MAGNIFICAT August 2022

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Unter die Lupe genommen
sen sich so als gute, wirksame Gottesbilder, Bilder eines zugewandten,
eines für alle Welt bedeutsamen, heilsamen, eines
unendlich zarten und zugleich gewichtigen Gottes, der sich all
unseren Zähmungsversuchen widersetzt, der, sperrig, in keine
unserer kulturellen, aber auch in keine unserer individuellen
Schubladen passt. Gottes solidarische Erdenschwere als des
lichtvollen Gottes eigene Ehre? Die Heilige Schrift ist und bleibt
ein Palimp sest. Wer hätte das gedacht.
Susanne Sandherr
Gebote des Vertrauens: der Dekalog
Die Zehn Gebote, der sogenannte Dekalog (griechisch für
das „Zehnwort“), beginnt mit dem Glaubenssatz über
Jahwe als den einen Gott und Herrn: „Ich bin der Herr, dein
Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
Du sollst neben mir keine anderen Götter haben“ (Ex
20, 2). Überliefert sind die Zehn Gebote, die zu den wichtigsten
Texten des Alten Testaments gehören, in zwei Versionen (Ex
20, 2–17; Dtn 5, 6–21), wo sie jeweils eine zentrale Stellung im
Bundesverhältnis zwischen Gott und seinem Volk markieren.
Sie bilden weniger die Grundlage für alle 613 Rechtssätze des
Alten Testaments, sondern wurden später zwischen dem achten
und sechsten Jahrhundert v. Chr. als eine Art Summe der Gesetze
formuliert. Sie beschreiben sowohl das Verhältnis zwischen
Gott und den Menschen als auch der Menschen untereinander.
Verbote und Gebote
Die Gebote sind im sogenannten apodiktischen Stil gehalten,
das bedeutet in kurzen gebietenden („Du sollst“) und verbietenden
Sätzen („Du sollst/wirst nicht“). Verboten werden die An-