Arabische Pferde IN THE FOCUS 2/2022 (Vol. 30) - public

Ob Michalows Direktor Ignacy Jaworowski
geahnt hatte, als an einem
kalten Januartag des Jahres 1994
ein kleines Hengstfohlen im Stroh lag,
dass aus ihm mal ein ganz Großer werden
sollte? Die Anpaarung jedenfalls war lange
und gut geplant: Bei einem USA-Besuch
stach ihm der Hengst Monogramm sofort
ins Auge. Sein harmonischer Körperbau
und seine großartigen Bewegungen
machten klar, dass er ihn nach Polen bringen
musste. Auch Izabella Pawelec-Zawadzka,
damals Pferdeinspektorin in
der Pferdezuchtabteilung des Landwirtschaftsministeriums,
war begeistert von
diesem jungen Hengst. Sein Gesichtsausdruck,
sein Feuer, seine Bewegungen hinterließen
bei ihr einen tiefen Eindruck, wie
dies nur wenige Pferde schafften. Und das
Beste an ihm: Mit ihm kam das Blut des unvergessenen
Bask wieder zurück nach Polen,
ein Hengst, der in den USA durch seine
Schau- und Sportsiege die „polnischen
Araber“ bekannt und gefragt gemacht hat.
Monogramm hat dann während seines
zweijährigen Deckeinsatzes in Polen auch
Großartiges geleistet – man denke nur an
Kwestura, Zagrobla, Embra, Elandra, Palmira
– und eben auch an Ekstern und Ganges,
die besten der Monogramm-Söhne.
Eksterns Mutter Ernestyna entstammt der berühmten E-Linie aus Michalow und geht auf die erste
Europa-Championesse, Estebna, zurück. - Ekstern's dam Ernestyna descends from Michalows
famous E-line and tails back to the first European Champion, Estebna.
Die Eroberung des Schaurings
Es war 1996 auf einer Schau in Bábolna,
als ich Ekstern zum ersten Mal begegnete.
Es war bereits seine zweite Schau, denn
als Jährling wurde er Polish National Junior
Champion. In Bábolna war er gerade
mal 2 Jahre alt, und noch ein sehr dunkler
Braunschimmel, bei dem es schwierig war,
die Konturen genau zu erkennen. Aber er
hatte diesen Ausdruck, diesen etwas spitzbübischen,
aber dennoch sanften, freundlichen
Ausdruck, der auffiel. Und er konnte
traben – geradewegs zum Junioren-Reserve-Champion.
Ekstern erhielt später gern
das Attribut „ungeschlagen im Schauring“,
aber das stimmt nicht ganz, denn bei dieser,
seiner zweiten Schau mußte er sich im
Championat Al Capone (LM Hacio/Mahari)
von Gerhard Huber geschlagen geben.
Im darauffolgenden Jahr – Ekstern war
jetzt dreijährig – kam er wie die meisten
Pferde der Staatsgestüte damals auf die
Rennbahn. Aber das war nicht ganz sein
Metier. Vielleicht waren seine Beine zu
kurz, um vorne mitzumischen (er maß dreijährig
auf der Rennbahn nur 146 cm Stockmaß!)?
Nach einer Saison und 10 Starts
(0/0/1/1/3) kam er wieder zurück nach
Michalow – sein Talent lag sicherlich im
Schauring! 1998 durfte Ekstern versuchsweise
vier Stuten decken und wurde im
Folgejahr nach Belgien verpachtet. Dort
stand er für zwei Decksaisons bei Jadem
Arabians (1999-2000). Christine Jamar erinnert
sich: „1999 kam Ekstern in Belgien
an, bereit, meine Stuten zu decken. Als
Teil des Pachtvertrags musste ich Ekstern
promoten, also beschloss ich, dass er in
Towerlands antritt, obwohl Ekstern bis dahin
unbekannt war. Wie immer liebte es
Ekstern, eine 'Show' abzuziehen, und das
englische Publikum jubelte ihm so sehr zu,
dass er eine unglaubliche Leistung zeigte
und die höchste Punktzahl der Show erhielt,
darunter 14 mal '20', eine perfekte
Punktzahl für Bewegung, und damit den
Champion-Titel.
Im Jahr 2000 einigten wir uns darauf, an
den wichtigsten Shows teilzunehmen:
Ekstern sammelte Champion-Titel beim
Tulip Cup, bei den Polish Nationals, am
All Nations Cup, beim Europa-Championat
und beim Welt-Championat, was ihn
zum 'Triple Crown'-Sieger machte“ – und
zum erfolgreichsten polnischen Hengst
im Schauring. Mittlerweile war sein erster
Fohlenjahrgang im Gestüt Jadem Arabians
geboren und die Nachzucht war genau
das, was sich Christine Jamar erhofft hatte.
Letztendlich war dieser Fohlenjahrgang
auch der Grund für den Einsatz von Ekstern
in den Staatsgestüten.
Zucht
Foto: B. Finke
Eksterns Vater Monogramm war ein Glücksgriff und lieferte viele herausragende Pferde, insbesondere
Stuten, für das polnische Zuchtprogramm. - Ekstern's sire Monogramm was a stroke of
luck and produced many outstanding horses, especially mares, for the Polish breeding program.
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7
20, 20, 20 für Bewegungen
2001 war Ekstern wieder zu Hause, als ich
ihn bei meinem Besuch in Michalow sah.
Er wirkte zwar etwas gereifter, aber noch
immer jugendlich, und trug auch noch ein
dunkles Apfelschimmelkleid. Er zeigte er
sich „verspielt“, showy und charismatisch,