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Arabische Pferde IN THE FOCUS 2/2022 (Vol. 30) - public

Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde

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Der Hof Wege im niedersächsischen<br />

Ströhen wird bereits im 13. Jahrhundert<br />

urkundlich erwähnt. Seit<br />

1942 ist er im Besitz der Familie Ismer, als<br />

nämlich Rolf Ismer, ein ursprünglich aus<br />

Schlesien stammender Landwirt, die damalige<br />

Eigentümerin Annemarie Wege heiratete.<br />

Die ursprünglich vielseitig orientierte<br />

Landwirtschaft wurde zunächst auf Rinderhaltung<br />

umgestellt.<br />

Im Jahr 1959 trat die Rinderzucht hinter<br />

einer neuen Idee zurück. Es entstand ein<br />

großflächiger Naturtierpark, der in den<br />

folgenden Jahren immer weiter ausgebaut<br />

wurde. Von Beginn an waren auch die Kinder<br />

im Familienbetrieb tätig, vor allem die<br />

beiden Söhne Erpo und Holger.<br />

Rolf Ismer schrieb dazu in der Tierpark-Chronik:<br />

„Die eigene Freude und<br />

Begeisterung an Wildtieren, das für eine<br />

natürliche Tierhaltung und -zucht ideal<br />

geeignete Gelände und der Wunsch, möglichst<br />

vielen Menschen Freude mit meinen<br />

Anlagen und den Tieren zu machen, ließen<br />

den Entschluss reifen, 1960 den Tierpark<br />

der Öffentlichkeit zugänglich zu machen."<br />

So geschah es am Himmelfahrtstag 1960.<br />

Über 2000 Besucher kamen zur Eröffnung.<br />

Der Tierpark zählte bald zu den Attraktionen<br />

der Region und ist es noch heute. Das<br />

Besondere daran ist, dass die Besucher hier<br />

neben einheimischen und exotischen Tieren<br />

auch arabische <strong>Pferde</strong> kennenlernen<br />

können.<br />

Das Gestüt entstand nahezu zeitgleich<br />

mit dem Tierpark. Zunächst züchtete Rolf<br />

Ismer Reitponys, die schon früh mit arabischen<br />

<strong>Vol</strong>lbluthengsten gedeckt wurden.<br />

Zunächst kam Ghazal zum Einsatz, bevor<br />

der erste eigene Hengst dazukam: Demir<br />

(Hadban Enzahi / Winarsad), geboren 1958<br />

in Marbach. Demir war 1962 bester Araber<br />

Mashour (Madkour I / Shiwa) *1980 setzte Maßstäbe: Er wurde gekört und prämiert, war ein Star<br />

der internationalen Schauszene und erfolgreicher Vererber. - Mashour set the standards: he was<br />

licensed and premium awarded, was a star of the international show scene and a successful sire.<br />

der HLP in Westercelle, wobei er sogar eine<br />

Teilprüfung als Fahrpferd absolvierte!<br />

Von den arabisierten Reitponys war es nur<br />

ein kurzer Schritt bis zur eigenen VA-Zucht.<br />

Die erste Araberstute war die in Lütetsburg<br />

gezogene Fatme (Haladin / Winette), rein<br />

Marbacher Abstammung, die aber nur wenige<br />

Jahre blieb und nichts Bleibendes im<br />

Gestüt hinterließ. Zwei andere Stuten waren<br />

erfolgreicher, beide aus dem Jahrgang<br />

1960. Die von Hannes Gutschow gezogene<br />

Dzika war eine Ghazal-Tochter aus der<br />

Europa v. Witraz; ihre Mutter war ebenso<br />

wie die Achentaler Stammstuten durch die<br />

Auswirkungen des Krieges in Deutschland<br />

gestrandet. Die andere Stute war Shari I<br />

(Hadban Enzahi / Haita v. Halef), wie Demir<br />

in Marbach geboren und zurückgehend<br />

auf den alte Weiler Stamm der Murana I.<br />

Zusammen mit Demir war nun ein kleiner,<br />

solider Grundstock für eine Zucht auf<br />

Marbacher Basis vorhanden, der Mitte der<br />

1960er Jahre durch Sharis Dreiviertelbruder<br />

Shagar (Ghazal / Haita) weiter verstärkt<br />

wurde.<br />

Zu diesen <strong>Pferde</strong>n gesellten sich 1964, als<br />

Gertraute Griesbach die Zucht einstellte,<br />

sechs Achentaler Stuten und die beiden<br />

polnischen Hengste Borys und Wisznu.<br />

Wisznu war zwar weiterhin im Besitz von<br />

Frau Griesbach, blieb aber bis zu seinem<br />

Lebensende in Ströhen.<br />

Damit wurde das Gestüt Ismer schlagartig<br />

zum größten VA-Gestüt in einem Deutschland,<br />

in dem <strong>Vol</strong>lblutaraber noch selten waren,<br />

und zum Nachfolger von Achental.<br />

Zucht<br />

Fotos: B. Finke, soweit nicht anderweitig vermerkt<br />

Madkours Impuls (Madkour I / Imperia) *1997 geht auf die Gründerstute Inazzah zurück, lieferte<br />

einige hervorragende Zuchtstuten und brachte diese Blutlinie als Pachthengst auch nach Marbach.<br />

- Madkours Impuls tails back to the foundation mare Inazzah, produced some excellent<br />

broodmares and also brought this bloodline to Marbach as a leased stallion.<br />

2/<strong>2022</strong> - www.in-the-focus.com<br />

23<br />

Das Achentaler Erbe<br />

Die von Achental übernommenen Stuten<br />

waren:<br />

• Comtesse (Koheilan I / 250 Mersuch II-1)<br />

*1941 mit ihrer einjährigen Tochter<br />

• Kowiszkah (v. Wisznu) *1963<br />

• Rualla (Kalif / Rozka v. Kuhailan Ajouz I)<br />

*1952<br />

• Inazzah (Wisznu / Isabell v. Kuhailan<br />

Zaid) *1955 mit ihrem Stutfohlen<br />

• Iborah (v. Borys) *1964<br />

• Wiszkha (Wisznu / Kassandra (v. Halef a.<br />

d. Kabitha)) *1956<br />

Die alte Comtesse, die letzte der ursprünglichen<br />

Achentaler Stammstuten, brachte allerdings<br />

keine Fohlen mehr. Kowiszkah war<br />

ihre letzte Tochter, und auch sie blieb nicht<br />

lange in Ströhen. Nachdem sie von Shagar<br />

gedeckt war, wurde sie an Wilhelm Kelle<br />

verkauft. Sie war eine sehr fruchtbare Stute<br />

mit vielen Töchtern und begründete eine<br />

große Familie zunächst für Wilhelm Kelle

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