erste rein ägyptisch gezogene Araber im Gestüt Ismer und sollte der bedeutendste Vererber des Gestüts werden. Madkour I, born at Marbach, was the first Straight Egyptian at Ismer Stud and was to become the stud's most important sire. Foto: G. Waiditschka Zur selben Zeit, als Achental seine Zucht endgültig einstellte, entstand eine neue, bedeutende Zuchtstätte: das Gestüt Ismer, das heute in bereits dritter Generation von der Familie Ismer weitergeführt wird. Es ist das älteste private Vollblutarabergestüt Deutschlands ebenso wie das größte. Bei seinem Aufbau spielten Pferde aus Marbach und Achental eine bedeutende Rolle. 22 © ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 2/2022
Der Hof Wege im niedersächsischen Ströhen wird bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Seit 1942 ist er im Besitz der Familie Ismer, als nämlich Rolf Ismer, ein ursprünglich aus Schlesien stammender Landwirt, die damalige Eigentümerin Annemarie Wege heiratete. Die ursprünglich vielseitig orientierte Landwirtschaft wurde zunächst auf Rinderhaltung umgestellt. Im Jahr 1959 trat die Rinderzucht hinter einer neuen Idee zurück. Es entstand ein großflächiger Naturtierpark, der in den folgenden Jahren immer weiter ausgebaut wurde. Von Beginn an waren auch die Kinder im Familienbetrieb tätig, vor allem die beiden Söhne Erpo und Holger. Rolf Ismer schrieb dazu in der Tierpark-Chronik: „Die eigene Freude und Begeisterung an Wildtieren, das für eine natürliche Tierhaltung und -zucht ideal geeignete Gelände und der Wunsch, möglichst vielen Menschen Freude mit meinen Anlagen und den Tieren zu machen, ließen den Entschluss reifen, 1960 den Tierpark der Öffentlichkeit zugänglich zu machen." So geschah es am Himmelfahrtstag 1960. Über 2000 Besucher kamen zur Eröffnung. Der Tierpark zählte bald zu den Attraktionen der Region und ist es noch heute. Das Besondere daran ist, dass die Besucher hier neben einheimischen und exotischen Tieren auch arabische Pferde kennenlernen können. Das Gestüt entstand nahezu zeitgleich mit dem Tierpark. Zunächst züchtete Rolf Ismer Reitponys, die schon früh mit arabischen Vollbluthengsten gedeckt wurden. Zunächst kam Ghazal zum Einsatz, bevor der erste eigene Hengst dazukam: Demir (Hadban Enzahi / Winarsad), geboren 1958 in Marbach. Demir war 1962 bester Araber Mashour (Madkour I / Shiwa) *1980 setzte Maßstäbe: Er wurde gekört und prämiert, war ein Star der internationalen Schauszene und erfolgreicher Vererber. - Mashour set the standards: he was licensed and premium awarded, was a star of the international show scene and a successful sire. der HLP in Westercelle, wobei er sogar eine Teilprüfung als Fahrpferd absolvierte! Von den arabisierten Reitponys war es nur ein kurzer Schritt bis zur eigenen VA-Zucht. Die erste Araberstute war die in Lütetsburg gezogene Fatme (Haladin / Winette), rein Marbacher Abstammung, die aber nur wenige Jahre blieb und nichts Bleibendes im Gestüt hinterließ. Zwei andere Stuten waren erfolgreicher, beide aus dem Jahrgang 1960. Die von Hannes Gutschow gezogene Dzika war eine Ghazal-Tochter aus der Europa v. Witraz; ihre Mutter war ebenso wie die Achentaler Stammstuten durch die Auswirkungen des Krieges in Deutschland gestrandet. Die andere Stute war Shari I (Hadban Enzahi / Haita v. Halef), wie Demir in Marbach geboren und zurückgehend auf den alte Weiler Stamm der Murana I. Zusammen mit Demir war nun ein kleiner, solider Grundstock für eine Zucht auf Marbacher Basis vorhanden, der Mitte der 1960er Jahre durch Sharis Dreiviertelbruder Shagar (Ghazal / Haita) weiter verstärkt wurde. Zu diesen Pferden gesellten sich 1964, als Gertraute Griesbach die Zucht einstellte, sechs Achentaler Stuten und die beiden polnischen Hengste Borys und Wisznu. Wisznu war zwar weiterhin im Besitz von Frau Griesbach, blieb aber bis zu seinem Lebensende in Ströhen. Damit wurde das Gestüt Ismer schlagartig zum größten VA-Gestüt in einem Deutschland, in dem Vollblutaraber noch selten waren, und zum Nachfolger von Achental. Zucht Fotos: B. Finke, soweit nicht anderweitig vermerkt Madkours Impuls (Madkour I / Imperia) *1997 geht auf die Gründerstute Inazzah zurück, lieferte einige hervorragende Zuchtstuten und brachte diese Blutlinie als Pachthengst auch nach Marbach. - Madkours Impuls tails back to the foundation mare Inazzah, produced some excellent broodmares and also brought this bloodline to Marbach as a leased stallion. 2/2022 - www.in-the-focus.com 23 Das Achentaler Erbe Die von Achental übernommenen Stuten waren: • Comtesse (Koheilan I / 250 Mersuch II-1) *1941 mit ihrer einjährigen Tochter • Kowiszkah (v. Wisznu) *1963 • Rualla (Kalif / Rozka v. Kuhailan Ajouz I) *1952 • Inazzah (Wisznu / Isabell v. Kuhailan Zaid) *1955 mit ihrem Stutfohlen • Iborah (v. Borys) *1964 • Wiszkha (Wisznu / Kassandra (v. Halef a. d. Kabitha)) *1956 Die alte Comtesse, die letzte der ursprünglichen Achentaler Stammstuten, brachte allerdings keine Fohlen mehr. Kowiszkah war ihre letzte Tochter, und auch sie blieb nicht lange in Ströhen. Nachdem sie von Shagar gedeckt war, wurde sie an Wilhelm Kelle verkauft. Sie war eine sehr fruchtbare Stute mit vielen Töchtern und begründete eine große Familie zunächst für Wilhelm Kelle
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