Arabische Pferde IN THE FOCUS 2/2022 (Vol. 30) - public
Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde
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Editorial<br />
mating. The dream of maintaining an immensely rare lineage. The<br />
das<br />
richtige<br />
Zuchtziel<br />
Sommerzeit ist Fohlenzeit - und mit einem Fohlen geht so mancher<br />
Züchtertraum in Erfüllung - oder aber er zerplatzt wie eine Seifenblase.<br />
Denn vielfach erfüllt sich ein Züchter mit einem Fohlen einen<br />
ganz persönlichen Traum. Den Traum einer ganz speziellen Anpaarung.<br />
Den Traum, eine immens seltene Linie zu erhalten. Den Traum,<br />
einmal den großen Coup zu landen und mit diesem Pferd im Scheinwerferlicht<br />
zu stehen. Oder den Traum, ein reelles, unkompliziertes,<br />
arabisches Reitpferd zu züchten.<br />
Solange das Fohlen im heimischen Stall verbleiben soll, sind alle<br />
diese Gründe gleichwertig zu betrachten. In dem Moment aber,<br />
in dem das Fohlen früher oder später verkauft werden soll, gibt es<br />
auch andere Faktoren zu beachten, denn dann ist man auch auf<br />
den „Markt“ angewiesen. Dieser besteht jedoch hauptsächlich aus<br />
(Freizeit-)Reitern, und nur zu einem geringen Teil aus Züchtern. Es<br />
sind aber in erster Linie die Züchter, die ein Pferd wegen seiner Abstammung,<br />
dieser ach so seltenen Linie, oder dieser ganz speziellen<br />
Anpaarung kaufen. Lohnt es sich also, für diesen speziellen „Züchtermarkt“<br />
zu züchten, wo doch insbesondere junge Züchter, die sich<br />
erst eine Zucht aufbauen wollen, immer seltener werden?<br />
Der Absatzmarkt ist also eher im Freizeitreiterbereich zu suchen.<br />
Der Freizeitreiter wiederum weiß nicht zu würdigen, welch seltenes,<br />
edles Blut in seinen Stall kommen soll. Vielmehr orientiert sich der<br />
Reiter am Pferd, so wie es vor ihm steht und sich ihm gegenüber<br />
verhält. Eventuell fragt er auch gezielt nach gerittenen Vorfahren,<br />
denn der eine oder andere hat bereits die schmerzliche Erfahrung<br />
gemacht, dass Selektion auf Gelassenheit, Haltbarkeit und Rittigkeit<br />
wichtiger sind, als ein gedishter Kopf. Wo also der Züchtertraum –<br />
ein unkompliziertes Reitpferd – auf Marktrealitäten trifft, ist alles<br />
in Ordnung. Wo die seltene, zu erhaltende Blutlinie sich in einem<br />
unkomplizierten Reitpferd manifestiert, auch. Wo aber der Züchtertraum<br />
nur für den Züchter einen Wert hat, nicht aber für den Markt,<br />
da braucht man sich nicht zu wundern, wenn es mit dem Verkauft<br />
hapert, oder das Pferd unter Wert hergegeben wird – werden muss,<br />
weil sich sonst kein Käufer findet. Gerade im Moment ist der Markt<br />
für <strong>Pferde</strong>, die für den Freizeit- oder Sportbereich wirklich geeignet<br />
sind, so gut wie schon lange nicht mehr – und auch für richtig gutes<br />
Geld.<br />
„Der Markt ist mir egal, ich züchte was ich will“, ist bisweilen eine<br />
egoistische Einstellung, denn wir alle sind nicht vor den Unbillen<br />
des Lebens gefeit: Krankheit, Scheidung, Tod – all dieses kann unser<br />
Leben von heute auf morgen umkrempeln, kann es notwendig<br />
machen, dass wir uns von unseren <strong>Pferde</strong>n trennen müssen. Notverkäufe<br />
sind per se schlimm genug. Wenn dann aber das Pferd<br />
nicht „marktgerecht“ ist, oder in jungen Jahren schon einige Mängel<br />
hat, wie z.B. ein schwacher Rücken, mangelnde Rittigkeit oder<br />
Durchtrittigkeit, weil bei der Zucht einzig auf ein hübsches Gesicht<br />
Wert gelegt wurde, wird es umso schwieriger, einen Platz zu finden.<br />
Züchten Sie also vorausschauend – und das fängt mit der richtigen<br />
Zuchtwahl, dem richtigen Zuchtziel an.<br />
The right<br />
Breeding<br />
Goal<br />
Summer time is foaling time - and many a breeder's dream comes true<br />
with a foal - or it bursts like a soap bubble. Because often a breeder<br />
fulfills a very personal dream with a foal. The dream of a very special<br />
dream of landing the big coup and being in the spotlight with this<br />
horse. Or the dream of breeding a genuine, uncomplicated Arabian<br />
riding horse.<br />
As long as the foal is to remain in the home stable, all of these reasons<br />
are to be considered of equal value. But at the moment when the foal<br />
is to be sold sooner or later, there are also other factors to consider,<br />
because then you are also dependent on the "market". However, this<br />
consists mainly of (recreational) riders and only to a small extent of<br />
breeders. But it is primarily the breeders who buy a horse because of<br />
its pedigree, this oh so rare bloodline, or this very special mating. So is<br />
it worth breeding for this special “breeder market” when young breeders<br />
in particular who want to set up a breeding programm first are<br />
becoming increasingly rare?<br />
The sales market is therefore more likely to be found in the leisure riding<br />
sector. The leisure rider, on the other hand, does not appreciate<br />
the rare, noble blood that should come into his stable. Rather, a trend<br />
can be seen that more and more people are looking out for ridden ancestors.<br />
The rider also orientates himself on the horse, as it stands in<br />
front of him and behaves towards him. Because one or the other has<br />
already made the painful experience that selection for a relaxed character,<br />
durability and rideability are more important than a dished<br />
head. So where the breeder's dream - an uncomplicated riding horse<br />
- meets market realities, everything is fine. Where the rare bloodline<br />
to be preserved manifests itself in an uncomplicated riding horse, too.<br />
However, where the breeder's dream only has value for the breeder,<br />
but not for the market, one need not be surprised if there is a problem<br />
with the sale or if the horse has to be sold at a lower price - because<br />
there is no demand. At the moment, the market for horses that are<br />
really suitable for leisure or sport is better than it has been for a long<br />
time - and also for really good money.<br />
"I don't care about the market, I breed what I like" is sometimes a selfish<br />
attitude, because we are all not immune to the hardships of life:<br />
illness, divorce, death - all of these can turn our lives upside down<br />
overnight make it necessary that we part with our horses. Distress sales<br />
are bad enough per se. However, if the horse is not "marketable" or<br />
has a few defects at a young age, such as a weak back, lack of rideability<br />
or too soft pastern, because the only thing that was important<br />
in breeding was a pretty face, it becomes all the more difficult to find<br />
a good place for such a horse. So breed with foresight - and that starts<br />
with the right selection, the right breeding goal.<br />
Editorial<br />
2/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />
Gudrun Waiditschka<br />
Chefredakteurin / Chief Editor<br />
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