15.07.2022 Aufrufe

MAGNIFICAT August 2022

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

141<br />

Freitag, 12. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />

Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch<br />

erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war<br />

das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl<br />

kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der<br />

begeht Ehebruch.<br />

Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes<br />

in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten.<br />

Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen,<br />

sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche<br />

sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den<br />

Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu<br />

gemacht – um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen<br />

kann, der erfasse es.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Geschichte der Neuzeit ist eine Geschichte wachsender<br />

Individualisierung. Auch die Erwartungen an Ehe und Partnerschaft<br />

sind komplexer geworden. Die Lebensdauer der Menschen<br />

hat sich gegenüber der Antike mindestens verdoppelt,<br />

und folglich auch die durchschnittliche Dauer einer ehelichen<br />

Verbindung. Die Ehe auf Lebenszeit ist heute für immer weniger<br />

Menschen eine Selbstverständlichkeit. All diese gesellschaftlichen,<br />

geschichtlichen und kulturellen Unterschiede<br />

einmal zugestanden – doch auch zur Zeit Jesu wurden Ehen<br />

geschieden. Frauen konnten von ihren Ehemännern aus den<br />

verschiedensten Gründen aus der Ehe entlassen, fortgeschickt<br />

werden. Das war rechtlich-religiös in Ordnung; die Trennung<br />

sollte sozialverträglich geschehen (Dtn 24, 1–4). Doch Jesus ist<br />

damit nicht einverstanden, er verweist auf die Schöpfung. Von<br />

der Schöpfung und vom liebenden Schöpfer her gesehen ist die<br />

gängige Praxis gar nicht in Ordnung! Die Jünger sind schockiert<br />

– nun wird es ja richtig ungemütlich. Ihre Reaktion zeigt, dass<br />

sie gar nicht so weit von unserer Zeit entfernt sind. Dann besser<br />

sich erst gar nicht auf eine Ehe einlassen? Was fangen wir mit<br />

dem Jesuswort zur Ehescheidung an? Wir müssen, wir dürfen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!