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Arabische Pferde IN THE FOCUS 2/2022 (Vol. 30) - public

Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde

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Zucht<br />

Zurück nach Belgien<br />

2003 war Ekstern für eine weitere Saison<br />

zu Christine Jamar zurückgekehrt, und<br />

sein oben beschriebener Auftritt in Aachen<br />

markierte das Ende seines Besuchs<br />

in Belgien. „Da ich erstaunliche Erfolge mit<br />

seinen Nachkommen hatte, war es mein<br />

Wunsch, weitere Ekstern-Töchter zu züchten,<br />

um mein Zuchtprogramm zu erweitern,“<br />

erläutert Christine Jamar. Und darin<br />

lag dann auch tatsächlich Eksterns Stärke:<br />

in seinen Töchtern.<br />

Meine nächste Begegnung mit dem<br />

Hengst war dann 2005 in Michalow bei der<br />

Gestütsschau – aber es regnete und er war<br />

eher mißmutig. Ganz anders dann 2012 –<br />

jetzt, mit 18 Jahren war er ein herrlicher<br />

Forellenschimmel, ausdrucksstark – ein<br />

richtiger Herr, ein Gebieter, wie er so in<br />

die Runde blickte. Ja, sein Hals war kräftig,<br />

aber er trug ihn immer in einer wunderbaren<br />

Selbsthaltung – und ganz ehrlich:<br />

Ein Hengst darf einen Hengsthals haben,<br />

zumal es auch zum Rest des <strong>Pferde</strong>s passte,<br />

denn Ekstern war eher „quadratisch,<br />

praktisch, gut“, und er hatte Kaliber und<br />

Knochenstärke. Professor Chmiel schrieb<br />

über ihn: „Er hat vielleicht den kürzesten<br />

Kopf, den ich je gesehen habe – ich habe<br />

persönlich den Abstand zwischen seinem<br />

Auge und seinen Nüstern gemessen, der<br />

der Länge zwischen der Spitze meines<br />

Daumens und dem Mittelfinger entsprach.<br />

Er ist in der Lende sehr gut verbunden, mit<br />

einer idealen, waagrechten Oberlinie und<br />

einem fliegenden Trab.“ Und er hatte arabische<br />

Ausstrahlung ohne Ende, auch das<br />

ganz ohne die heute geforderte „Feinheit“.<br />

Sefora (Ekstern / Sawantka) *2005 entstammt der Janow Podlaskier Sabellina-Linie, kam aber<br />

stark nach ihrem Vater. - Sefora (Ekstern / Sawantka) *2005 comes from the Janow Podlaskier<br />

Sabellina line, but took after her father a lot.<br />

sein kurzer Kopf mit den hübschen kleinen<br />

Ohren fiel sofort auf, denn damit stand er<br />

eher im Kuhailan-Typ, während in Michalow<br />

der Siglavy-Typ bevorzugt wurde.<br />

Vielleicht mochte man kritisieren, dass er<br />

etwas „ponyhaft“ erschien, vielleicht fehlte<br />

ihm etwas Eleganz im Hals und Genick<br />

– aber die Bewegungen waren dann doch<br />

alles andere als die eines Ponys, denn sie<br />

waren leicht, elastisch, schwebend und<br />

voller Raumgriff.<br />

Was ein Glücksfall für Michalow, dass<br />

gleich im ersten Jahrgang des Pachthengstes<br />

Monogramm so ein Pferd gefallen war.<br />

Zwar gab es neben Ekstern auch seinen<br />

Halbbruder Ganges, der ebenfalls zum<br />

Hauptbeschäler avancierte, aber Ekstern<br />

war das bessere Schaupferd, keine Frage,<br />

denn er liebte es sich zu zeigen – und je<br />

mehr Applaus er bekam, desto besser! Das<br />

zeigte sich auch bei meiner dritten Begegnung<br />

mit ihm, 2003 in Aachen, als er außer<br />

Konkurrenz gezeigt wurde – und erneut<br />

das Publikum begeisterte, so wie zuvor<br />

beim Elran Cup, wo es eine Sonderklasse<br />

namens Mercedes Cup gab, bei der alle<br />

großen Champions um ein Auto vor dem<br />

Schloss von Rullingen kämpften. „Ekstern<br />

rockte die Arena in einer Freiheitspräsentation<br />

mit seinem Vorführer Erik Dorssers<br />

– ohne Führleine, aber mit einem unsichtbaren<br />

Band verbunden. Mit Eric errang er<br />

alle Siege für Jadem Arabians", erinnert<br />

sich Christine Jamar. Die Verbindung zwischen<br />

Ekstern und Eric war besonders und<br />

beruhte auf Vertrauen, Spiel und Spaß –<br />

nicht auf Stereotypen, Härte und Gewalt.<br />

Auch später hat sich der Hengst bei keinem<br />

anderen Vorführer so freudig gezeigt<br />

wie mit Eric.<br />

WAHO Trophy<br />

2008 wurde Ekstern die WAHO-Trophy zugesprochen<br />

für seine Erfolge im Schauring<br />

und seine Verdienste als Vererber – er gilt<br />

als der einflussreichste Vererber in Polen<br />

und zeichnete sich vor allem als „Stutenmacher“<br />

aus. Er prägte seine Nachzucht,<br />

die sich durch die Bank durch einen kurzen<br />

Kopf und kleine, wohlgeformte Ohren<br />

(sein Markenzeichen!) auszeichnete. Manche<br />

hatten auch seinen etwas zu kurzen<br />

Hals mitbekommen, aber dieser war immer<br />

wohlgeformt und gut angesetzt. Und (fast)<br />

alle hatten außergewöhnlich gute Bewegungen<br />

– und sie haben Charisma, sie haben<br />

Feuer und sie zeigen sich gerne!<br />

Zu seinen erfolgreichen Nachkommen in<br />

den Staatsgestüten gehören Palanga, Potentilla<br />

und Sefora, die alle drei am Weltchampionat<br />

einen Top-Ten-Platz erreichten.<br />

Hinzu kommen Wieża Marzeń, Ekliptyka,<br />

Laranda, Ekina, Mesalina, Altamira, Biruta,<br />

Cenoza, Wieża Róż und viele andere. Und<br />

seine Tochter Pepita (a.d. Pepesza v. Eukalyptus),<br />

*2005 in Janow Podlaski, wurde auf<br />

der „Pride of Poland“-Auktion 2015 für die<br />

Rekordsumme von 1,4 Millionen Euro nach<br />

Saudi Arabien verkauft! Insgesamt lieferte<br />

Ekstern rund 20 Zuchtstuten für Michalow,<br />

sechs für Janow Podlaski und drei für Bialka<br />

8<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 2/<strong>2022</strong>

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