MAGNIFICAT August 2022

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Engagiertes Christsein
schaftlicher Leistung und gläubiger Hingabe. Die 1998 heiliggesprochene
Heilige ist bis heute „bleibend aktuelle Gestalt von
geistiger Kultur, tiefer Solidarität und schlichter Menschlichkeit
für die Glaubenden besonders in Europa“, wie sie die Edith-
Stein-Gesellschaft beschreibt.
Geboren in Breslau
Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891, am „Jom Kippur“, dem
höchsten jüdischen Feiertag, in Breslau geboren. Dass sie am
Versöhnungstag das Licht der Welt erblickte, besaß für Edith
Stein zeitlebens eine hohe Symbolkraft. Edith war das jüngste
von insgesamt elf Kindern der Familie. Ihr Vater starb plötzlich
auf einer Geschäftsreise, als Edith eineinhalb Jahre war.
Ihre Mutter Auguste Stein führte die Holzgroßhandlung ihres
Mannes weiter und erzog ihre Kinder im orthodoxen jüdischen
Glauben. Doch Edith wurde dieser Glaube mehr und mehr
fremd, sie hörte mit dem Beten auf und machte daraus auch
keinen Hehl. Später bekannte sie, dass ihr zwischen dem 13.
und 21. Lebensjahr die Existenz eines persönlichen Gottes absurd
erschien.
Leidenschaftliche Suche
Im März 1911 legte sie das Abitur ab und schrieb sich an der
Universität ihrer Heimatstadt Breslau in die Fächer Germanistik,
Geschichte und Psychologie ein. Sie wollte Lehrerin werden,
vor allem aber dem Phänomen der menschlichen Seele
auf den Grund kommen. Die Vorlesungen und Seminare enttäuschten
sie jedoch, für sie war das Studium „Psychologie ohne
Seele“. 1913 wechselte sie nach Göttingen, um den Philosophen
und Begründer der Phänomenologie Edmund Husserl zu hören,
der zu den wichtigsten Denkern des 20. Jahrhunderts zählt.